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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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wo der Dorn zu seinem hellen Endpunkt
hin verschwand, wo sie schon eine Andeutung von Blau und Grün
ausmachen konnte. Sie dachte dabei an die grüne Welt, die zu
finden sie vor so langer Zeit ausgezogen war. Sie sagte, als das Lied
zu Ende war: »Du und ich, Mann, wir werden es prima
hinkriegen.«
    Maschine, der sich nicht sicher war, ob sie zu ihm spräche,
bewahrte höfliches Schweigen, als ein anderes Lied begann.



 
   1
     
     
    Milliarden und aber Milliarden von Wellenfunktionen brachen in
Partikelstränge zusammen. Der arg mitgenommene Lastenschlepper
stieß in den natürlichen Raum und streute dabei eine
Hülle aus falschen Photonen aus.
    Für Dorthy änderte sich alles von einem Herzschlag zum
andern. Grünweißes Licht ergoß sich wie Flammen, die
von einem starken Wind getrieben werden, um die blaue, marmorierte
Sichel der Erde zu enthüllen, hinter der sich der leuchtende
Halbmond ihrer Schwesterwelt abzeichnete. Alle Angaben und Daten
über ihrem Rund-um-Gesichtsfeld stellten sich in großen
stillen Schwenkungen ein. Das Schiff befand sich in geosynchroner
Umlaufbahn, etwa fünfunddreißigtausend Kilometer über
dem Horn von Afrika.
    Radarbilder zeigten den schmalen Ring von Schutt, der schräg
um die Erde lief – orbitaler Abfall, zum Teil fast tausend Jahre
alt, der ständig von Sonden aufgesammelt und von zwei
Hirtenmonden – genau plazierten Asteroiden –
zusammengehalten wurde. Und es zeigten sich auch mehr als hundert
jener Strukturen, die sich die geosynchrone orbitale Schale teilten,
angefangen mit Fabrikationsplattformen über Umsteigeterminals
bis hin zu Wohnkomplexen wie dem Kamali-Silver-Institut… Dort,
ein rot eingefaßter schwarzer Doppelstreifen neben der
Radartrasse, war das Rufsignal!
    Jetzt wurde es für Dorthy real. Während sie die
Schwesterwelten betrachtete, war sie durch eine große Flut von
Emotionen weit hinausgetragen worden – weder Glück noch
Friede, aber eine Mischung von allem: Die gehobene Stimmung gegen
Ende der Reise; ein vom Berg herunter heimkehrender Jäger; die
kleinen Bewegungen von Dankbarkeit und Erwiderung.
    Eine Hand ergriff ihre Schulter. Es war Robot. Dorthy schob die
Sensormaske weg und zwinkerte ihm zu. Nicht vergossene Tränen
behinderten ihre Sicht.
    Er sagte: »Ich denke, daß wir immer noch in
Schwierigkeiten stecken könnten. Haben Sie nicht bemerkt,
daß hier draußen kein Funkverkehr herrscht?«
     
    Das stimmte nicht genau. Da waren die automatischen Baken, mit
denen jedes Gerät im Orbit seine Position und Identität
anzeigte, und ein Wust schwacher Signale, die von der Erde selbst
durchsickerten, atmosphärischer Verkehr, der empfindlichere
Apparate brauchte, als der Schlepper besaß, um Sendungen zu
trennen. Und dann gab es starke Strahlungsstöße im
Mikrowellenband, ein abgerissener Impuls, als ob jemand versuchen
würde, Radarwellen von der nächsten Galaxis
zurückprallen zu lassen. Aber da war keines der ständigen
Wechselgespräche zwischen Wohnsiedlungen und zwischen Schiffen,
und auch keine Spur von Verkehrskontrolle, die sonst hätte
losheulen sollen, sobald ihr Schiff aus dem Kontraraum unmöglich
tief in der Gravitationssenke von Sol auftauchte.
    »Die Energie liefernden Satelliten im Librationspunkt L5 sind
verschwunden, und es gibt keine Schiffe«, sagte Dorthy, nachdem
sie den Computer durch Blinkkomparator nach Radarkarten für
nichtorbitale Vektoren hatte suchen lassen. »Kein Verkehr
zwischen Erde und Mond, keine interplanetaren Flitzer bei den
Transitterminals. Keine Yachten, keine Lastfrachter. Nicht einmal ein
suborbitaler Schlepper, sondern nur die automatischen Sonden, die
orbitalen Schrott sammeln. Wo sind alle diese Schiffe, Robot? Was ist
hier geschehen?«
    »Meinen Sie, daß vielleicht die Marodeure irgendwie
hierhergekommen sind? Vielleicht auf die gleiche Art wie
wir?«
    »Es gibt Leute auf der Erde. Da gibt es
Funkverkehr.«
    »Radiobetrieb von jemandem oder von irgend etwas. Was ist mit
dem Rest des Systems? Mars, Titan. Was ist mit dem verdammten Mond
los?« Robot quälte sich mit der blonden Haarsträhne
auf seinem Kopf. Mit nackter Brust und bloßen Beinen saß
er in zazen- Haltung neben der Kommandocouch, ein tragbares
Terminal im Schoß. Dessen grünes Licht glühte auf
seinem Gesicht. »Ich habe einige Apparate zur
Entfernungsbestimmung benutzt, um ein paar Wohnsiedlungen zu
untersuchen. Ich kann keinerlei Neutrinospuren von ihren
Fusionskraftwerken entdecken; und sie strahlen auch keine Wärme
von

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