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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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der
Lufteinlässe, um an dem ausgestülpten Gestell der Geschosse
zu arbeiten.
    Etwas mit den Geschossen… ein merkwürdiges Licht, das um
ihre goldplattierten Nasen spielte, eine Art pointillistischer Halo,
der in Dorthys Netzhaut prickelte.
    Niemand sonst schien es bemerkt zu haben. Bestimmt nicht die
Zeugen, die damit beschäftigt waren, die Geschosse zu
entschärfen. Aber nach einem Augenblick fühlte Dorthy in
ihrem Kopf einen vertrauten Druck. Es war die gewichtige Präsenz
der Alea-Ahnin. Sie war es, die das flüchtige Funkeln erblickte.
Es hatte eine Qualität wie – wenn auch nicht ganz identisch
– gewisse Waffen der Marodeure, dachte Dorthy und erkannte dann,
daß dieser Gedanke und die Erinnerung, auf die er sich
gründete, nicht ihre eigenen waren. Ein wenig wie die
zusammengefalteten dimensionslosen Gewebe, welche Sonnen umhüllt
hatten, ehe sie aufflammten, ein Stoff, der in seltsamen Winkeln die
vertrauten Dimensionen des alltäglichen Universums schnitt.
Waffen, die zu reiner Mathematik entblößt waren, eine
Idee, die zur Tat geworden war…
    Die Arbeitsmannschaft war mit der Entschärfung der Geschosse
fertig. Eine Person im Anzug strich explosives Gel um den Rand der
Luftschleuse. Der Neutrinosucher hing direkt darüber, und Givy,
die blonde Frau, beobachtete einen kleinen Bildschirm. Der Arbeiter
trat zurück. Es gab einen gedämpften Knall, und das
Rechteck der Luke wurde von Rauch markiert. Jemand mit einem
Fernmanipulator stemmte die Tür der Luke beiseite, und zwei
Arbeiter krochen durch die Öffnung.
    Dorthy vergaß die flüchtige falsche Erinnerung. Sie sah
mit Ang und mit dem runden Dutzend Zeugen, die auf verschiedenen
Gerüsten und Plattformen in unterschiedlicher Höhe
über der grell beleuchteten Dockbucht standen, wie zwei Bahren
in das Schiff gebracht wurden, um die Besatzung herauszuholen.
    »Bist du sicher, Dorthy, daß dir nichts Seltsames
auffällt?« fragte Ang.
    »Ich bin sicher«, erwiderte Dorthy. Sie spürte, wie
sich Angs Aufmerksamkeit wieder den reglosen Personen auf den Bahren
zuwandte, und erkannte, daß ihr TALENT sich auszuweiten begann,
als ob sie gerade eine Tablette vom Gegenmittel eingenommen
hätte. Sie wußte, der Ahnengeist wollte jetzt von ihr,
daß sie aufmerksam und bereit wäre. Die subtile
Veränderung an den Geschossen hatte die Ahnin alarmiert. Wo
immer das Schiff gewesen war, irgend etwas hatte es
verändert.
    Vielleicht hatte es auch seine Passagiere verändert, obwohl
die ganz harmlos aussahen. Ein Mann und eine Frau, beide in
Unterkleidung für Druckanzüge und beide sicher auf ihren
Bahren angeschnallt. Der linke Arm des Mannes war verstärkt. Er
hatte den Ärmel seines Unterzeugs nach Art von Mechanikern
abgerissen, und die plastischen Glieder seiner Prothese glitzerten im
Licht der Bogenlampen.
    Ein Arbeiter kroch wieder in das Schiff zurück und zog ein
schweres Kabel hinter sich her. Auf dem Niveau der
Auftriebsfläche des Schiffs hockten die anderen um die Bahren
herum und prüften die Lebenszeichen des bewußtlosen
Paares. Givy hielt der Frau eine Sauerstoffmaske ans Gesicht.
    Auf der Plattform sagte Dorthy zu Ang: »Wenn du willst,
daß ich herausbringen soll, was geschehen ist, so kann ich von
hier aus nicht ihre Gedanken lesen.« In ihrem Blut brauste
Adrenalin wie eine gezupfte Stahlsaite. Sie bemerkte, daß Ang
sich mehr für das interessierte, was da unten geschah, als
für das, was sich in ihr abspielte.
    »Wir werden ihnen noch eine Minute geben«, sagte Ang,
auf die Brüstung gestützt.
    Die Frau auf der Bahre fing an, sich zu rühren. Eben, als
Givy die Maske wegnahm und die Frau fragte, wer sie sei, kam etwas
Kleines und Schnelles aus der Luke. Dorthy sah es und wußte,
daß niemand sonst es gesehen hatte. Es jagte durch Dampfwirbel
und schwang sich an einem Gerüstträger hoch. Einen
Augenblick lang sah Dorthy deutlich eine kleine Maschine mit
gepanzertem Rückenschild und spinnenähnlichen
Gliedmaßen, ehe sie in Blendung und Schatten verlorenging.
    Der Mechaniker auf der Bahre hatte die Augen geöffnet. Sein
verstärkter Arm krümmte sich gegen die Gurte. Er zitterte
angestrengt, und die Nähte rissen. Seine rasiermesserscharfen
Verlängerungen schnitten die Reste weg. Er setzte sich auf; und
Ang, die gerade sagen wollte, daß es okay wäre und sie
hinuntergehen könnten, verschluckte ihre Worte und stieß
einen Warnschrei für Givy aus. Die Blonde schaute sich gerade
um, als die Hälfte der Leuchten in Kaskaden von

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