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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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ihn
ausfrieren, wenn die Zeit kommt. Leute seines Schlages gab es bei BD
20 in der ganzen Flotte, wie Ratten in einem Kornspeicher. Sie
fürchteten wohl, daß wir alle zum FEIND überlaufen
würden, wenn wir auch nur eine halbe Chance
bekämen.«
    Als Colcha den Gasriesen zu bedecken begann, plauderten sie
über die Alea-Kriege. Dorthy gab eine sorgfältig
bearbeitete Version von dem, was ihr auf P’thrsn widerfahren
war; und es stellte sich heraus, daß Ang im System von
P’thrsn nach ihrer Fahrt zu BD 20 ein Jahr lang als Vorposten
auf weite Entfernungen Dienst getan hatte. Damals hatte sie sich den
Zeugen angeschlossen, obwohl sie nichts über die näheren
Umstände sagen mochte. Sie war eine Einzelgängerin, zog
aber die formale Leiter von Beziehungen vor, die die Marine der
zivilen Gesellschaft bot. Wenn man seine Nische fand, war man
für das ganze Leben versorgt. So lautete ihre Philosophie. Sie
hatte nicht vor, den Dienst zu quittieren wie so viele altgediente
Piloten, obwohl sie mit einigen Kameraden Verbindung hielt, die sich
der Erkundung mit Einzelschiffen zugewandt hatten. Darunter war sogar
einer, der einen 0,99 bewohnbaren Planeten im System Alpha Phoenicis
entdeckt hatte. Jetzt gab es dort ein halbes Dutzend Siedlungen, und
mit seinem Anteil an den Erträgen der Kolonie hatte der Mann
sich sein eigenes Einzelschiff gekauft, wobei noch genug übrig
blieb, um ein Jahrhundert Behandlung mit Agatherin zu
garantieren.
    »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, weiß ich nicht, ob er
lange genug leben wird, um das zu genießen«, sagte Ang.
»Er ist gerade jetzt wieder unterwegs, mehr als siebzig
Lichtjahre zu einem Stern der Spektralklasse K, Kaus Coronae
Borealis. Er ist nur zufrieden, wenn er wieder einmal unsicheren
teleskopischen Daten nachjagt, wobei er sich weiter hinauswagt als
jemand sonst und alle Zeichen von Zivilisation hinter sich
läßt.«
    Ang sagte das leise, als einen Segen für etwas, das
vertrocknet war, ohne daß sie es bis jetzt bemerkt hatte.
Dorthy fühlte die Trübsal der Frau und wandte sich ab, um
das chaotische Terrain des scheckigen Mondes anzustarren. Eine Ebene,
verdorrt und zerrissen durch tausend parallele Sprünge. Ein Feld
erodierter Krater, eine flache schwarze Fläche, punktiert mit
weißen Fahnen gefrorener Gase. Von hundert Kilometern
Durchmesser bis hinab zu Flecken nicht größer als ein
kleiner Krater. Die radikal verschiedenen Typen wechselten sich ab
ohne erkennbares Muster.
    Mit Ausnahme der Schächte.
    Ang beobachtete die Loran-Anzeige und die Radar-Entfernungsmesser,
darum sichtete Dorthy ihr Ziel als erste. Es sah buchstäblich
aus wie ein vollkommener schwarzer Kreis im Zentrum der sanft
konvergierenden Abhänge eines großen Kraters. Es erinnerte
Dorthy an etwas, das sie fast jeden Tag ihrer kurzen Kindheit in der
kleinen australischen Walfangstadt gesehen hatte – die kleinen
Gruben, die Ameisenlöwen im Sandboden der freien Plätze
zwischen Wohnblocks gegraben hatten. Kinder warfen Ameisen in diese
Fallen und sahen mit Begeisterung zu, wie die auf dem Boden
verborgene Kreatur Sandkörner schleuderte, um die zappelnde
Ameise aufzuscheuchen und auf den Grund des vollkommenen Hohlkegels
der Grube zu stoßen. Dann gab es dort eine kleine Eruption, als
das winzige Monstrum aus dem Versteck kam, um sein Opfer zu
verschlingen. Während sie durch das dreieckige Bullauge der
Fähre auf die rätselhafte Öffnung blickte, empfand
Dorthy einen leichten Schauder irrationaler Angst, daß etwas
Furchtbares jederzeit aus den unendlichen Tiefen hervorbrechen
könnte. Was hatte der Pilot gesehen, als das Licht eines anderen
Universums um ihn ausbrach? Oder vielleicht war es gar nicht ihre
eigene Angst. Vielleicht rührte sich der Passagier in ihrem
Schädel unten im Reptilkeller ihres Gehirns zwischen den
mattroten Fluten primärer Hormone.
    »Anschnallen!« sagte Ang energisch. »Wir gehen
runter.«
    Der Schlepper driftete über den riesigen Krater und landete
an seinem Rand, einige hundert Meter von einem kleinen
Instrumentenaggregat und der geneigten Parabolschüssel einer
Verbindungsantenne entfernt. Während Ann eine diagnostische
Prüfung der Instrumente durchführte, begab sich Dorthy zum
Rand des Kraters, der wie ein Trichter in den Schacht führte.
Sie verfiel bei der verminderten Schwerkraft fast automatisch in das
känguruhartige Hüpfen, das sie auf Fra Mauro gelernt
hatte.
    Spinnfadendünne Sensorkabel verliefen von den Instrumenten
Hunderte Meter weit nach allen

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