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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Lippen, als sie die Hände durch steife Ärmel
in die Handschuhe schob. Aber sie mußte sich jetzt beeilen,
weil das Sehen des Hebels auf den Haupttableaus ein Warnlicht
ausgelöst haben mußte, das alle sehen konnten. Und dazu
kam noch die Furcht, daß Maschine irgendwie in alle Systeme des
Schiffs eingedrungen wäre und sie irgendwie stoppen
könnte.
    Sie löste ihre im Handschuh steckende Hand vom Fach, wobei
sie mühsam gegen den Widerstand des Anzugs kämpfen
mußte. Sie schwitzte wegen des Schmerzes der Brandwunde,
stemmte aber den Handballen gegen den Hebel und stieß ihn bis
zu seinem zweiten Anschlag herunter.
    In ihrem Rücken summte etwas, als das Fach die doppelte Naht
des Anzugs schloß. Der Helm kam herunter, und Suzy schob das
Kinn hinein, um den Rand frei zu bekommen. Hinter ihr ertönte
ein dumpfer Schlag, als der Verschluß einrastete. Dann begann
kühle, metallische Luft zu zischen: Der penetrante Geruch drang
ihr in die Nase. Ihr ganzer Körper fing an zu vibrieren, als die
Servomotoren des gepanzerten Anzugs Energie bekamen. Jetzt konnte sie
sich in seiner unbequemen Umarmung leicht bewegen. Bernsteinfarbene
Ziffern geisterten durch ihr Gesichtsfeld. Die Elektrik des Anzugs
meldete ihr, daß alles in Ordnung war.
    Kleine Silikonpolster in den Fingerspitzen der Handschuhe
vermittelten ihr ein gewisses Tastgefühl. Suzy fühlte,
daß der Hebel unter ihrem Griff eine Raste freigab. Sie
drückte wieder nach unten und kreischte vor Schmerz auf, so
daß ihre Stimme laut im Helm widerhallte. Dann ging die
äußere Luke der Schleuse auf. Sie stemmte sich gegen den
heftigen, nach außen strömenden Luftschwall, flog aus dem
Rahmen und durch die Öffnung in freien Raum hinaus.
     
    Orientierungslosigkeit durchströmte sie wie eine Welle, und
dann war sie wieder Herrin der Lage. Sie zog die
Rückstoßpistole aus dem Gerätegürtel des Anzugs
und gab einen kleinen, wohlbemessenen Schuß ab, um ihre Abtrift
von der Haut des Schiffs zu bremsen. Sie drehte den Kopf im Helm hin
und her, ausschauend und abmessend.
    Das Modul kurvte unter ihren Stiefeln davon. Sie sah es
hauptsächlich als eine dimensionslose Kontur vor den gefrorenen
Ballen der Schale aus Gaswolken, die in großer Entfernung
jenseits des ultravioletten Dunstes der Sammelscheibe schwebten. Hier
und da häuften sich die verschwommenen Punkte neu entstehender
Sterne. Das doppelte Sphäroid des Wurmlochplanetoiden und das
trübe Rot seines Sterns erschienen auch, klein wie Suzys
bekleidete Hand, als Schatten vor den gitterartigen Strukturen.
    Hinter ihrem Rücken erfüllte ein Strom tödlich
blauer Strahlung den halben Himmel und wirbelte abwärts zu
seinem unsichtbaren Punkt des Verschwindens. Sie vermied es, ihn
anzusehen, da sie fürchtete, daß er ihr trotz der
Helmfilter die Augen verbrennen würde. Sie bildete sich ein, den
unerhörten Zug des Schwarzen Lochs als einen Druck zu
fühlen, der sich zwischen ihren Nieren konzentrierte.
    Jetzt, da sie sich darüber klar war, wo sie sich befand,
benutzte sie wieder die Rückstoßpistole und schoß
sich über dem Modul in einen Winkel ein, dessen Krümmung
hauptsächlich definiert war durch spärliche Streifen roter
Leitlichter, von denen immer mehr in Sicht kamen, je weiter sie sich
entfernte. Der Rest des Schiffs brauchte erstaunlich lange, um in
Erscheinung zu treten. Und als er es tat, war er weit entfernt; und
sie sah, daß alle Module – mehr als zwei Dutzend –
sich von dem Rückgrat getrennt hatten. Das überraschte sie
nicht. Vielleicht würde sie überhaupt nichts mehr
überraschen. Es war wie in einer Saga.
    Die Zergliederung des Schiffs mußte das Werk von Maschine
sein. Und er hatte gewußt, wo sie war, und wollte sie in
Gewahrsam und aus dem Weg haben. Suzy fletschte im Helm die
Zähne. Sie hatte richtig gehandelt. Maschine, Robot, jene
Yoshida-Frau – keinem davon konnte man trauen. Yoshida hatte den
FEIND in ihrem Kopf. Was, um Gottes willen, konnte man da
erwarten?
    Suzy befand sich hoch genug über dem Schiff, um alles zu
sehen. Jedes Modul war weggeblasen und hatte den langen Dorn des
Schiffs kahl zurückgelassen bis auf die voluminösen
Antriebseinheiten am Heck. Sie änderte wieder ihren Kurs und
bewegte sich in einem langen, flachen Winkel auf den nackten Kiel zu.
Sie zielte zwischen zwei kastenförmige, sich langsam
überschlagende Module. Das eine entließ eine große
Wolke aus Wasserdampf, die glitzerte, während sie sich ins
Vacuum zerstreute. Plötzlich schwärmten die

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