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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Fäden von
jeweils nicht mehr als einem Meter Durchmesser, zerrissen, zerbrochen
und in rußigen interstellaren Staub gehüllt.
    Binnen Minuten nach Entdeckung dieser Struktur schaffte es jemand,
eine Neutrinosonde dorthin zu schicken. Dorthy war inzwischen schon
ungefähr fünfzig Stunden lang wach gewesen. Mit
geröteten Augen und träge drängte sie sich mit dem
Dutzend Wissenschaftlern, die keine Zeugen waren, um einen Holotank,
als Profile von der Sonde vorbeizogen. Sie zeigten grau in grau,
daß eine Art von Schaltkreisen durch die Wände der
Fäden lief und daß die Fäden einen nur ein Zentimeter
dicken hohlen Kern hatten und einige von ihnen die
unmißverständliche Topographie des Wellenleiters eines
Phasenwandlers aufwiesen. Das zusammengebrochene Gewirr war das Wrack
eines Sternenschiffs.
    »Es müssen Insekten gewesen sein«, sagte Valdez zu
Dorthy, »um in etwas gelebt zu haben, das so klein ist.« Er
zupfte an den Enden seines gewichsten Schnurrbarts. »Man stelle
sich nur vor, daß ein Haufen von Asseln ein interstellares
Schiff fliegt!«
    »Sie hätten ebensogut so etwas wie eine Koralle oder ein
Schimmelwesen sein können«, sagte Dorthy. Die für
Valdez uncharakteristische Nervosität mischte sich mit ihrer
eigenen, einer zappligen Instabilität ähnlich der
Hochstimmung, die sie nach zu viel Kaffeegenuß zu bekommen
pflegte. Sie fügte hinzu: »Deswegen sind wir hergekommen,
um die Wahrheit ausfindig zu machen und heimzubringen.«
    Denn obwohl Flores es vorgezogen hatte, das Schiff zu verlassen,
hatte der Rest der Clique es vorgezogen zu bleiben, zusammen mit zwei
oder drei wissenschaftlichen Nichtzeugen. In den folgenden drei
Wochen intensiver Datensammlung, die dem Durchtritt der Vingança durch das Wurmloch folgten, schienen die
meisten von ihnen den Höhepunkt ihres Lebens erfahren zu haben,
trotz den willkürlichen Beschränkungen, die die Zeugen
ihrer Forschung aufzwangen.
    Dorthy fand eine Beschäftigung, indem sie Sonden verfolgte,
die im Kontraraum ausgesetzt waren und jetzt durch die Sammelscheibe
auf das Schwarze Loch zufielen. Sie war wieder zur Astronomin
geworden und freute sich über jede Minute. Valdez indessen hatte
wenig mehr zu tun, als den Planetoiden zu kartieren; und nach
Entdeckung des fremden Wracks wollten die Zeugen ihm nur stark
zensierte Daten überlassen. Vielleicht war das ein Grund,
weshalb seine Beziehungen zu Dorthy plötzlich erkalteten…
Und er hatte auch Angst vor ihr oder vor dem, was in ihrem Kopf war,
war aber zu stolz, das zuzugeben. Dorthy versuchte, mit ihm
vernünftig zu reden; aber sie liebten sich nur genau zweimal
nach der Passage durch das Wurmloch. Und das letzte Mal war Valdez
impotent und gab natürlich Dorthy die Schuld. Sie bemühte
sich, ihn zu beschwichtigen, und sagte ihm, daß sie alle
erschöpft wären und stets auf der Kippe stünden. Aber
für ihn war das eine Sache des Stolzes, des Gesichts oder von
Machhismus. Er fing an, ihr aus dem Wege zu gehen. Sie arbeiteten
alle so viele Stunden lang, daß das nicht schwierig war.
    Vielleicht hätte das nichts ausgemacht – nicht wenn so
viel sonst auf dem Spiel stand –, wenn nicht Dorthy bei einer
der medizinischen Routineuntersuchungen, denen die Zeugen alle
unterzogen, entdeckt hätte, daß sie schwanger war.
»Auch schon einen vollen Monat«, sagte Dorthy zu Ang Poh
Mokhtar, die die einzige Person war, der sie vertrauen mochte.
»Es muß beim ersten Mal passiert sein, als wir uns geliebt
haben. Ich finde mich so blöde. Ich wußte, daß ich
einige Wochen zu spät war, schob das aber auf den Streß
unserer Lage hier. Meine Spritze verlor ihre Wirkung, während
ich von der Navy festgehalten wurde, und ich habe später
überhaupt nicht daran gedacht. Ich glaube, ich habe im
Hintergrund meines Gehirns gedacht, daß Valdez auch eine
Spritze bekommen hätte.«
    »Viele Großbrasilianer machen das nicht, das kann ich
dir sagen«, erwiderte Ang. »Sie denken, es schadet ihrer
Männlichkeit. Eine Frau muß mit denen vorsichtig sein. Sie
sind alle geladene Pistolen.«
    »Nun gut, jetzt weiß ich das. Ich finde mich so dumm,
daß ich durch Biologie ertappt bin nach allem, was ich
durchgemacht habe.«
    »Was wirst du jetzt tun, meine Liebe? Abgesehen davon,
daß du Valdez nichts sagst.«
    »Das ist eine der Fragen, die ich dir stellen wollte. Ob ich
es ihm sagen sollte.«
    »Wenn du mich zuerst fragen mußt, dann willst du es
nicht.«
    Dorthy dachte darüber nach. »Ich denke, nein. Er
würde nur

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