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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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wenn ein Kugellager in eine stählerne Schale
fiele. Das kam von dem Gitter der Luftleitung in der Wand über
der üppigen Frisur der Wächterin. Suzy sah, wie sich hinter
dem Gitter etwas bewegte. Dann glühte eine rote Linie auf dem
Boden des Gitternetzes auf, lief zu beiden Seiten daran hoch und dann
längs der Oberkante. Der kleine Raum füllte sich mit dem
Geruch von geschmolzenem Metall; und die Wächterin drehte sich
um und stand aus ihrem Sessel auf, genau in dem Augenblick, als das
Gitter auf den Boden fiel und das Ding dahinter sich hindurchschwang.
Es hielt sich mit einem halben Dutzend spinnenartiger Glieder an dem
gezackten Rand des Gitters fest, während es andere davor
schwenkte. Die Wächterin hob ihre Pistole, und das Ding brannte
ihr den Oberteil des Kopfes weg.
    Suzy hatte sich in eine Ecke gedrängt. Ihre Füße
drückten sich in die Matratze. Die Wächterin war in den
Sessel zurückgefallen. Ihr Kopf war nach vorn geneigt und zeigte
die klebrige, verkohlte Stelle, wo ihre Schädeldecke gewesen
war. Der Gestank von versengtem Haar und gebratenem Fleisch bereitete
Suzy Übelkeit.
    Die Maschine landete mit einem Schwung neben ihr auf der Pritsche.
Es war eine Baby-Rattenmaschine, aber erheblich größer als
jede, die Suzy bisher gesehen hatte.
    Suzys erster Gedanke war, darauf zu treten; aber die
Wächterin hatte eine Pistole gehabt, und sie hatte nicht einmal
Schuhe. Dann entsann sie sich, was Robot ihr in dem
Fußgängertunnel in Urbis gesagt hatte, als sie im Gefolge
von Urbanem Terrorismus zum Flughafen gerannt waren. Da hatte
er einen kleinen eingepflanzten Sender gehabt, um seine Maschinen zu
kontrollieren und zu koordinieren.
    Sie schluckte und sagte leise: »He, erinnerst du dich an
mich? Schau, Robot, Maschine, du weißt, wer diese Burschen
sind? Du weißt, was sie wollen? Schau, kannst du durch dies
Ding sprechen? Oder es vielleicht dazu bringen, daß es etwas
schreibt, nur um mir mitzuteilen, daß es dir gut
geht?«
    Die Maschine richtete sich auf den Spitzen von einem halben
Dutzend Gliedmaßen auf. Suzy schloß die Augen und
öffnete sie wieder, als sie spürte, wie etwas Scharfes und
Kaltes ihren Fußknöchel berührte. Die Maschine
saß zu ihren Füßen und blickte zu ihr auf.
    Suzy sagte: »Was ich mir wirklich sehr wünsche, ist,
daß du die Tür aufmachst. Hör zu, ich habe eine Idee!
Ich kann deinen Helfer hier hochheben und an die Tür halten.
Dann könnte der einfach das Schloß ausbrennen. Ich meine,
es ist einen Versuch wert.«
    Sie zwang sich, die Maschine anzufassen. Die rührte sich
nicht, und sie hielt sie fest. Sie war warm und erstaunlich leicht.
Irgend etwas in ihr vibrierte. Das konnte sie in den Fingerspitzen
fühlen.
     
    Und dann befand sie sich nicht mehr in dem Raum. Sie kniete auf
Stein am Rande einer Art Plattform, die über der Flanke eines
Berges hing. Eine riesige mattrote Sonne schwamm am Horizont. So
groß, daß sie, wenn sie den einen flackernden Rand
betrachtete, nicht den anderen sehen konnte. Und so trüb,
daß sie direkt hineinstarren und die brodelnde Granulation
ihrer Photosphäre sehen konnte. Ein Bogen schwarzer
Sonnenflecken zog sich halb um ihren Äquator. Das rote Licht der
Sonne schimmerte in der Luft wie eine Flüssigkeit und ließ
die Wälder und Ebenen weit drunten eher schwarz als grün
erscheinen.
    Suzy stützte sich mit ihren bloßen Handflächen auf
kalten, kieseligen Stein. Von gezackten Hängen aus schwarzer
Lava blies Wind empor und drückte ihr Haar nach hinten. Es roch
nach Fichten.
    »Ein beachtlicher Anblick, schon recht«, sagte hinter
ihr eine Stimme. Suzy fiel fast über die Kante, weil sie sich so
rasch umdrehte. Robot ergänzte: »Man braucht nur einige
verkrüppelte Fichten und vielleicht ein oder zwei verfallene
Mausoleen, um daraus einen Stich von Piranesi zu machen.«
    Das Gefühl, das sie nach dem ersten Moment von Erstaunen und
jähem Herzklopfen hatte, lag halbwegs zwischen heftiger Furcht
und heftigem Glück. Sie sagte: »Du bist es wirklich! Ich
meine, du bist es wirklich, der spricht, und nicht das Ding, das du
in deinem Kopf hast. Du bist wieder wach!«
    »Maschine ist irgendwo anders beschäftigt«, sagte
Robot. Wie Suzy trug auch er nur das Unterzeug eines Raumanzugs. Der
linke Ärmel war abgerissen und zeigte seinen verstärkten
Arm. Wind blies kümmerliches blondes Haar aus seinem hageren
weißen Gesicht.
    Suzy stand auf und lächelte (jawohl: Glück). Sie machte
einen Schritt auf ihn zu. »Warum tust du das?

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