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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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konnte, war die Verringerung ihrer
Arroganz wegen ihrer Tat. Weil sie wenigstens wieder eine eigene
Aktion geschafft hatte.
    Die erste war gewesen, als sie versucht hatte, aus Talbeck
Barlstilkins chinesischem Refugium im Gebirge zu entfliehen. Sie
hatte damals gewußt, daß es vergebens war und daß
die leibeigene Dienerin sie beobachtete, als sie durch die nebligen
Abhänge von Bambus und Felsen abstieg. Aber es war keine
bloße Geste gewesen. Es war ein Akt der Definition gewesen, das
Ziehen einer Linie, die etwas über den Käfig hinausging, in
dem sie ständig gesteckt hatte, seit die Navy ihr kleines
Forschungsschiff aus seinem langen, langsamen Orbit durch die
Oortsche Wolke geholt hatte. Das war der Anfang der
Zwangsrekrutierung gewesen, die sie zu P’thrsn gebracht hatte
und nicht endete, als Talbeck Barlstilkins Söldner in die
Wohnungen des Ausgrabungsplatzes Arrul Terek auf Nowaja Rossija
eingebrochen waren. Dadurch war nur die Richtung geändert worden
und eine Beschleunigung eingetreten.
    Jetzt hatte Dorthy eine andere Linie gezogen; und falls die Zeugen
sie ignorieren wollten, war das deren Problem. Sie hatte für
sich definiert, wie weit man sie schubsen konnte, und eine Grenze
für die Passivität gesetzt, die zehn Jahre der
Gefangenschaft in sie eingegraben hatten. Mit den Händen hinter
ihrem Rücken gebunden und bewacht von einer Frau, die sie einmal
für eine Freundin gehalten hatte, fing Dorthy an sich zu
erinnern, was es heißt, frei zu sein.
    Ang sagte: »Sie werden es aufbrechen, sobald sie
herausfinden, was drin ist.«
    Ein halbes Dutzend Arbeiter in unförmigen weißen
Kontaminations-Schutzanzügen mühten sich auf Gehsteigen zu
beiden Seiten des Schiffs ab, hüfttief im Nebel. Eine
Neutrinokamera schwenkte auf einem langen Mast aus und fing an,
über dem Schiffsprofil elegante Bogen zu beschreiben. Eine der
Figuren in Anzügen berührte ab und zu einen Geigerstab
entlang einer Kante der Auftriebsfläche. Ein anderer duckte sich
in den Nebel, der sich um die stromlinienförmige Gondel ballte.
Einen Moment später schwang eine Sektion des schwarzen Rumpfes
auf und zeigte ein Gestell mit schlanken Geschossen. Eine andere
Figur gab das Zeichen ›alles klar‹ mit über dem
Blasenhelm gekreuzten Armen.
    Ang spie blutigen Saft auf den Gitterboden und befahl der
Plattform, sich zu senken. Die schwenkte in die Schicht kalter Luft
im Dock ein und hielt ein paar Meter über einem Gehsteig an, wo
die Person, die das Freizeichen gegeben hatte, einen Wust blonden
Haares aus dem Ringkragen ihres Anzugs schüttelte. Ihr Helm
ruhte in der Armbeuge. Sie schaute zu Dorthy auf und sagte:
»Nun, lesen Sie in meinem Geist?«
    Ang spuckte wieder und wischte sich einen roten Tropfen vom Kinn.
Sie sagte: »Dorthy ist nur hier, um einen allgemeinen Eindruck
zu gewinnen, Givy. Um zu sehen, ob mehr als die Pilotin drin ist und
ob es etwa blinde Passagiere gibt, wenn du weißt, was ich
meine.« Dorthy bemerkte, daß Ang die Lasche über dem
karierten Knauf ihrer in einem Halfter steckenden Pistole losgemacht
hatte.
    Givy, die blonde Frau, war amüsiert. »Kann sie das durch
die Schiffshülle hindurch tun?«
    »Ich fühle nichts Fremdartiges«, meldete sich
Dorthy. Das war die Wahrheit und kostete sie nichts. Was ihr am
meisten auffiel, war die Aufmerksamkeit der bewaffneten Wachen auf
Plattformen hoch oben. Sie fügte hinzu: »Wenn ihr wollt,
daß ich etwas Bestimmtes herausfinde, müßt ihr mir
ein Gegenmittel geben, um mein TALENT freizusetzen.«
    »Das kann ich nicht tun, sofern nicht konventionelle
Verfahren uns nichts lehren«, entgegnete Ang.
    »Der Sucher hat da drin zwei Personen aufgefunden«,
sagte Givy. »Akustische Anzapfungen melden uns, daß sie
nicht sprechen oder herumgehen. Wenn wir auf den Suchbildern nicht
sehen könnten, wie sich ihre Rippen bewegen, würde ich
sagen, daß sie tot sind. Die Angaben des
Lebenserhaltungssystems sind eigenartig, heiß mit hohem
Kohlendioxid. Vielleicht ist es nur eine Marotte, aber wir ergreifen
Vorsichtsmaßnahmen und entfernen zunächst einmal die
Geschosse. In vielleicht ein paar Minuten werden wir das Schiff
aufbrechen. Vielleicht können Sie uns dann mehr sagen,
Dorthy.«
    »Vielleicht.« Irgend etwas kratzte an Dorthys
Aufmerksamkeit wie ein glitzernder Fleck in ihrem Augenwinkel. Der
Gehsteig führte schräg abwärts entlang der
Auftriebsfläche des Schiffs. Wo er unter dem Bug durchging,
hockten drei Arbeiter in Anzügen unter der Ausbauchung

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