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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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seines Senders, aber er
setzte das Programm nicht gegen sie ein – nicht aus Mitleid oder
Sympathie. Er tat es nicht, weil er wußte, daß sie die
Wahrheit sagte. Ihre Wahrheit. Statt dessen beobachtete er sie, bis
sie außer Sicht war, und brach dann die Verbindung zu ihr
ab…
    - und durchschwamm im nächsten Augenblick den schwarzen
Moment der Wiederherstellung seiner körperlichen Einheit. Er
lebte wieder.
    Donnell ruderte durch die Schleuse und hielt sich an Singers Couch
fest. »Haben Sie sie gefunden? Lebt sie noch?«
    Singer nahm die Hand des Mannes und schüttelte den Kopf.
     
    Es war nicht schwierig, diese Lüge aufrecht zu erhalten, denn
schließlich war Singer der einzige, der jemals das Gegenteil
beweisen könnte. Er begab sich noch mehrere Male durch seinen
›Fahrstuhl‹ auf die Oberfläche hinab, um das
wissenschaftliche Programm zu Ende zu führen, so gut es eben
ging. Obwohl er in der wenigen Freizeit, die ihm dabei blieb, nach
Diannes Robot Ausschau hielt, fand er nirgends mehr eine Spur der
Maschine. Aber manchmal spürte er das Andersartige, die
Gegenwart einer Wesenhaftigkeit in der zerklüfteten Landschaft.
Bei seinem letzten Abstieg fuhr er zum Rand der erodierten Kaldera
und lauschte den Stimmen der Kristalle, den Stimmen von Cytheria.
Aber das schwache Knistern konnte alles und nichts sein. Trotzdem
ließ er seinen Robot am Rand der Kaldera stehen, wo sie ihn
finden konnte, sollte sie ihn benötigen.
    Während der langen, langsamen Rückreise zur Erde begann
Singer mit seinen Übungen in der Zentrifuge des Schiffes.
Donnell untersuchte ihn nach jedem Training, um sicherzugehen,
daß Singer die Sache nicht übertrieb. Schließlich
schaffte es sein Schützling ohne größere Mühe
die Walze der Zentrifuge dreimal hintereinander bei einem halben Ge
zu durchlaufen. Donnell fragte ihn, ob er glaube, jemals wieder fit
genug zu sein, um zur Erde zurückkehren zu können.
    »Nein, natürlich nicht. Nach meinem medizinischen
Untersuchungsbericht zu urteilen, sind die Schädigungen bei mir
schon zu gravierend, um je wieder behoben werden zu können. Aber
bei der Jupiter-Mission wird die maximale Beschleunigung
höchstens bei einem halben Ge liegen. Und die werde ich
aushalten müssen – und können.«
    »Sie glauben, man wird Sie daran teilnehmen lassen?«
    »Natürlich.« Dessen war Singer sich ziemlich
sicher. Zur Abwechslung hatte Alice Rackham vor einer Woche einmal ihn angerufen und sich über die Berge von Briefen
beschwert, die ihr Büro überschwemmten. »Wenn Sie hier
schon die ganze Bevölkerung für Ihre Teilnahme an der
Jupiter-Mission mobilisieren müssen, dann sagen Sie den Leuten
gefälligst auch, daß sie sich deswegen an die NASA zu
wenden haben. Das hier ist mein Büro, klar?«
    Singer versprach es ihr.
    »Das will ich Ihnen auch geraten haben, Mister! Ich wate
schon bis zu den Knien in den Briefen.« Und fuhr mit sanfterer
Stimme fort: »Jedenfalls viel Glück! Wir alle drücken
Ihnen die Daumen.«
    »Ich bin nun ein Held, nicht wahr?« meinte Singer zu
Donnell. »Die öffentliche Meinung ist auf meiner Seite, und
Sie wissen, daß die NASA sich in der Regel dem Druck der
Allgemeinheit beugt.
    Warum also sollten sie mir die Teilnahme verweigern?« Er
tippte auf das Bild von Jupiter, das Sarowitz an die Wand der Messe
geklebt hatte. »Bobby weiß es zwar noch nicht, aber das
erste Mitglied seiner Crew steht schon fest.«
    Drei Jahre später war er schließlich dort, bereit, in
den beinahe weltumspannenden Ozean hinunterzusteigen, und dachte
immer noch über Dianne McCullough nach – und über das,
was er ihr zu verdanken hatte. Denn er schuldete ihr tatsächlich
viel. Ihre Flucht in die Körperlosigkeit und ihre Ablehnung
alles Menschlichen hatte ihm die Kraft gegeben, die ihn trotz seiner
Behinderung hierher geführt hatte. Er wußte, eines Tages
würde er zur Venus zurückkehren. Obwohl sie behauptet
hatte, sie habe die Enge ihres Körpers und ihrer Menschlichkeit
überwunden, war er sich dessen nicht sicher: Hatte sie ihn denn
nicht aufgefordert, mit ihr zu gehen? Keine menschliche Handlung ist
absolut, ist total frei und ohne Grenzen. Unsere Fehler und
Mängel verhindern dies. Nehmen wir einmal an, dachte Singer, die
Kristalle sind lebendig und bilden eine Art von Körper oder
Form, könnten sie jemals das ganze Universum auf eine solche Art
beeinflussen, wie Dianne ihn und sein Leben beeinflußt
hatte?
    Ja, er würde zurückkehren, am Rande des Unbekannten
stehen und nach

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