Alicia
Mittel gegen Beulen an.
»Ist deine Frau unglücklich? « rief Alicia. »Vielleicht ist das deine Schuld. Wenn du von dieser Arznei trinkst, wirst du zum kräftigsten Mann in dieser Stadt werden. Und als Liebestrank ist diese Arznei unübertroffen. «
»Glaubst du, das Zeug verschafft mir auch so eine Frau, wie du eine bist? « rief ein Mann.
»Nur, wenn du ein ganzes Faß davon trinkst«, gab Alicia schlagfertig zurück.
Die Menge lachte.
»Ich glaube, ich werde den Saft mal versuchen«, sagte ein anderer Mann.
»Und ich kaufe etwas davon für meinen Mann«, sagte eine Frau und eilte an das vordere Ende des Wagens, wo Donald und Stephen darauf warteten, das Gebräu an die Käufer zu verteilen.
Eine Weile lang war Stephen nur noch damit beschäftigt, die Behälter, die ihm die Stadtleute zureichten, mit dem Wundertrank zu füllen und Pfennige einzusammeln. Er war stolz auf Alicias Erfolg als Verkäuferin und geschmeichelt, daß sie so gut an kam bei den Städtern. Er grinste bei dem Gedanken, daß eine englische Lady sich als Marktschreierin ihr Geld verdiente.
Dann wurde er stutzig, als er das tiefe, anzügliche Lachen der Männer hörte. Einer von ihnen hielt ihm den Becher ihn und drehte sich zum Nebenmann. »Sie gab mir zu verstehen, daß wir uns am Stadtbrunnen treffen sollten. «
Stephens Gesicht wurde zu Eis. »Hat sie dir auch gesagt, daß sie bereits einen Mann hat? « fragte er mit drohender Stimme.
Der Mann sah zu Stephen, betrachtete das hübsche Gesicht und die Herausforderung zu einer tödlichen Auseinandersetzung, und wich zurück. »Gib nicht mir die Schuld. Sie brachte mich auf die Idee. «
»Tod und Verdammnis! « fauchte Stephen und schleuderte die Kelle in das Gebräu. Was, zum Henker, bildete sie sich eigentlich ein?
Er blieb wie festgenagelt stehen, als er um die Ecke des Wagens bog. Sie hatte ihr Hemd aufgeknöpft und einen Gutteil ihrer hohen, festen Brüste entblößt. Sie hatte das Plaid abgelegt, und ihr Rock klebte an den Hüften. Sie ging an der Seite des Wagens auf und ab und hatte die Hände in die Seiten gestemmt. Und dabei wackelte sie sehr graziös mit dem Hinterteil.
Zunächst war er so geschockt, daß er sich nicht zu bewegen vermochte. Dann war er mit zwei großen Schritten bei ihr, packte sie am Arm und zog sie in den Torweg hinter dem Wagen. »Was, zum Kuckuck, soll das bedeuten? « stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Daß ich den Wundertrank verkaufe«, erwiderte sie ruhig. »Donald und du hattet ja wenig Erfolg. Deshalb dachte ich, ich sollte etwas für den Absatz unserer Ware tun. «
Er ließ ihren Arm los und fing an, ihre Bluse zuzuknöpfen.
»Du hast es genossen, wie? « fauchte er wütend, »dich vor den Leuten wie ein Freudenmädchen aufzuführen! «
Sie sah ihn an und lächelte vergnügt. »Du bist wohl eifersüchtig, wie? «
»Natürlich nicht! Nur diese alten Männer kommen auf schmutzige Gedanken, wenn sie dich so sehen! « »O, Stephen, das ist… das ist, ich weiß nicht; aber irgendwie freut es mich, daß du eifersüchtig bist. «
»Du freust dich? « fragte er verwirrt. Er packte sie und küßte sie wild, hungrig und besitzergreifend.
Plötzlich brüllte eine Stimme, daß die Mauern der Häuser zu beben schienen: »Wo ist dieses Ding, das den Wundertrank verkauft? «
Alicia löste sich widerstrebend aus Stephens Umarmung und sah ihn verdutzt an.
»Wo ist sie? « dröhnte die Stimme abermals.
»Das ist der MacGregor«, flüsterte sie. »Ich habe seine Stimme schon einmal gehört. «
»Du kannst nicht vortreten und dich dem Klanchef stellen! « warnte Stephen.
»Warum nicht? Er hat mich noch nie gesehen. Er wird mich nicht erkennen. Und wie könnte ich seinen Wunsch abschlagen? Ich befinde mich auf dem Land der MacGregors. «
»Hier bin ich! « rief sie und trat aus dem Torweg. Der MacGregor saß auf seinem Pferd und sah belustigt auf sie hinunter. Er war ein kräftiger, großer Mann mit grauen Schläfen und energischem Kinn. Seine grünen Augen funkelten lebhaft über einer gebogenen Nase. »Und wer will mich sprechen? « fragte sie hochmütig.
Der MacGregor warf den Kopf zurück und lachte dröhnend.
»Seit wann erkennst du deinen eigenen Laird nicht? « sagte er, und seine Augen färbten sich einen Hauch dunkler. Sie glichen funkelnden Smaragden.
Sie lächelte süß zu ihm hinauf. »Ist das der Laird, der seine eigenen Klangenossen nicht erkennt? «
Er verlor sein Lächeln nicht. »Du bist eine kecke Dirne. Wie
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