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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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BD 20 hielten uns für den FEIND, vor dem sie
geflohen waren; und selbst als wir das begriffen, haben wir sie noch
vernichtet.«
    Aber Ang hörte nicht zu. Sie schaute in den Navigationstank.
Ein grüner Funke beschrieb langsam eine Linie vom Zentrum hin zu
dem roten Punkt des Einzelschiffs, das relativ zur Bahn der Vingança fast stationär war. Die Pilotin sagte:
»Es vollendet das Rendezvous nicht, darum werden wir einen
Schlepper schicken, um es herzuholen. Nun gut. Vielleicht werden Sie
herausbringen, Dorthy, wo es gewesen ist.«
    »Ich glaube nicht. Ich habe schon lange mein TALENT nicht
mehr ausgenutzt.«
    »Das ist es aber, weshalb Sie hier sind, Dr. Yoshida«,
sagte Baptista über den Navigationstank hinweg. »Sie
verstehen sicher, daß wir Sie brauchen.«
    »Ich werde Ihnen sagen, was ich verstehe: Daß ich zu
lange im Griff von Plänen anderer Leute gehalten wurde. Manchmal
waren es nicht einmal Menschen«, fügte Dorthy hinzu und
dachte an das Gedankenbild des Alea-Vorfahren, das auf ihren Geist
eine subtile Wirkung ausübte, indem es sie zum Werkzeug der
Rache für einen Krieg machte, der mehr als eine Million Jahre
vor ihrer Geburt geführt worden war.
    Alle um den Äquator des Tanks sich herumtreibenden Leute
schauten sie an. Sie sagte: »Ich wollte schon immer den Menschen
die Wahrheit über P’thrsn sagen. Aber die Navy wollte es
nicht hören und mich lieber zu jemand anderem sprechen lassen.
Ihr werdet mir nicht glauben, und Talbeck Barlstilkin will es nicht
wissen.«
    »Aber wir sind es, die Ihrer Botschaft gelauscht haben, Dr.
Yoshida«, sagte Baptista. »Wie Ang sagte, waren Ihr Kommen
und das, was mit Ihnen auf Colcha geschehen ist, für uns wie ein
Zeichen. Sie sind das Licht, das uns hierhergeführt
hat.«
    »Sie hören nur das, was Sie hören wollen, und nicht
das, was ich Ihnen zu sagen habe. Was für ein Signal, was
für ein Licht war das?«
    »Wir verstehen das, was Sie uns zu sagen haben, besser als
Sie selbst, Dr. Yoshida.« Baptista schwebte von ihr weg und sah
aus wie ein fröhliches Walroß ganz in Weiß.
»Sie sind wie Rilkes Engel – verwirrt durch Ihre Fahrt vom
Himmel und so geblendet von dem Glanz des heiligen Wortes, welches
Sie tragen, daß Sie die wahre Bedeutung Ihrer Botschaft
vergessen haben. Aber schon durch Ihre bloße Anwesenheit hier
ist die Botschaft überbracht worden. Es ist Ihr Irrtum zu
glauben, daß wir verrückte religiöse Fanatiker
wären. Aber wir sind Wissenschaftler, die sich nicht vor der
Wahrheit fürchten und keine Angst haben, in der Wahrheit zu
leben. Professor Doktor Gunasekra ist sicher ein großer Mann,
aber er lebt nicht in der Wahrheit des Universums, das er
entdeckt hat. Es ist von seinem täglichen Leben getrennt. Es ist
wie ein Gemälde, das ein Künstler verkauft hat, der die
Momente der Schöpfung besitzen kann, aber nicht das Ding
selbst.«
    Dorthy lachte. Sie konnte nicht anders. Ihr Ärger trieb es
aus ihr heraus, wie die Kräfte steigenden Wassers die Luft aus
einem sinkenden Schiff drücken. »Ist es das, wie Sie sich
sehen? Sie sind noch närrischer, als ich mir vorgestellt habe,
Dr. Baptista!«
    Baptistas Lächeln, eingerahmt von seinem weißen Bart,
blieb unerschüttert. »Sie könnten recht haben. Aber
wir sind auf jeden Fall hier, auf der Schwelle der Verklärung
der gesamten Menschheit. Sie wollen doch sicher das Beste für
Ihr Kind, Dr. Yoshida. Möchten Sie nicht, daß es ins
Paradies hineingeboren wird?«
    Ihr Ärger dröhnte Dorthy in den Ohren. Sie hatte bis zu
diesem Augenblick nicht gewußt, ob sie den Fötus behalten
wollte oder nicht. Aber jetzt wußte sie es. Sie sagte:
»Was ich für mein Kind wünsche, geht Sie nichts
an.«
    »Sie werden für uns arbeiten«, erwiderte Baptista.
»Als Sie ein dienstverpflichtetes TALENT waren, hat der
Forschungsstab am Kamali-Silver-Institut Auslöser in Ihr Gehirn
gepflanzt, um Antworten zu bekommen, auch wenn Sie tief im Geist von
jemand anderem stecken. Talbeck Barlstilkin kennt die
Stichwörter, die diese Zünder auslösen, und wir
natürlich auch. Wir würden es vorziehen, Ihr TALENT mit
Ihrer Zustimmung zu benutzen, Dr. Yoshida. Aber die ist nicht
unbedingt erforderlich.«
    Dorthy war vor Jahren in den Grundlagen von aikido unterwiesen worden, als sie ihre kurze Laufbahn als
freischaffendes TALENT starten wollte. Damals hatte es alle Arten von
Tips gegeben. Jemand hatte ihr geraten, daß sie nie wissen
würde, wann sie es nötig hätte. Tatsächlich hatte
sie es nie anzuwenden

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