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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Dorthy. Er fährt nur
dieses Schiff. Ich kann dir alles über Colcha
erzählen. Noch besser – ich kann dir einen Flug besorgen,
um Colcha aus niedrigem Orbit zu betrachten. Was sagst du dazu,
Flores? Du hast immer mit deinen Fallen für interstellare
Körner Material gesammelt. Ein, zwei Flüge täglich,
nicht wahr?«
    »Es ist möglich. Aber ich sage, daß wir dafür
erst eine Freigabe bekommen müssen.«
    »Und ich sage, darauf kannst du pfeifen! Wie lautet dein
Ermächtigungscode? Keine Sorge – ich kenne ihn schon. Los,
Dorthy, laß uns einen Ausflug organisieren!«
     
    Die Oberfläche vom Mond des Gasriesen war eine verrückte
Mischung aus hundert verschiedenen Geologien, über der ein Dunst
aus gefrorenem Methan und schmutzigem Ammoniakschnee schwebte. Auf
dem Rückweg von Flores’ Sammelexperiment – einer
kilometerbreiten Fangfläche aus Mylar, die im Orbit hing an dem
hinteren trojanischen Punkt des Gasriesen – ging der Pilot dicht
an die gesperrte Zone heran, um Dorthy einen der rund hundert
rätselhaften Schächte zu zeigen, die die chaotische
Oberfläche des Mondes durchzogen. Es war ein ausgezackter Kreis
wie ein durch Drogen geweitetes Auge am Boden eines glatten Kraters
von fünfzig Kilometern Durchmesser. Als Dorthy hineinstarrte,
schien dieses riesige rätselhafte Auge zu blinzeln, als ob es
momentan von einer geisterhaften Landschaft verdeckt würde.
    »In Wirklichkeit ist es eine Lücke«, erklärte
Valdez. Er befand sich mit Dorthy Schulter an Schulter. Sie
mußten sich abwechseln, um aus dem dreieckigen Bullauge zu
schauen, und stießen in ihren Druckanzügen ungeschickt
aneinander, weil die Kabine so klein war. »In früheren
Tagen haben einige Physiker Telemetriesonden in die Schächte
geschickt. Sie versuchen immer noch, die Ablesungen zu verstehen. Da
unten verändert sich alles.«
    »Wozu dienen sie, Valdez?«
    »Tore – irgendwohin. Das ist die beste Vermutung.
Permanente Phasenpunkte, Wurmlöcher… niemand weiß es
wirklich.« Er zuckte die Achseln und setzte in der
Mikroschwerkraft des Bootes sie alle beide in Bewegung. »Wenn da
ein schwarzer Monolith zu finden wäre, hätten wir
vielleicht eine bessere Idee.«
    »Siehst du dir immer noch diese alten Filme an?«
    »Ich staune, daß du dich daran erinnerst.«
    »Doch, ich erinnere mich«, sagte Dorthy. Sie
beobachtete, wie die trübe Mondlandschaft sich hinter dem dicken
Glas des Bullauges entfaltete. Eine rauhe Fläche, die so viele
Pockennarben an Kratern aufwies, daß sie einander
überlappten. Dann wichen sie plötzlich einer Ebene mit
vielen geraden, parallelen Falten. Irgend etwas fuhr durch ihren
Leib, eine Flut, die in ihrem Blut erwachte. »Das ist es,
Valdez«, sagte sie. »Dorthin muß ich gehen.«
    Der Pilot, ein schlanker, grünäugiger irakischer Jude
aus Bombay, sagte: »Ich kann Sie nicht hinbringen. Da ist jemand
für die Bedienung der Überwachungsstationen. Die ist
bestimmt verrückt genug, Sie mitzunehmen. Aber auch sie
verhält sich da unten vorsichtig, Sie sollten nichts aufwecken.
Klar?«
    »Amosh, wie wäre es, wenn wir in eine Umlaufbahn
gingen?« fragte Valdez den Piloten.
    »Sie wissen, daß das nicht erlaubt ist.«
    »Nicht einmal ein Vorbeiflug in geringer Höhe? Dr.
Yoshida hier hat ein besonderes Interesse an Colcha.«
    »Ich kann die Flugkontrolle fragen. Aber die wird nein
sagen.«
    Als der Pilot die Kanäle eingeschaltet hatte, fragte Valdez
Dorthy, wobei seine Lippen ihrem Ohr so nahe waren, daß sie
kitzelten: »Hilft dir das etwas?«
    »Ich meine nicht, daß ich dort hinuntergehen muß.
Ich habe dir von meinem Passagier erzählt (der übrigens
weiblich zu sein scheint). Meistens ist sie mir nicht
zugänglich, aber es gibt Anstöße, die sie in den
Vordergrund meines Bewußtseins rücken. Dadurch erhalte ich
Zugang zu dem, was sie weiß. Vielleicht gibt es Hinweise auf
Colcha. Valdez, du bist der Planetologe. Sag mir, was ich sehe!
Könnte es durch eine Kollision zerschmettert und dann durch
gravitativen Zug wieder neu gestaltet worden sein?«
    »Die Gesteine haben unterschiedliches Alter. Das jüngste
ist eine Milliarde Jahre alt, das älteste elf Milliarden.
Übrigens ein Rekord. Was da wie fossiler Meeresgrund aussieht
bis hin zu Wellenmarken, sind Sedimente. In ihnen hat man
Mikrofossilien gefunden. Die sind zur Klassifikation auf das
Passagierschiff gebracht worden. Für mich sehen sie aus wie
Foraminiferen; aber was weiß ich schon?«
    Der Netzfußboden vibrierte, und der Reaktionsmotor

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