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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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und reichte Rick seine feuchte Hand zu einem schlaffen
Händedruck.
    »Das ist nicht mein Verdienst.« Rick ärgerte sich
über Savorys herablassende Art. Der Politiker musterte ihn. Sein
langes blondes Haar reichte fast bis auf den Kragen seiner
strenggeschnittenen Jacke. »Tut mir leid, daß ich Ihre
kostbare Zeit in Anspruch nehmen muß«, meinte er
schließlich, »aber der Rat ist der Ansicht, daß der
Mann, den Sie im Outback gesehen haben, ein Sicherheitsrisiko
darstellt.« Wieder zeigte er sein falsches Lächeln.
»Jedenfalls habe ich dem Rat eine solche Einstufung des Falles
nahegelegt. Inzwischen wurde der Mann nochmals gesehen. Genauer
gesagt, hat man jemand gesehen, draußen bei den Minen
von Coopers Hill. Deshalb benötigen wir Ihre Hilfe. Ich rechne
mit einer raschen positiven Identifikation.«
    »Sie haben ihn erwischt?« Der Lärm der Rotoren
schwoll zu einem stetigen Schwirren an. Rick mußte seine Frage
wiederholen, weil Savory sie nicht verstanden hatte.
    »Sagen wir mal, wir haben die Sache unter Kontrolle.«
Savory holte einen gelben Papierbogen aus der Innentasche seiner
Jacke. »Da es hierbei um eine Frage der inneren Sicherheit geht
und die Lage zur Zeit etwas problematisch ist, verlangen es die
Vorschriften, daß Sie das hier unterschreiben. Übrigens
– meine Gratulation. Die meisten nichtbürgerlichen
Irregulären von der Universität werden höchstens als
Lieutenant dritten Grades eingestuft. Sie sind zum Lieutenant ersten
Grades ernannt worden.« Savory glättete das Papier auf dem
Dach des Streifenwagens. Es war ein vorgedrucktes Formular, das man
aus einer Tradition heraus, die noch aus der Zeit vor der
Einführung von Constat datierte, für legale, bindende
Verträge verwendete. Das Formular war bis auf ein kleines Feld
komplett ausgefüllt und enthielt die wesentlichen Daten von
Ricks Vita. Das Papier flatterte auf dem weißen Dach wie ein
lebendiges Wesen.
    Eine Verurteilung, eine Falle!
    Unterschrieb Rick es, würde er sich unwiderruflich an die
Stadt binden. Er zögerte, diesen Schritt zu tun. Bisher war
alles auch ohne eine solche Entscheidung ganz gut gelaufen.
    »Muß ich das akzeptieren?« fragte er.
    Savory schaute über den Streifenwagen hinweg zum Helikopter.
Hinter der hellen Betonfläche des Flugfeldes schimmerte dunkel
der Wald. »Sie müssen jetzt in jedem Fall mitkommen.
Hinterher müßten wir Sie dann leider aus dem Verkehr
ziehen. Denn wir befinden uns im Ausnahmezustand, und der
Mobilmachungsbefehl gilt – zur Zeit noch namentlich –
für jeden wehrfähigen Bürger. Die allgemeine
Einberufung wird am Montag bekanntgegeben. Sie wurden nur ein wenig
früher eingezogen, um mir zu helfen.«
    Er strich das flatternde Blatt glatt. »Sie müssen sich
aber keine Sorgen machen. Erst bei einem Angriff auf die Stadt werden
die meisten Leute eingezogen. Bis dahin bleiben sie lediglich in
Bereitschaft.«
    »Wer sollte denn Ihrer Meinung nach die Stadt
angreifen?«
    »Nun, es hat immer welche draußen im Land gegeben, die
auf uns Bürger neidisch sind. Ich bin überzeugt, auch Sie
wissen das, Dr. Florey.« Savory warf Rick einen schrägen
Blick zu und starrte auf das Formular. »Haben Sie etwas zum
Schreiben…? Natürlich haben Sie.«
    Rick kritzelte seine Unterschrift ohne Hochgefühl für
seine Verpflichtung in das leere Feld. Savory faltete das Formular
zusammen. »Nun sollten wir endlich in den Helikopter steigen,
Lieutenant.«
    Die Nennung von Ricks neuem Rang schien die Kluft zwischen der
Gegenwart und seiner Kindheit noch zu vertiefen, eine Kluft so weit
wie die Entfernung zwischen den Sternen. Seine Schwester und die
Eltern waren wie Glimmerstücke in dieser formlosen
Schwärze. Seine sturen, schweigsamen Brüder waren auch
darin fixiert, gefangen von ihrem Erbe, der harten, heißen Fron
an der Esse, der er allein entronnen war.
    Geduckt eilten sie unter den schwirrenden Rotoren zum Einstieg.
»Es ist nur ein kurzer Sprung«, rief Savory. »Sind Sie
schon früher mal geflogen?«
    »Nein.«
    »Ich hoffe, Sie werden nicht flugkrank. Ich an Ihrer Stelle
würde mir die Landschaft ansehen. Steigen Sie jetzt ein –
nach hinten.«
    In der Kabine roch es stark nach Öl und erwärmtem
Plastik. Während Rick noch den Sitzgurt um Schoß und
Schultern legte, kippte der Pilot einen Schalter und schob den
Knüppel nach vorn. Ricks Eingeweide schienen nach unten zu
rutschen, als der Helikopter senkrecht abhob und über dem
Landefeld hin und her schwankte. Dann kippte die stumpfe Nase

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