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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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setzte heftig die Weinkanne auf den Tisch, daß die Glasur einen Riß bekam. »Nein, jetzt werde ich Euch mal was sagen! « Sie stand vor ihm, die Hände in die Hüften gestemmt »Ihr sagt, Ihr seid Stephens Freund; doch Ihr spielt ihm einen kindischen Streich, indem Ihr ihn einsperrt und zusehen laßt, wie Ihr seine Frau betört. «
    »Betört? Als einen Toren habt Ihr mich heute aber nicht behandelt. «
    »So? Ihr denkt, Ihr könntet meine Gedanken lesen, wie? Seid Ihr wirklich so eitel, zu glauben, ich würde Monate in Stephens Bett verbringen, ohne mit ihm zufrieden zu sein? «
    »Aber Ihr sagtet doch… «
    »Ihr wart närrisch genug, alles zu glauben, was Ihr glauben wolltet. Ihr tatet so, als sei es edelmütig gewesen, eine Hure dafür zu bezahlen, daß sie mit Euch ins Bett ging. Ihr glaubtet, damit Stephen einen Gefallen zu erweisen, doch ich frage mich, ob der wahre Grund nicht Eure Eifersucht war. Denn jeder Mann in Eurem Lager mußte für sie bezahlen — bis auf meinen Stephen! «
    »Euer Stephen! « Hugh versuchte, sich aufzurichten, doch die Schmerzen in seinem Leib erlaubten das nicht. Er sah entsetzt zu ihr hinauf. »Ihr habt mich vergiftet! «
    Sie lächelte auf ihn hinunter. »Nicht direkt vergiftet; doch Ihr werdet ein paar Tage lang sehr krank sein. Ich wollte dafür sorgen, daß Euch dieser Tag unvergeßlich bleibt! «
    »Weshalb? « flüsterte er und hielt sich den Bauch. »Was habe ich Euch getan? «
    »Nichts«, sagte sie ernsthaft, »absolut nichts. Ihr habt mich als Figur verwendet in einem Spiel mit Stephen. Es kam Euch nicht einmal in den Sinn, auch mich zu fragen, ob ich damit einverstanden sei. Ich sah gestern abend, als Stephen die Laute spielte, Eurem Gesicht an, wie eingebildet Ihr seid. Ihr glaubtet wahrhaftig, jede Frau würde Euch unwiderstehlich finden. «
    »Ihr seid ein niederträchtiges Frauenzimmer«, schnaubte er, während er sich in Schmerzen wand.
    »Ja? Nur weil ich mehr sein wollte als nur eine hilflose Figur auf Eurem Schachbrett, Sir Hugh? Bedenkt, Sir Hugh, daß es nur eine weibliche Figur beim Schachspiel gibt, und sie ist die mächtigste und beweglichste des ganzen Spiels! « Sie beugte sich vor und nahm den Schlüssel von Stephens Zelle aus der Tasche von Sir Hughs Wams.
    Sie schloß die Tür von Stephens Gefängnis auf. »Du bist jetzt frei«, sagte sie ruhig. »Und noch ist es Tag. Wir könnten zu dem Haus deiner Brüder weiterreiten. «
    Er sah sie düster an. »Du kommst direkt von ihm? Hat er den Anblick genossen, den ihm deine Brüste boten? «
    »Tod und Verdammnis über dich, Stephen! « erwiderte sie hitzig. »Ich bin es leid, mich noch länger von Engländern beleidigen zu lassen. Zuerst behandelt mich dein sogenannter Freund wie ein Stück Möbel, das ihm gehört, und als ich ihm seine Eitelkeit heimzahle, nennt er mich ein hinterlistiges Frauenzimmer! «
    Stephens Augen wurden dunkel vor Eifersucht. »Ich sah doch, wie ihr euch unten im Hof benommen habt. Er tat so, als wäre er schon jahrelang dein Liebhaber! «
    »So? Glaubst du, ich lasse mich von einem fremden Mann betasten, wenn ich damit nicht eine Absicht verbände? «
    »Eine Absicht! Ich weiß doch, wie du im Bett bist. Vielleicht wolltest du herausfinden, ob andere Männer dich auch im Bett zum Singen bringen! «
    Sie gab ihm eine Ohrfeige.
    »Glaubst du wirklich, ich habe diesen Nachmittag in seinem Bett verbracht? « fragte sie mit funkelnden Augen.
    Stephen rieb sich die schmerzende Wange.
    »Dafür reichte die Zeit nicht ganz aus… «
    »Hugh ist dein Freund, und du weißt, daß er ein ehrenhafter Mann ist. Er würde dir niemals so einen Schimpf antun. Aber ich bin nur eine Frau und deshalb ohne Ehrgefühl. Ich bin wie ein Samen, der dort hinfliegt, wohin der Wind ihn bläst, nicht wahr? «
    »Du verdrehst mir die Worte im Mund… «
    »Keinesfalls! Heute morgen, als Rab dich fand, hattest du fest daran geglaubt, daß Hugh mich haben könnte, wenn er nur wollte. Er brauchte mich ja nur zu fragen oder süße Reden zu führen. Wenn du mich nur ein bißchen kennen würdest, würdest du in aller Ruhe in der Zelle gesessen und auf mich gewartet haben. Dann hätten wir gemeinsam über den Streich lachen können, den ich ihm spielte. «
    »Was für einen Streich? « fragte Stephen heftig.
    Alicia hatte ein Gefühl, als verschwendete sie nur ihren Atem. Sie hatte in den letzten Monaten so viel von Stephens Wesen erkannt, hatte gelernt, ihm zu vertrauen, ihm zu glauben und sogar Zutrauen zu haben,

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