Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
ich
vor, daß Sie den Rest unserer Reise genießen.«
    Dorthy wußte, weil sie schon einmal die Fahrt von der Erde
zu Titan gemacht hatte, daß es erheblich mehr als zwei Tage
erfordern würde. Sie sagte: »Sie haben mich wieder in
Schlaf versetzt.«
    »Das tut mir leid. Es war eine notwendige
Vorsichtsmaßnahme, obwohl ich eine falsche Spur gelegt
hatte.
    Ich habe Sie von Luna zur Erde geschafft, weil der Luna-Hafen zu
streng kontrolliert wird. Zu viel Handelsverkehr, zu viel Marine.
Chongqing ist von allen obskuren Häfen der Erde der
allerobskurste, aber doch…«
    »Ich werde Ihnen helfen. Aber ich will, verdammt noch mal,
keine Bevormundung!« Dorthys Verärgerung war nicht zu
überhören. »Ich werde es tun, weil jeder auf der Erde,
jeder auf den zehn Welten erfahren sollte, was ich auf P’thrsn
herausgebracht habe. Nicht, weil Sie Rache üben
wollen!«
    Er versuchte sie zu beruhigen. »Natürlich,
natürlich. Darum wußte ich, daß Sie mir helfen
würden. Ich spiele ein verzweifeltes Spiel, Dr. Yoshida. Trotz
meiner Vorsichtsmaßnahmen hat uns die WVN-Polizei beinahe
erwischt, als wir den Erdorbit verließen. Eines ihrer Schiffe
verfolgt uns sogar jetzt noch; und es wird viel Glück erfordern,
unseren Piloten an Bord zu bringen und jedem Empfang zu entgehen, der
uns auf Titan erwarten kann.«
    Dorthys Wut war verflogen. Sie lächelte über sein
archaisches, geschraubtes Portugiesisch und sagte: »Wenn Sie
lieber Englisch reden wollen – das ist meine zweite
Sprache.«
    »Natürlich eine geborene Australierin. Ich könnte
mit Ihnen verwandt sein, Dr. Yoshida. Viele der ursprünglichen
Kolonisten von Elysium kamen aus dem fünfundvierzigsten Staat
der USA. Nun bitte, möchten Sie noch etwas Tee haben?
Genießen Sie die Aussicht! Schauen Sie dorthin! Sehen
Sie?«
    Dorthy drehte sich um und sah.
    Mit Ringen schräg um seinen bebänderten Globus, ging
Saturn hinter der Balustrade auf.

 
   4
     
     
    Urbis war durch ein Kartell Goldener gegründet worden, die
damit eine exklusive Erholungsstätte schaffen wollten, gelegen
auf dem Boden des einzigen ständig klaren Flecks in den
trüben Wolken von Titan. Das war vor dreißig Jahren
gewesen. Inzwischen waren die Preise für Reisen zwischen den
Planetensystemen in den Keller gesunken. Urbis war nicht weiter
exklusiv, sondern bloß elegant. Die ursprüngliche
Arcologie war verlorengegangen unter dichtgedrängten Kuppeln und
Türmen, die an dem steilen Grat von Tallmans Scarp hinauf und
herunter krochen. Der natürliche Felsboden war durchsetzt von
hydroponischen Tunnels und Speicherbecken und Kraftwerken. Um dem
Gedränge und der Unbequemlichkeit des ständigen Karnevals
zu entfliehen, waren die Reichen in extravagante Wohnungen in der
wilden Landschaft nördlich des Grates umgezogen.
    Suzy reiste mit der privaten Linie Bonadventures und sah, wie
Eisnadeln hinter der durchsichtigen Wand des kleinen Wagens
vorbeiwirbelten: Sie zupfte mit ihren langen, doppelt gelenkigen
Zehen an den Quasten des handgewobenen Teppichs und suchte Adam X
möglichst zu ignorieren. Der saß ihr gegenüber, still
und aufrecht, die Hände auf den Knien, mit entspanntem Gesicht.
Er bot keine bessere Gesellschaft als ein Leichnam und war ebenso
störend.
    Sie hatte es aufgegeben, irgend etwas aus ihm herauszubekommen,
und versuchte sich nun selbst ein Bild zu machen: Suzy, denk nur dies
eine Mal an das, wo du hineingerätst! Das war nicht leicht.
    Der FEIND… Sie waren in ihren Asteroidensiedlungen um BD 20
verbrannt worden; aber es gab noch ein anderes Nest von ihnen,
weniger als fünf Lichtjahre entfernt. Eine jämmerliche,
knapp planetoformte Welt, die von der Navy unter Quarantäne
gestellt war. Niemand wußte, woher ihre Bewohner gekommen
waren. Sie hatten vor einer Million Jahre diese beiden Systeme
besiedelt und konnten in der ganzen Galaxis stecken. So war
vielleicht ein Erkunder in einem einsitzigen Schiff auf eine andere
Kolonie gestoßen. Man konnte mit dem FEIND nicht verhandeln
– er war sofort unerbittlich feindlich –, aber wenn man ihn
ausräuchern konnte, ohne seinen Kram zu zerstören, war das
ein planetares Vermögen wert. Wenn ihr Hauptstern ein
kühler roter Zwerg war, könnte man ein Intersystemschiff
tausend Kilometer über der Photosphäre in Umlaufbahn
bringen, den Phasenwandler einschalten und eine Eruption hochjagen.
Das hatte die Navy bei BD 20 gemacht und alle Asteroidensiedlungen in
Asche gelegt. Aber wenn es ein Planet war… Eine Eruption
würde eine

Weitere Kostenlose Bücher