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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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mehr da. Daher ist der Cocon
dein einziger Schutz.«
    Suzy verbrachte die nächste Stunde mit der Durchprüfung
aller Waffensysteme des Einzelschiffs, während der
Reaktionsmotor unablässig rumorte und die Sichel des Gasriesen
sichtlich anschwoll. Was auch immer in das Schiff eingegriffen haben
mochte, den Motor zu blockieren, hatte die einschüssigen
Röntgenlaser nicht beeinträchtigt oder die
homöostatischen gebündelten Projektile angerührt.
Deren kleine paranoide Gehirne träumten in ihren Startrohren
noch von wilden Flugbahnen. Suzy ging die Daten mit einem Gefühl
kühler Wehmut durch. Sie wiederholte rituelle Vorbereitungen,
die sie so oft während der Kriege ausgeführt hatte. Keine
Vorahnung, nur der Moment. Wie ein Zen-Koan entleerte das ihren Geist
von allem außer Entschlossenheit.
    Als daher Robot sie unterbrach, indem er sich in ihre
Datenströme mittels der geschmuggelten Leitungen einschaltete,
die Maschine eingerichtet hatte, war das so schockierend intim wie
die unliebsame Liebkosung eines Fremden.
    Seine Stimme kam aus einem Bild, das quer vor den wirbelnden
Ansichten der gigantischen kalten Stürme des Gasriesen
auftauchte. Es war ein Bild des kleinen Mondes, eine scheckige Kugel
mit zackigen dunklen Linien und übersät von Löchern, Lücken… wie ein tönerner Ball, der
zertrümmert und ungeschickt wieder zusammengefügt worden
war, wobei einige Stücke fehlten.
    »Wir haben dies studiert«, sagte Robot. »Es ist
keinesfalls ein natürlicher Körper. Jemand hat es
angefertigt.«
    Das Insetbild sprang in Falschfarben über, wie eine
Illustration des Problems der vier Farben auf einer Karte. Es begann
sich zu drehen. Blöcke von Graphemen zuckten über
unterschiedliche ausgefranste Grenzen. »Außer den
Löchern…« – das war jetzt die kühle Stimme
von Maschine – »gibt es noch viele andere Anomalien. Da ist
Sedimentgestein, das auf einer so kleinen Miniwelt unmöglich
ist. Was wie ein erloschener Vulkan aussieht, ist auch
unmöglich. Der Körper ist von seinem Hauptgestirn zu weit
entfernt, als daß sein Kern durch Gezeitenwirkung hätte
aufgeheizt werden können.«
    »Vielleicht war er früher einmal näher. Woher hast
du all dies Zeug?«
    »Um den Mond läuft ein kartierender Satellit. Ich habe
seinen Gedächtnisspeicher angezapft.«
    »Ja, zum Teufel, hast du nie bedacht, daß die Navy dich
auf dem gleichen Wege anzapfen könnte? War das, bevor oder
nachdem der Reaktionsmotor ansprang?«
    »He, vertraue Maschine!« rief Robot. »Es war eine
ganz einfache Unterbrechung durch eine Frage in einem
Nanosekundenimpuls; und ich schwöre, daß dadurch nichts
bloßgestellt wurde.«
    »Könnt ihr nicht etwas anderes probieren, he? Ich gebe
keinen Pfifferling für diese Kugel aus totem Gestein. Der FEIND
befindet sich irgendwo hier draußen. Das kann ich riechen. Und
darum kümmere ich mich.«
    »Es ist eine Skulptur«, berichtete Robot. »Sehr
großer Maßstab, hoher ästhetischer Inhalt. Das ist
bei der Navy vergeudet.«
    »Nun ja, es ist sehr hübsch und alles; aber halte dich
aus meinen Eingaben heraus, okay? Ich kann keine Ablenkungen
gebrauchen. Das ist der FEIND, mit dem wir es hier zu tun haben,
keine Bande blöder Künstler. Ihr seid den ganzen Weg
gekommen, um euch die Szenerie anzusehen? Also schaut hin!«
    Das Insetbild verblaßte. »Robot denkt, du solltest dich
vergewissern, daß er tatsächlich der FEIND ist, ehe du
diese niedlichen Waffen einsetzt. Ich habe einmal eine Frau gekannt.
Eine Mechanikerin. Kennst du Mechaniker?«
    »Sie tun ihre Arbeit, ich die meine.«
    »Wenn man ihnen operativ einen ihrer eigenen Arme durch eine
verstärkte Prothese ersetzt, werden sie so konditioniert,
daß sie diese als einen Teil ihrer selbst annehmen.«
Robots Stimme war wieder monoton geworden. Die linke Hälfte
seines Gehirns sprach. Maschine sagte: »Es hilft ihnen bei der
Heilung und auch zu lernen, wie sie die so bald wie möglich
benutzen. Robot hat in uns etwas so Ähnliches einprogrammiert,
als wir seine Modifikationen gestalteten. Die Frau, die er
kannte… Mit deren Konditionierung ist etwas schiefgegangen. Es
war zu stark. Sie wollte nur zu Maschinen sprechen. Zum Beispiel
redete sie mit mir, aber nicht mit Robot. Sie verstand den
Unterschied auf einem Niveau, das sie nicht erklären konnte. Es
war in ihr Gehirn eingebrannt.«
    »Das ist eine Parabel, nicht wahr?« Suzys Vater war mit
Parabeln ganz groß gewesen. Er las jeden Sonntag aus der
großen in Leder gebundenen Bibel vor,

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