Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
«
    Alicia lächelte selbstbewußt. »Die ist noch da. Jeder kann kochen. Ich kann… « Sie hielt inne und sah verwirrt um sich.
    »Wir warten«, sagte Stephen.
    »Hör auf, sie zu necken«, sagte Kirsty verhalten. »Wenn man so schön ist wie du, Alicia, muß man nicht kochen können. Zudem bist du mutig, furchtlos und sehr praktisch veranlagt… «
    Alicia lachte. »Da hörst du es, Stephen. Es gibt noch Leute, die etwas Nützliches an mir entdecken. «
    »Oh«, meinte Kirsty lächelnd, »er weiß dich zu schätzen, Alicia. Ich glaube, ich habe noch nie zwei Leute gesehen, die so ineinander verliebt waren wie ihr beide. «
    Alicia sah betroffen von dem Baby auf, und Stephen musterte sie auf eine Weise, die Alicia an ihr erstes Zusammentreffen im Schreibzimmer von Sir Thomas erinnerte.
    »Sie ist hübsch, nicht wahr? « sagte Stephen. »Wenn sie doch nur kochen könnte! «
    Er lachte: »Laß mich mal mein Patenkind eine Weile halten. Er verbringt viel zuviel Zeit mit den Frauen. « Er lachte abermals über die Antwort, die ihm Alicia darauf gab.
    Am nächsten Abend erreichten sie das Elternhaus von Kirsty, das typische Heim eines Kleinbauern — weißgetünchte Mauern mit einem Strohdach darüber. Ein paar Gerstenfelder waren in der Nähe, und ein paar Schafe und Kühe grasten beim Haus.
    Kirstys Eltern kamen aus der Hütte, um sie zu begrüßen. Ihr Vater Harben war ein untersetzter, knorriger Mann, dessen rechter Arm bis zur Schulter hinauf amputiert war. Sein Gesicht war fast gänzlich hinter einem wuchernden Vollbart und grauen Haaren versteckt. Doch was daraus hervorlugte, schien von Bärbeißigkeit geprägt.
    Nesta, Kirstys Mutter, war ein winziges schmächtiges Ding, das die grauen Haare straff zurückgekämmt trug. Sie war das Gegenteil von Harben, von überschäumender Herzlichkeit. Sie drückte das Baby, Kirsty und Alicia auf einmal an sich und bedankte sich immer wieder bei Stephen und Alicia, daß sie ihr einziges Enkelkind so glücklich zur Welt befördert hatten. Und dabei küßte sie Stephen genauso begeistert wie Donald.
    Stephen fragte, ob sie über Nacht bleiben könnten, ehe sie morgen früh weiterzogen.
    Harben machte ein Gesicht, als sei er gröblich beleidigt worden. »Nur eine Nacht willst du bleiben? « grollte er. »Was bist du für ein Mann? Deine Frau ist ja nur noch Haut und Knochen, und wo bleiben deine Kinder? « Er wartete Stephens Antwort nicht ab. »Das Zeug, das ich selbst brenne, wird dafür sorgen, daß sich was regt in ihrem flachen Bauch. «
    Stephen nickte, als habe er soeben große Weisheit erfahren: »Und da habe ich mir doch die ganze Zeit überlegt, was noch, fehlen könnte, daß sie schwanger wird; aber so was ist mir nie eingefallen! «
    Harben gab einen Laut von sich, den man als Lachen deuten konnte: »Kommt herein und seid willkommen! «
    Nach einem schlichten Abendbrot mit Milch, Butter, Käse und Gerstenbrot saßen sie alle um das Torffeuer im einzigen Raum des Hauses. Stephen schnitzte ein Spielzeug für sein Patenkind, Rory Stephen. Alicia kauerte auf dem Lehmboden und lehnte ihren Kopf an seine Knie. Kirsty und ihre Mutter saßen an der gegenüberliegenden Seite, Donald und Harben direkt am Herd.
    Donald, der bereits einige Kostproben seines Erzählertalents geliefert hatte, gab eine hinreißende Beschreibung von Alicias Verkaufsmethoden und Stephens Reaktionen auf ihre Anzie hungskraft für die Kundschaft. Und er rundete die Schilderung mit einem Bericht über das Zusammentreffen von Alicia mit dem MacGregor ab.
    Alicia lachte genauso darüber wie die anderen Zuhörer.
    Plötzlich sprang Harben auf und warf seinen Schemel dabei um.
    »Vater«, sagte Kirsty mit einem besorgten Blick auf ihn, »tut der Arm wieder weh? «
    »Oh, aye«, sagte er verbittert, »er hat nie aufgehört, weh zutun, seit der MacArran ihn mir abhackte. «
    Sofort legte Stephen warnend eine Hand auf Alicias Schulter.
    »Dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt«, sagte Nesta.
    »Nicht der richtige Zeitpunkt? « rief Harben. »Schaut euch das an! « fuhr er fort, an Alicia und Stephen gewandt, während er auf seinen leeren Ärmel deutete, »was kann ein Mann schon tun ohne seinen rechten Arm? Der MacArran hackte ihn mir ab. Vor sechs Jahren überfiel er meine Rinder und nahm auch den Arm mit. «
    »Vor sechs Jahren«, flüsterte Alicia. »Hat nicht auch der MacGregor unsere Weiden geplündert und dabei vier Männer getötet? «
    Harben winkte mit seiner Hand ab. »Geschah ihm recht.

Weitere Kostenlose Bücher