Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
würde sprechen.
Sie fragte ihn: »Warum tun Sie dies?«
    »Sehen Sie mir ins Gesicht, Dr. Yoshida, und fahren sie fort!
Mir macht das nichts aus.«
    »Ich fragte mich, weshalb Sie es nicht in Ordnung gebracht
haben…«
    Ihre Tasse knallte auf die Steinfliesen der Terrasse. Barlstilkin
hatte über den kleinen Tisch gelangt und sie mit einer klobigen,
kräftigen Hand unter dem Kinn gepackt und ihren Kopf
herumgedreht, bis sie ihm direkt ins Gesicht blickte.
    »Sehen Sie sich dies an!« Seine Fingerspitzen quetschten
ihr Zahnfleisch durch die Wangen hindurch.
    Sie sah hin.
    Blankes Narbengewebe bedeckte die linke Seite und zog den
Mundwinkel herunter. Das Auge war halb verborgen, eine wimpernlose
schimmernde Sichel. Unter der Kappe seines glatten schwarzen Haares
war sein linkes Ohr eine Beule aus Zellgewebe, das um das Loch
gedreht war. Dorthy begegnete seinem Anstarren ihrerseits (das tat
ihr mehr weh als sein Griff) und empfand den Wirbelsturm seiner
Emotionen. Ein brennendes Schloß hoch über einem tobenden
Meer, Flammen, die Hunderte von Metern hochschlugen und vom Wind in
die Nacht fortgerissen wurden…
    »Sie sehen…« Seine Stimme war sanfter, sein Griff
lockerer.
    Dorthy wich zurück. Sie konnte nicht sagen, ob es seine Wut
war, die sie empfand, oder ihre eigene.
    Barlstilkin sagte: »Es geschah vor der Föderation des
Gemeinsamen Wohlstandes. Nicht lange nachdem der Phasenwandler
erfunden war und die WVN Expeditionen entsandten, um herauszufinden,
was aus den alten amerikanischen und russischen Kolonien geworden
war. Sie installierten eine Marionettenregierung auf Elysium und
waren entschlossen, die Kontrolle über die Agatherinproduktion
zu gewinnen. Als sie alle Produzenten zwangen, in die Fontaine des
Jugend-Kombinats einzutreten, entschloß sich mein Vater zum
Widerstand. Er heuerte von der Erde ungefähr fünfzig
Söldner an, aber die Finanzkraft der WVN war
unerschöpflich. Sie mieteten eine scheußliche Armee. Ihre Truppen eroberten und plünderten das Schloß und
ermordeten meinen Vater. Ich konnte ihnen entkommen, aber nur
deshalb, weil ich so schwer verwundet war, daß sie mich nicht
erkannten. Danach stellten sich die WVN freundlich, um die anderen
Produzenten zu besänftigen. Sie stahlen mir nicht mein Erbe und
gewährten mir einen Sitz im Rat des Kombinats: Das war ein
Fehler. Ich bekam genug Geld, um zu tun, was ich wollte. Um
weiterzumachen. Die WVN hatten sogar vor den anderen Regierungen der
zehn Welten verheimlicht, was Ihnen auf P’thrsn passiert war.
Aber ich brachte es heraus. Und sie haben auch den überschnellen
Stern geheimgehalten, obwohl sie schon eine Expedition dahin entsandt
hatten. Auch ich werde dorthin gehen und möchte, daß Sie
mit mir kommen, Dr. Yoshida. Sie wollten allen Völkern der
Föderation die Wahrheit über Alea mitteilen. Ich will die ganze Wahrheit herausfinden.«
    »Ich auch«, sagte Dorthy und freute sich, seine
Überraschung zu sehen. Das gab ihr für einen Augenblick das
Gefühl der Kontrolle noch vor dem Spiel. Im Versuch, ihn aus dem
Gleichgewicht zu bringen, fragte sie: »Sind wir nicht schon
unterwegs?«
    Talbeck Barlstilkin lächelte und machte eine Handbewegung.
Die Berge und der neblige Himmel flogen weg wie Lumpen. Es waren nur
noch die Myriaden Lichtpunkte der Sterne zu sehen, hart und hell vor
der interplanetaren Nacht. Sehr langsam schwebten sie unmerklich von
der Balustrade empor.
    »Ich hätte wissen müssen, daß ich ein TALENT
nicht ewig zum Narren halten kann«, sagte er.
    »Oh, ich bin schon früher auf einem Schiff wie diesem
gewesen, als ich eine junge Arbeiterin war. Tatsächlich
wäre eine Luftfabrik einfacher als Ihr Gewächshaus mit
Wasserfall und Fichten.«
    »Einfacher, aber nicht so elegant. Ich muß… mein
Ansehen wahren. Dieses Schiff ist sehr viel größer, als
Sie denken. Ein Relikt wie ich.« Er war vor den Sternen nur ein
umfangreicher Schatten, aber Dorthy wußte, daß er
lächelte.
    »Und wohin bringen Sie mich?«
    »Natürlich zu dem überschnellen Stern. Aber erst zu
Titan.«
    »Titan? Aber interstellare Schiffe dürfen nur aus dem
Luna-Orbit starten.«
    »Exakt. Wir werden zwei Tage mehr brauchen, um dorthin zu
kommen. Wir müssen unseren Piloten aufnehmen. Das arrangieren
ein paar alte Freunde für mich. Ich bin kein einsamer
Ränkeschmied, Dr. Yoshida. Mindestens ein Dutzend von uns sind
dabei beteiligt. Die anderen erwarten Profite aus exotischen
Technologien. Das tue ich vorgeblich auch. Inzwischen schlage

Weitere Kostenlose Bücher