Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
angeführt - das Artefakt an der angeführten Position niederging, die in internationalem Gewässer zu lokalisieren ist.
     
    Zurückgewiesen wird der Anspruch des Klägers auf den Erwerb eines Eigentumstitels auf das Artefakt. Die Sichtung durch eine unbemannte Überwachungsdrohne und der anschließende physische Kontakt durch ein unbemanntes U-Boot konstituieren keine ausreichende Begründung.
     
    Wie in Präzedenzfall MC 672-60 Z vom 9. September 2060 etabliert, ist für den Erwerb eines Eigentumtitels die Bergung eines Objekts durch Menschen zwingend erforderlich.
     
    Die Begleitklage des Klägers auf Schadenersatz für das bei der Artefakt-Bergung irreparabel beschädigte unbemannte U-Boot wird abgewiesen. Es konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass die Bergungsmannschaft des Beklagten das U-Boot absichtlich beschädigte.
     
    Eine Berufung und Wiederaufnahme der Klage durch menschliche Richter wird ausgeschlossen.
     
    Urteil und Urteilsbescheid wurden ohne menschliche Einwirkung erstellt und sind ohne Unterschrift gültig.

KAPITEL 14
    Rudi schlich sich in der Nacht davon, nach einer 53-Stunden-Patrouille - seiner längsten bislang -, in der er zwar hin und wieder ein Auge zugetan hatte, wenn auch widerwillig, aber niemals die Ohren.
    Rudi hatte auf der Lauer gelegen.
    Umsonst, dieses Mal wenigstens. Diane und Wilbur hatten sich wie ein altes Ehepaar aufgeführt, schlimmer noch als die Himmelsberg-Gründer. Den kompletten, ereignislosen Flug lang hatten die beiden sich das Maul zerrissen, vorzugsweise über fettsüchtige Amerikaner, die übrige Zeit über die arabischen Hunde, die es sich im Bett mit den Amerikanern bequem gemacht hatten, oder über Company-Klatsch, ungerechte Zuteilungen von Kerosin und Ersatzteilen.
    Rudi hatte kurz davor gestanden, aufzugeben, die Bitch -Crew als einen Haufen verbohrter, alter Zyniker abzuschreiben, die den letzten Bezug zur Realität verloren hatten. Nur: Diane, Wilbur, Rodrigo und Hero waren keine gewöhnlichen Alten. Die Company war unbeugsam, was ihre Effizienz-Maxime anging. Zu viel stand auf dem Spiel. Die Strawberry Bitch mochte ein besserer Schrotthaufen sein, aber die Company hätte nicht einmal einen Rasenmäher in die Hände von Stümpern gegeben. Freaks, ja. Zyniker, ja. Verbitterte Alte, ja. Amateure, niemals.
    Was, wenn sie ihm etwas vorspielten? Was, wenn ihre Sprüche in einen Code mutiert waren, der ihn außen vor ließ?
    Seine Kameraden waren nicht dumm, und sie waren zu viert, ein eingespieltes Team. Rudi konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Diane schmutzig in sich hineingrinste, während
sie sich mit der Crew besprach und ihr kleiner Flyboy brav wie ein Zirkusbär auf seinem Platz saß und nichts mitbekam.
    Möglich. Doch wenn es so war, würde Diane das Grinsen bald vergehen.
    Rudi ließ sein Zimmer in den schallgedämmten Plastikhütten der Crews hinter sich - er hatte es für sich allein, ein Vorteil seines Verliererstatus und ein geradezu unfassbarer Luxus für einen Ex-Himmelsberger, der ohne das Konzept eines privaten Raums aufgewachsen war - und trat in die Nacht hinaus.
    Sie war blendend hell.
    Funafuti, der kleinere Teil des Stützpunkts, der nicht zur Piste gehörte, lag im Licht der Scheinwerfertürme. Das Licht war grell und hart und warf messerscharfe Schatten. Auf Funafuti gab es keine Nacht. Die Company war global - mehr noch, interplanetar, ihre erste Mission befand sich auf dem Weg zum Mars -, und die klassische Einteilung in Tag und Nacht war für sie sinnlos. Über der Company ging die Sonne nie unter, über der Company lag ewige Nacht. Die Aktivitätsund Ruhephasen ihrer Angehörigen wurden allein von ihren Aufgaben bestimmt. Im Großen, wenn etwa die Hauptziehung der venezolanischen Lotterie anstand und die Einnahmen unter den prognostizierten Werten lagen. Im Kleinen bei den Patrouillen der Flyboys. Die Flyboys flogen nach Gutdünken, dem Company-Radar, Gerüchten im AlienNet, Intuition, Verfügbarkeit von Kerosin und Ersatzteilen und persönlichem Schlafbedarf.
    Mit anderen Worten: Irgendwelche Flyboys flogen immer. Zu jeder Tages- und Nachtzeit starteten und landeten Maschinen auf Funafuti, machten sich zu ihren langen Patrouillen auf oder kehrten von ihnen zurück. Alles Übrige richtete sich danach: die Essenszeiten, die Arbeitszeiten der Wartungstrupps, die Erholungszeiten. Die Crews lebten auf weniger Raum als Überflussmenschen - so der abgedroschenste Flyboy-Spruch - und gleichzeitig in verschiedenen

Weitere Kostenlose Bücher