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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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übrige Himmel war von
einem gedeckten Weiß – die Hintergrundstrahlung der
Schöpfung – und die Sterne hingen darin wie zerfranste
Blüten. Da und dort zeigten sich klar und deutlich die winzigen
Röntgen-Spiralen entfernter Galaxien.
    »Was wollen Sie mir sagen, Dianne?«
    »So sehen die Kristalle das Universum. Der Krater hier ist
wie die Schüssel eines Radioteleskops. Mit anderen bildet er
eine Basislinie, so umfassend wie der Planet. Jedes
Kristallmolekül ist Teil einer höheren Intelligenz. Nennen
Sie sie meinetwegen Cytheria. Dieser Ort ist darin wie ein Zimmer
– einerseits eine Bibliothek, andererseits ein schrankenloser
Raum.«
    Ohne Form, ein dimensionsloser Standort, dachte Singer. Irgendwie
hatte sie sich völlig von der Realität befreit, diese
Halluzination oder Gedächtnisfuge entwickelt und sie auf seine
Maschine übertragen. Und dann fielen ihm die Kristalle wieder
ein, die auf ihrem Robot wuchsen, und auf seinem: Warum traten sie
vermehrt in der Nähe der Antennen auf, wenn doch auch jeder
andere Teil der Maschine mit einer Fluor-Silikon-Schutzschicht
bedeckt war?
    »Ihr Robot begann nach Ihrem Verschwinden selbsttätig
herumzufahren – nachdem genügend Kristalle auf ihm
gewachsen waren. Sie zeigten mir, wie ich hierherkommen
konnte.«
    »Können sie nicht selbst zu mir sprechen?«
    »Sie sind doch nur ein Lungenfisch, Singer. Sie sind so weit
gegangen, wie Sie aus eigener Kraft konnten. Sie haben mehr begriffen
als die beiden anderen Maschinen aus Fleisch und Blut, aber nur ein
wenig mehr. Ich will, daß Sie lernen, daß Sie
darüber nachdenken, was wir alles tun könnten! Ich denke,
daß da noch weitere Standorte in Cytheria lebendig sind, die
Astronauten anderer Zivilisationen als Radiowellen abgestrahlt haben,
übermittelt auf ähnliche Weise, in der Ihr Gehirn in die
Bronovski-Schaltkreise geschickt wird, wie Sie zu Ihrem Robot
werden.«
    Er konnte die Weite des Eindringlings fühlen – als Bild
gepreßter Stromkreise unter einem glühenden
Strahlen-Himmel. Er suchte nach der Nahtstelle zu seinem Sensorium.
»Angenommen, Sie sind da einem Irrtum verfallen, Dianne?
Angenommen, Sie haben sich selbst hier unten aufgrund einer
Wahnvorstellung isoliert und ausgesetzt?«
    Sie überging Singers Einwurf einfach. »Wir haben die
Notwendigkeit der physikalischen Körperlichkeit überwunden.
Wir brauchen uns nicht mehr auf sie oder die Hilfe von Maschinen zu
verlassen, um unsere Gehirne intakt zu halten und zu
benutzen.«
    Und plötzlich begriff er.
    Einen Augenblick lang rasterten die Schaltkreise seine Sicht. Dann
verblaßte alles. In seinen Sinnen kochte wieder die Hölle
auf, er sah die wellige Kaldera und, als Schemen im brodelnden Dunst,
Diannes Robot gegenüber seiner eigenen Maschine.
    Wieder begann sie rückwärts von ihm wegzurollen.
»Sie haben sich dagegen gewehrt. Was kann ich denn tun, damit
Sie alles verstehen?« Ihre Stimme klang betrübt.
    »Sie wollten es mit mir teilen, Dianne. Das ist nur
menschlich.« Er konnte ihr nicht sagen, daß ihre
Erkenntnis nicht real war. »Dies ist kein Ort für Menschen,
Dianne. Er liegt viel zu weit von ihrer Einflußsphäre
entfernt. Die Erforschung fremder Welten ist völlig ohne
Bedeutung, wenn man nicht zurückkehren und mit anderen Menschen
teilen kann, was man auf ihnen entdeckt hat. Menschsein heißt
schließlich auch, der Gesellschaft anderer Menschen zu
bedürfen, sich nach ihr zu sehnen.«
    »Die ganze Zeit nach meinem Unfall, bis ich mich für das
Cyborg-Programm meldete, war ich in einer defekten
Körper-Maschine gefangen. Können Sie sich vorstellen, wie
das ist? Immer hilflos sein, angewiesen auf andere Menschen oder
Maschinen? Keine anderen Gefühle für mich zu erfahren
außer Mitleid? Genau das bedeutete es für mich, ein Mensch
zu sein!«
    Er verstand, was sie sagen wollte.
    »Und so wird es auch für Sie sein, wenn Sie
zurückkehren zu den Menschen. Hier dagegen könnten Sie frei
sein.«
    »Bis mein Robot auseinanderfällt.«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß ich schon über dieses
Stadium hinaus bin. Ich kann im schrankenlosen Raum leben.« Sie
war jetzt schon ziemlich weit entfernt, ihr Bild verschwamm in der
siedenden Hitze. Als er ihr folgte, drehte sie ihre Maschine und
erhöhte das Tempo.
    »Folgen Sie mir bitte nicht. Gehen Sie zu Ihren Leuten
zurück und erzählen Sie ihnen, daß mein Robot
zerstört ist – daß ich tot bin. Springen Sie wieder
in Ihr Meer zurück, Lungenfisch!«
    Sie befand sich immer noch in Reichweite

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