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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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aus. Ich war außerhalb davon und konnte
nichts tun.«
    »Auch ich habe geglaubt zu sterben. Zu sterben und in die
Hölle zu fahren.« Suzy trank kühles geschmackloses
Wasser aus dem Lutscher ihres Anzugs. »Aber ich bin wieder da.
Ich bin okay. Aber, mein Gott, Maschine, es war wild! Als ob jemand
versuchte, das ganze Universum in meinen Kopf zu packen. Und mich mit
Unsinn über Götter zu erschrecken – Göttern genau
hier, am Kern. Aber da gibt es doch keine, nicht wahr? Das wissen
wir. Nur Engel. Und die sind fortgegangen.«
    »Ich wollte nicht alleingelassen werden«, sagte
Maschine.
    »Na, und wo sind wir jetzt?« Kein Ozean und keine
Eisberge mehr. Und sie hätte schwören können,
daß das Licht aus dem Geflecht glühender Fäden
über dem Schiff heller war, weniger rot, mehr orange. Weit unten
drehten sich braune Gebilde, hier und da rötlich-weiß
gefleckt. Nach einem Moment fing sie an, das zu begreifen. Als ob man
über einen enthäuteten und flach ausgebreiteten Planeten
flöge. Die winzigen Runzeln waren Gebirgsketten, und der
rötlich weiße Staub war Schnee auf etwa einer Million
Bergspitzen…
    Maschine sagte ihr, sie befänden sich jetzt mehr als
fünfzehn Milliarden Kilometer in der bewohnbaren Zone. Er
bezeichnete große Wälder auf infraroten endlosen
Grasflächen, Reihen durch Land getrennter Ozeane, deren
kleinster größer war als der Pazifik und der
größte so riesig, daß man die ganze Erde in ihm
hätte unterbringen können und noch Platz übrig
geblieben wäre.
    »Ich hatte ein Profil für minimale Abbremsung
ausgearbeitet«, sagte Maschine. »Aber wir haben schon
ungefähr vierzig Prozent unserer kinetischen Energie
abgestoßen. Wir werden uns bald entscheiden müssen, ob wir
hinuntergehen oder nicht.«
    »Oh, wir gehen wohl besser hinunter. Innerhalb von tausend
Lichtjahren von hier gibt es keinen so verlockenden Grundbesitz, wenn
wir nur anfangen, uns danach umzusehen.«
    »In diesem Falle müßten wir uns mit den Besitzern
verständigen. Ich schlage vor, wir behalten unser
gegenwärtiges Profil für weitere mindestens zehn Milliarden
Kilometer bei. Das Licht wird dann mehr dem auf der Erde ähneln.
Hier ist es mehr wie auf P’thrsn und vermutlich der Heimatwelt
der Alea. Suzy?«
    »Ich gehe nirgendwo hin.«
    »Was wird aus mir werden?«
    »Ei, verflucht, Maschine, glaubst du, daß ich dich
aufgeben werde? Du bist die einzige Gesellschaft, auf die ich
zählen kann. Außerdem war ich nie ein Pioniertyp. Ich
werde die heimatlichen Annehmlichkeiten dieser Blechbüchse nicht
verlassen, so wie sie sind. Die Batterien sind vielleicht schon
schwach, aber sie werden deine Stromkreise noch tausend Jahre in Gang
halten. Jedenfalls länger, als ich sie brauchen werde.«
    Maschine sagte: »… Vielen Dank, Suzy!«
    »Nun etwas anderes. Ich werde die Lagekontrolle
übernehmen, wenn wir hinuntergehen. Bis dann kannst du sie
fliegen; aber das ist ein Job, den ich für mich beanspruche,
auch wenn ich dadurch für uns beide den Hals riskiere.«
    Sie wollte ihren angeschlagenen Vogel zur Ruhe schicken. Sein
letzter Flug wie Shelleys Absturz, jener Absturz, mit dem alles
angefangen hatte. Aber diesmal würde es kein Überziehen
geben. Es würde nicht tödlich enden.
    »Ich bin Suzy Falcon«, sagte sie zu Maschine, als der zu
protestieren begann. »Ich bin die miserabelste Jagdfliegerin
über achtundzwanzigtausend Lichtjahre. Aber ich habe meinen
Stolz! Nun, bei dieser angekratzten alten Blechbüchse sollte
lieber immer noch die Musikbibliothek in Ordnung sein, sonst
könnte ich das ganze Ding abschreiben.«
    Maschine rief für sie ein Verzeichnis auf, und sie ging es
durch bis zu dem gewünschten Teil. Die vertrauten Namen waren
für sie ein Trost gegenüber dem zerzausten fremdartigen
Aussehen des Dorns.
    »Ich stelle fest«, sagte Maschine, »daß mir
wohl noch eine Menge Bildungsunterricht bevorsteht. Wollen Sie sich
wirklich dieses primitive Zeug anhören?«
    »Du und ich, Mann, werden voneinander lernen.« Sie traf
eine erste Auswahl und lehnte sich zurück, als die schreckliche
alte und immer junge Stimme über Akkorden rauh und klagend
erklang:
     
I got to keep moving, I got to keep moving,
Blues falling down like hail, blues falling down like hail,
I can’t keep no money, Hellhound on my trail,
Hellhound on my trail, Hellhound on my trail… *
     
    Das erklang über acht Jahrhunderte hinweg, über
achtundzwanzigtausend Lichtjahre für Suzy Falcon, als sie den
Blick fest nach vorn richtete,

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