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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Kilometer von dem Neutronenstern entfernt hatte, weit genug von der
Gravitationssenke, um den Phasenübergang in den Kontraraum zu
schaffen. So etwas sollte man Fliegen nennen; und kein Zuschauer
außer einem altmodischen Komiker, der sich die halbe Zeit
für eine Maschine hielt.
    Suzy ließ das Scanning noch einmal durchlaufen und bemerkte
dabei flüchtig, daß Robot in eine der Verbindungen
eingestöpselt war, die sein Haustier angebracht hatte. Wie
jemand, der an deinem Gesichtsfeld Teil hat, wenn du in einer Saga
steckst und die Realität mit schwerem Atem dir ins Genick
dringt. Er war fest in den Crashcocon eingebunden. Darauf hatte Suzy
bestanden.
    »Okay«, sagte sie nach einer Weile. »Was denkst
du?«
    »Oha! Ich wußte nicht, daß ich Meinungen haben
dürfte.«
    »Vielleicht eine. Wenn sie gut ist.«
    Sie hatte die Alea-Kriege überlebt, und zwar, wie sie meinte,
dadurch, daß sie nicht vorausplante, sondern alles nahm,
wie es kam in den wenigen hektischen Minuten am Umkehrpunkt des
Orbits, wenn sie an jedem widerlichen Felsbrocken vorbeischoß,
der ihr Ziel gewesen war. Wenn man zu viel nachdachte über das,
was passieren könnte, blieb man in seinen eigenen Szenarien
hängen, Realität ist der einzige Film, wie jener Astronom,
mit dem sie einmal liiert gewesen war, zu sagen pflegte. Was war es
also? Nun ja, alles andere ist Schatten.
    Aber weil sie mit zumindest irgendeiner Form unerwarteter
Fremdartigkeit gerechnet hatte, war Suzy durch Fehlen eines jeglichen
möglichen Zieles verwirrt. Sie war bereit, gegen alles
anzugehen, das auch nur entfernt aussah, als ob es den Stempel des
FEINDES trug – aber da war… nichts. Ein
ausgebrannter Stern. Ein Gasriese, der Uranus hätte sein
können, wenn man nicht zu genau hinschaute. Ein unbedeutender
Mond, um den vielleicht ein großes Schiff der Navy kreiste und
etwa ein halbes Dutzend kleine. Schwer zu sagen. Der Neutrinodetektor
war nicht allzu empfindlich, und keines der Schiffe strahlte eine
Kennung aus. Wieder einmal vertane Zeit, die Geschichte ihres
Lebens.
    »Hast du nicht etwas zu sagen?« fragte sie Robot.
»Wenn es nicht wegen der Navy hier wäre, würde ich
denken, daß wir den falschen Stern erwischt hätten. Los!
Was versuchen diese komischen Detektoren mir zu sagen?«
    Maschine sagte: »Daß alles normal aussieht,
Seyoura.« Und Robot fügte hinzu: »Hören Sie nicht
auf sie! Sie hat keine Seele.«
    »Maschine hat recht, wenn du mich fragst. Niemand ist genau da, wo wir sind. Das interstellare Gegenstück zum
Geschäftsviertel der Äußeren Mongolei in einer
ruhigen Nacht. Ich hatte erwartet, daß es voller mistiger
FEINDE wäre; denn darauf kam es doch an, nicht wahr? Warum bin
ich hier? Wenn man einen weißen Zwerg gesehen hat, kennt man
sie alle, selbst wenn er sich schneller bewegt als alles andere in
der Umgebung.«
    »Eben das ist es«, sagte Robot. »Denken Sie
darüber nach, Suzy! Was für eine tolle
Absichtserklärung! Durch seine bloße Präsenz
erleuchtet und verändert er uns. Er ist seine eigene Botschaft,
zu einem Minimum zusammengedrängt. Wie die Werke der Abstrakten
Monumentalisten im einundzwanzigsten Jahrhundert am Ende der ersten
Weltraumära. Sie hatten einen Steinhaufen auf irgendeinem
entfernten Asteroiden errichtet, weiter nichts. Oder auf Mars Steine
einer bestimmten Größe ausgesucht und in einem weiten
vollkommenen Kreis angeordnet. Oder auf dem Mond, das habe ich
gesehen, haben sie eine Grube ausgetieft, eine perfekte Halbkugel von
genau 3,142 Metern Durchmesser. Sie wird alle anderen Kunstwerke
überdauern und die meisten menschlichen Artefakte. Aber so
schlicht. Eine perfekte Aussage von Willen, von Absicht. So ist dies
auch. Was wollen Sie mehr?«
    »Für einen Anfang wird ein Ziel genügen.«
    »Sie wollen Ihr Glück machen; haben Sie aber wirklich
überlegt, was Sie mit all dem Kredit anfangen wollen? Sie haben
nicht die Infrastruktur, sich darum zu kümmern. Jemand anders
muß es für Sie tun. Sehen Sie, auf Vermögen kommt es
nicht an. Wenn Sie geschickt genug sind, können Sie das System
umstürzen wie die Freiatmer.«
    »Wie ein Haufen Parasiten«, erwiderte Suzy schroff. Sie
hatte dieses Gespräch schon ungefähr eine Million mal
geführt, und da war es wieder.
    »Parasiten sind ihrem Wirt immer einen Schritt in der
Evolution voraus«, sagte Robot. »Lassen Sie mich einmal von
der Gen-für-Gen-Hypothese erzählen! Wer ist also
fortgeschrittener? Vergessen Sie Kredit, Suzy! Leben Sie im
Augenblick!

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