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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Schatten weit über feuchtes
Kopfsteinpflaster. Drei Schritte vor der Tür hielt er an, um
wieder zu Atem zu kommen. Auf der gegenüberliegenden Seite
versuchten Leute, ein Durcheinander von Wagen um das Tor zu
entwirren. Sie brüllten die Pferde und sich gegenseitig an. Ein
Wimpel flatterte in der Meeresbrise über dem Torturm und hob
sich hell gegen die Nacht ab. Talbeck schaute zu ihm auf, als die
Vorhangswand eine dicke Flammenzunge ausspie. Er konnte gerade noch
schreien, bevor das Feuer über ihn herfiel.
    Er setzte sich hoch. Der seidene Pyjama war von Schweiß
getränkt. Nein. Sie war Dorthy. Ihr Name: Dorthy Yoshida.
    Talbeck Barlstilkin hielt einen Moment lang ihre Schulter. Dann
schüttelte sie seine Hand ab. Die Ruine seines Gesichts und der
von Fichten umgebene Hain waren nur durch den frostigen Glanz der
Sterne erhellt, die sich über den hängenden Bannern
oberhalb ihres Bettes ausbreiteten.
    »Es ist Zeit zu gehen«, sagte Barlstilkin, und ohne auf
Dorthys Antwort zu warten, machte er kehrt und rannte das trockene
Flußbett hinunter in die Dunkelheit zwischen den hohen
Bäumen.
    Dorthy folgte ihm, noch halb im Bann ihres Traumes. Als sie
zwischen die projizierten Bäume trat, hatte sie eine kurze
Empfindung von déjà-vu und erwartete feuchte,
vom Feuer erhellte Pflastersteine hinter dem ovalen Torbogen zu
sehen. Aber es war nur von Sternen beleuchtetes Gras und oben die
Sterne selbst, hart und scharf hinter den Schatten des Gerüstes
der Kuppel. Der Teich war leer, der Wasserfall trocken. Die
Brücke erzitterte, als sie darüber lief, um den
schattenhaften Herrn des Schiffs einzuholen.
    »Sie haben unsere Geschwindigkeitsdifferenz
ausgeglichen«, sagte Barlstilkin, obwohl Sie ihn zweimal fragen
mußte, um eine Antwort zu bekommen. Sie eilten durch das
Gewächshaus. Er griff nach oben (wie konnte er in der matten
Dämmerung etwas erkennen?) und pflückte etwas von einem
Baum. Ohne sein Tempo zu mäßigen, stürmte er durch
herabhängenden Efeu in das Planetarium.
    Dorthy wurde von Licht geblendet, weißes Licht, das von
glatten weißen Wänden reflektiert wurde. Es war wie im
Innern eines Porzellan-Eies.
    Barlstilkin sagte: »Computer, öffne die Luke!« und
ein vollkommener Kreis fiel zu seinen Füßen aus dem
Fußboden. »Gravitationsschacht«, sagte er und tauchte
kopfüber in den Raum.
    Dorthy setzte sich etwas vorsichtiger auf den Rand. Etwas zog an
ihren Füßen, und sie gab dem nach. Möglich schien
alles, am ehesten, daß sie gleich umkippen und in dem
gewöhnlichen Schlafzimmer der Suite erwachen würde, die so
lange ihr Gefängnis gewesen war.
    Sie fiel vorbei an Bändern aus Metall, die mit Bändern
aus leicht glimmendem, halb durchsichtigem Kunststoff wechselten, in
gleichmäßigem Tempo fünfzehn Pulsschläge lang,
die sie zählte. Dann hörte der Fall einfach auf, und sie
schwebte. Eine Hand langte in den Schacht und zog sie hinab in einen
weiten Raum, der industriell grell erleuchtet war. Ein metallener
Gehsteig, der kopfüber angeordnet war, durchschnitt die
Helligkeit. Dorthy fühlte mehr, als daß sie hörte,
eine langsame, starke Vibration durch die Luft pulsieren.
Plötzlich kam eine Brise auf und zupfte an ihrem Pyjama.
    Barlstilkin drehte sich Kopf über Fuß mitten in der
Luft. Dann trat er gegen das Ende des Rohres und packte Dorthys
Taille, als er auf das entgegengesetzte Ende des Frachtraums
zuschoß. Er sagte: »Ich habe immer geheime Passagen
geliebt. Jetzt ist es nicht mehr weit.«
    »Wohin?«
    »Zu unserem Schiff. Dem realen. Und wir müssen
uns schnell bewegen. Die Luftfabrik kann den Verlust nicht noch
länger wettmachen. Wir ziehen los, ehe die Bullen uns entern.
Und das wird nicht mehr lange dauern. Der Computer hat sie
unterschätzt. Ich weiß nicht, ob wir unseren Piloten jetzt
bekommen werden. Ich muß es selbst machen und auf Gott
vertrauen.«
    »Was sind…?«
    Der Gehsteig lief unter ihnen durch. Barlstilkin griff zu und
packte sein Geländer mit der freien Hand. Licht und Schatten
vollführten einen langsamen würdevollen Salto. Und dann
hingen sie nicht an einem Gehsteig, sondern an einer Leiter.
    »Was machen wir eigentlich?«
    »Ausreißen natürlich. Und mit der ersten
Teilstrecke unserer Reise zu dem Hochgeschwindigkeitsstern anfangen.
Das ist es. Klettern!«
    Dorthy kletterte. Einmal schaute sie hoch und sah, wie sich eine
Decke aus schwarzem Metall wegkrümmte. Das war der Kiel des
Frachtschleppers. Er verdeckte fast alles Licht. Einmal, als der

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