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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Seite des Felsenriffs hinter dem Haus. Rory Stephen schlief, eingehüllt in ein wärmendes Plaid, in einem Korb neben dem Fluß. Es hatte während der Nacht ein wenig geschneit, und die Frauen ließen sich Zeit mit dem Sammeln. Sie lachten, redeten von der Farm und von ihren Männern. Alicia hatte sich nie freier in ihrem Leben gefühlt. Sie hatte keine Verantwortung zu tragen, keine Sorgen.
    Plötzlich erstarrte sie an der Stelle, wo sie gerade stand. Sie hatte zwar nichts Verdächtiges gehört; doch da war etwas in der Luft, das sie vor einer Gefahr warnte. Sie hatte nicht umsonst jahrelang mit den Männern geübt.
    »Kirsty«, sagte sie leise — es war die Stimme des Befehls.
    Kirstys Kopf ruckte hoch.
    »Verhalte dich ganz still. Verstehst du mich? « Sie war nicht mehr die lachende Frau, sondern die MacArran.
    »Rory«, flüsterte Kirsty mit geweiteten Augen.
    »Hör mir zu und gehorche«, sagte Alicia leise und eindringlich. »Geh dort drüben in das Dickicht und versteck dich dort! «
    »Rory«, wiederholte Kirsty.
    »Du mußt mir vertrauen! « sagte Alicia mit fester Stimme.
    Ihre Blicke kreuzten sich. »Ja«, sagte Kirsty. Sie wußte, sie konnte dieser Frau vertrauen, die zu ihrer Freundin geworden war. Alicia war stärker und schneller als sie, und Rory bedeutete ihr zuviel, als daß sie ihn mit der Eitelkeit einer Mutter in Gefahr bringen durfte. Sie drehte sich um und watete durch die Halme bis zu einer Stelle im Dickicht, die ihr einen Blick auf den Korb erlaubte. Sie wußte, Alicia hatte eine viel größere Chance, mit Rorys Korb zu entfliehen. Männer würden sie, die viel schwächer war als Alicia, in wenigen Sekunden einholen.
    Alicia stand ganz ruhig da und wartete — sie wußte nur noch nicht, auf was.
    Das Wasser war reißend, und sein Geräusch überdeckte die Hufschläge der Pferde. Vier Reiter kamen um das Felsenriff herum, ehe Kirsty richtig Zeit hatte, sich zu verstecken. Es waren Engländer, bekleidet mit dicken, gesteppten Anzügen. Ihre Wämser waren fadenscheinig, ihre Hosen geflickt und ihre Augen hungrig.
    Sie sahen Alicia sofort, und sie bemerkte das Licht, das in ihre Augen trat. Rory begann zu schreien, und sie rannte zum Korb und nahm das Baby auf den Arm.
    »Was haben wir denn da? « sagte ein blondhaariger Mann, während er sein Pferd direkt vor sie hintrieb.
    »Eine Schönheit auf schottischen Mooren«, lachte ein zweiter, während er sein Pferd direkt hinter sie lenkte.
    »Schau dir das Haar an! « sagte der erste.
    »Die schottischen Frauen sind durchweg Huren«, sagte ein dritter Mann. Er und der vierte schlossen den Kreis um Alicia.
    Der Mann vor ihr trieb sein Pferd so lange auf sie zu, bis sie zurückweichen mußte. »Sie sieht mir nicht sehr verschreckt aus«, sagte er. »Tatsächlich schaut sie aus, als flehte sie mich an, ihr diesen hochmütigen Blick abzugewöhnen. Frauen sollten kein gespaltenes Kinn haben«, fügte er lachend hinzu. »Das schickt sich nicht für sie. «
    »Schwarzes Haar und blaue Augen«, sagte der zweite Mann. »Wo habe ich so was schon mal gesehen? «
    »Ich glaube, ich würde mich sofort daran erinnern, wenn ich sie schon mal gesehen hätte«, sagte der Dritte, zog sein Schwert und setzte dessen Spitze in das Grübchen an ihrem Kinn.
    Sie sah mit harten, glasklaren Augen zu ihm hoch, während sie ihre Lage überdachte.
    »Gütiger Himmel! « sagte der zweite Mann, »jetzt fällt es mir wieder ein, wo ich sie gesehen habe! «
    »Wen kümmert das«, sagte der erste Mann, der sich aus dem Sattel schwang. »Ich möchte mir diese Kost nicht entgehen lassen, egal, wer sie ist! «
    »Warte! « rief der zweite Mann. »Sie ist die MacArran. Ich sah sie in Sir Thomas Crichtons Haus. Erinnert ihr euch, daß sie dort einem der Montgomerys angetraut werden sollte? «
    Der Mann, der vor Alicia aus dem Sattel gestiegen war, trat zurück. »Ist das wahr? « fragte er leise und offensichtlich beeindruckt.
    Sie starrte ihn nur an und versuchte, das Baby zu beruhigen.
    Einer der Männer, die noch im Sattel saßen, lachte. »Schau sie dir doch an! Sie kann gar keine andere sein als die MacArran! Hast du schon mal eine Frau mit so einem stolzen Blick gesehen? Ich hörte, daß ihretwegen sogar dieser Montgomery ein Turnier überstehen mußte, obwohl König Heinrich sie ihm als Frau versprochen hatte. «
    »Das stimmt«, sagte der zweite Mann. »Aber wenn du sie anschaust, begreifst du auch, weshalb Montgomery bereit war, ihretwegen zum Schwert zu greifen. «
    »Lady

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