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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Widerstand des Anzugs, daß ihr Zeigefinger ausgerenkt
wurde.
    Durch einen roten Schleier von Agonie sah sie den Zeugen von sich
wegkreisen. Der Brustteil seines weißen Anzugs war versengt,
Arme und Beine flatterten. Sie selbst drehte sich langsam in die
andere Richtung. Vor Schmerz schwitzend, wechselte sie die Pistole in
ihre verbrannte Rechte, voller Furcht, sie loszulassen, da sie jetzt
keine Unterstützung durch die Servos des Anzugs hatte. Sie wagte
nicht, es zu versuchen und herumzulangen, um den Anzug wieder
einzuschalten. Wahrscheinlich könnte sie das ohnehin nicht.
Jedesmal, wenn sie das Wrack des Moduls sah, gab sie einen kurzen
Gasstoß ab mit vor Anstrengung um den Drücker verkrampften
Fingern, bis sie schließlich nicht mehr taumelte, und entfernte
sich vom Kampfplatz.
    Allmählich näherte sie sich dem nackten Kiel der Vingança. Das halbe Dutzend Kommandokuppeln sah aus wie
Perlen, die ganz vom Ende des langen Rückgrats
losgeschüttelt waren. Noch während sie hinschaute, begann
das Zentrum einer der Kuppeln in Weißglut zu erstrahlen. Jemand
hatte einen Laser darauf gerichtet. Dann verdeckte der Kiel
alles.
    Sie hing mit den Fingerspitzen an der Kante einer Andockluke,
fünf Lichttage über dem Schwarzen Loch im Zentrum der
Galaxis.
    Der Rest war leicht. Sie ging auf Finger- und Zehenspitzen
über die Schiffshülle, bis sie eine Luftschleuse fand. Dann
zog sie den Griff und drehte ihn. Die Luke summte unter ihr und glitt
zurück. Sie fiel hindurch in rotes Licht, prallte von der Wand
ab, fand den Auslösehebel und stieß ihn nach unten. Die
Luke glitt zu, und sie wurde von einem Luftschwall getroffen.
    Sie war drin.
     
    Die Docks, welche den Kiel entlangliefen, standen unter Druck,
wurden aber nur schwach durch Notbeleuchtung erhellt, die nicht
heller strahlte als der Vollmond auf der Erde. Es gab keine
künstliche Schwere und war sehr kalt. Suzy hatte den
beschädigten Anzug in der Schleuse gelassen. Anfrierendes Metall
klebte an ihren Fingerspitzen (sie hatte den Zeigefinger wieder
eingerenkt, aber er tat höllisch weh), als sie sich durch den
Verhau von Trägern, Windenstreben und Servogehäusen
über den Docks hindurcharbeitete.
    Die meisten Startwiegen waren leer. Eine Handvoll Schlepper
für Boden-Orbit-Betriebsanlagen angedockt, ein paar schlanke
Jagdflugzeuge und die größte Sonde, die Suzy je gesehen
hatte, längs deren schwarzem Rumpf Sensorstangen wie die
Fühler einer Wespe angelegt waren. Aber sie wußte jetzt,
was sie wollte, und erkannte, wo es war, noch ehe sie es erblickte.
Ihr Schiff, dessen Startwiege im Mittelpunkt eines Dutzends sich
überlappender Bogenlampen lag, schien auf dem Grunde eines
Teichs von Licht zu schweben.
    Ein einzelner Wächter hing in einem Schwerelosigkeitsnetz bei
einer Batterie von Monitoren mit ebenen Bildschirmen. Er hatte eine
Fangpeitsche im Gürtel seines Overalls stecken und eine Pistole
im Halfter über dem Herzen. Suzy hing mit den Fingerspitzen an
einem Kabel ein Dutzend Meter höher und bewegte den Kopf hin und
her, um den Nebel ihres Atems zu zerstreuen. Sie hatte noch die
Rückstoßpistole, die hier aber so nützlich war wie
ein Kinderluftballon. Ihn anschleichen… sicher, und dann in
Draht gewickelt vielleicht sicherheitshalber weggepustet zu
werden.
    Sie sah zu, wie der Wächter seine Monitore beobachtete,
welche den Kampf außerhalb des Kiels zwischen den langsam
taumelnden und zerfallenden Modulen zeigten. Er schaute lange hin.
Frustration krümmte sich in ihrer Brust wie ein verklemmtes
Seil, bis sie erkannte, daß es immer Waffen gab, wenn man nur
richtig hinsah.
    Sie konnte die Bolzen nicht benutzen, weil sie keine Mechanikerin
war und auch nicht den entsprechenden verstärkten Arm hatte.
Aber es gab da manuelle Steuerungen als Reserve – eine Art
Handschuh aus elastischem Kunststoffgewebe mit silbernen Reifen an
den Knöcheln und Fingergelenken, sowie ein dickes, geflochtenes
Kabel zur Verbindung mit der Maschine. Natürlich
rechtshändig. Suzy konnte nicht umhin, ein Geräusch zu
machen, als sie den Handschuh über ihre rohen und blasigen
Knöchel zog. Aber der Wächter war in die Monitore vertieft
und schaute nicht auf, bis der Greifer hinunterzuschweben begann.
    Wenn der Wächter daran gedacht hätte, sich unter die
Startwiege des Einzelschiffs zu rollen, wäre er vielleicht
entkommen. Aber er trat aus dem Netz heraus und sauste über die
Gitterplattform. Er langte nach dem Halfter auf seiner Brust, als der
Greifer hinter ihm

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