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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Verhör.
    Die riesigen Strukturen, die die Grenze der bewohnbaren
Oberfläche des Dorns bewachten, schrumpften heckseitig in zehn
Millionen Kilometern dahin. Suzy hatte nur noch weniger als
hundertzwanzig Grad Gesichtsfeld und konnte sie nicht sehen. Sie
wollte gar nichts sehen, falls sie einen neuen Angriff starteten.
    Sie konnte ohnehin nichts daran ändern. Sie hatte alles
heruntergeschaltet, was sie konnte. Die Kabine lag im Dunkel, die
Luft wurde schal und warm, weil die Luftanlage abgestellt war, und
die meisten Instrumente waren stillgelegt. Sich tot stellen. Und
vielleicht konnten sie es nicht wagen, jetzt auf sie zu
schießen, weil sie brennendes Plasma in ihre Heimstätten
jagen würden, wenn sie sie verfehlten.
    Glücklich, Suzy, so verdammt glücklich. Alles, was du
jetzt zu tun hast, ist dies Ding zu landen und einige Milliarden
abscheulicher Alea abzuwehren. Da war nichts dabei.
    Sie wagte schon zu glauben, daß sie alles hinter sich
hätte, als ihre erste Halluzination eintraf.
    Es war, als ob sie eine Sekunde lang weg gewesen wäre und
einen Traum gehabt hätte über den Strand, der im Innern des
Tores gewesen war. Nur war das nicht ihr Traum gewesen. Sie teilte
ihn mit mehr Leuten, als sie sich vorstellen konnte. Und dann war sie
wieder in der dunklen, muffigen Kabine und fühlte, daß
für einen Moment die ganze menschliche Rasse nach ihr gegriffen
hatte.
    Plötzlich sehnte sie sich nach einer Stimme, irgendeiner
Stimme. Sie schaltete Maschine wieder ein, ohne sich weiter
darüber Sorgen zu machen, daß er versuchen könnte,
wieder das Schiff zu übernehmen. Für ihn war sowieso nichts
mehr übrig geblieben.
    Seine Stimme schmetterte los und gab ihr einen Stoß:
»…alles im Schiff!« Und dann: »Sie haben es
getan.«
    »Was ist mit dir los?«
    »Sie haben es wirklich getan. Sie haben die Marodeure am
Leben gelassen.«
    »Das gehört der Geschichte an. Die Marodeure sind auch
nur eine andere Alea-Sippe. Jetzt hat die Waffe der Engel ihr Ding
mit der kontinuierlichen Schöpfung zerstört. Und sie werden
immer Alea sein, falls wir sie nicht aus jedem Ort vertreiben, an dem
sie sich in der Galaxis versteckt haben.«
    »Die kleine Suzy Falcon als Retterin des Weltalls.«
    »Du kannst mich gern haben! Ich sollte dich vielleicht wieder
ausschalten.«
    »Sie brauchen mich, Suzy. Geben Sie das zu!«
    »Na ja, und du brauchst mich. Jemanden, der aufpaßt.
Das ist es, wofür Robot dich geschaffen hat. Erst er, dann ich.
Schütze mich also! Sag mir, was mein Ziel ist! Sag mir,
daß ich nicht sterben werde! Okay?«
    Sie wagte nicht zu glauben, daß sie dies überleben
würde. Man zieht aus, um strahlenden Ruhm zu ernten; und dann
bekommt man dies: eine Schinderei mit Einsamkeit und Terror.
    »Ich schalte einige Systeme ein«, sagte Maschine.
»Kein Grund zur Aufregung für Sie.«
    Suzys zuckendes Sehfeld setzte für ein paar Sekunden aus. Am
unteren Rand flackerte ein halbes Dutzend Daten, als sich deren
Einstellungen änderten.
    Maschine sagte munter: »Wir befinden uns schon über der
bewohnbaren Zone. Die Absorptionswerte des Ozeans unten deuten auf
Anwesenheit photosynthetischer Pigmente. Das Radar hat Bewegungen um
die Ränder oder Küsten der schwimmenden Eiskontinente
koordiniert. Scharen oder Schulen von Tausenden sehr großer
Objekte. Wenn dies die Erde wäre, würde man sie als Wale
einordnen. Mit Ausnahme des Maßstabs. Sie sind so groß
wie die Vingança.«
    »Dann sag mir…«
    Was war das? Wie ein Aufflackern jenes Augenblicks von Einheit.
Gleich wieder verschwunden.
    »Dann sag mir, was vor uns liegt. Können wir in einem
Stück hinunterkommen?«
    Sie kam nicht dazu, Maschines Antwort zu hören, weil das
Blackout oder der Dämmerzustand wieder zuschlug, aber diesmal
mit geballter Kraft. Das Schloß, der Stoß des
Röntgenlasers. Sie brannte. Sie schrie. Sie fühlte die
riesige Entferntheit des galaktischen Kerns, heimgesucht von Geistern
der Götter. Sie war nicht einmal mehr Suzy. Sie war ein Nichts,
ein Stäubchen in einem rudimentären Schwarm winziger
Teilchen, eine wimmelnde Handvoll von Staub, der durch einen Ring von
Feuer in unendliche Finsternis geblasen wird.
    Und sie kam schreiend heraus, gegen irgend etwas kämpfend.
Das Stoßschutznetz. Maschine brüllte sie an. Sie war
erschrocken und mußte zurückschreien, daß sie okay
wäre. Es war vorbei.
    »Sie hatten einen Anfall. Ich glaube, Sie hätten sterben
können«, sagte Maschine. »Die Wellenfunktionen Ihres
Gehirns setzten einfach

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