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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Zeitzonen. Es war verrückt: Menschen aus allen Teilen der Welt kamen nach Funafuti,
fanden sich in multinationalen Crews zusammen, um Wesen aus einer anderen Welt auf die Spur zu kommen - und lebten die meiste Zeit aneinander vorbei, je nachdem, wie es der Rhythmus ihres Flyboy-Daseins diktierte.
    Manchmal fragte sich Rudi, was in den Köpfen der Aliens - sollten sie welche haben - vorging, wenn sie aus ihrem Schiff auf die Erde herunterblickten. Dass sie es taten, stand für Rudi außer Zweifel, trotz des Bauprogramms, das ihr Schiff jeden Monat wachsen ließ. Auch die Aliens mussten sich ausruhen, zumindest wenn sie überhaupt irgendwas mit Menschen gemeinsam hatten, und das mussten sie ja, denn sonst hätten sie keinen Grund gehabt, zur Erde zu kommen und zu bleiben, oder nicht? Wenn die Aliens also nach einer anstrengenden Schicht, um ihr Schiff zu vergrößern, müde vor ihren Bullaugen saßen und nach unten auf den Planeten sahen, was ging dann in ihnen vor? Was dachten sie, nachts, unter ihnen das riesige schwarze Loch des Pazifiks und darin verstreut wie glitzernde Perlen die Stützpunkte?
    Die Aliens konnten sie unmöglich übersehen. Im Ausbildungscamp hatte Rudi so etwas wie Freundschaft mit Jonathan geschlossen, einem Millionärssohn aus Wales, der sein Erbe dafür hatte springen lassen, sich einen Flyboy-Platz zu kaufen, und später bei den Reflextests durchgefallen war. Es war für Rudi alles andere als überraschend gekommen. Jonathan war in allen Dingen bedächtig gewesen, und Gedanken brauchten Zeit. Machte man sich zu viele, standen sie im Weg. Jonathan hatte Rudi ein Bild gezeigt, das letzte eines Satelliten, den man zum Alienschiff hochgeschickt hatte und der wie alle seine Vorgänger und Nachfolger ausgefallen und anschließend vom Alienschiff absorbiert worden war. »Das sehen die Aliens, wenn sie aus dem Fenster sehen, Rudi«, hatte ihm Jonathan gesagt. Mit demselben Ernst, mit dem er alles sagte und weswegen er später den Test und sein Leben vermasseln sollte.
    Rudi war nicht beeindruckt gewesen. Was er sah, war wie eine Karte von Ozeanien. Nur eben mit anderen Farben,
schwarz für den Pazifik, weiß für die größeren Inseln und Stützpunkte.
    »Ganz schön viele Lichter.«
    »Richtig«, sagte Jonathan und dann nichts, während er geduldig darauf wartete, dass bei Rudi der Groschen fiel.
    »Und?«, fragte Rudi. »Was soll daran so besonders sein?«
    »Ach, nichts. Nur, dass diese Lichter künstlich sind. Sie verschlingen Energie. Die Lichter selbst, die Triebwerke der Flugzeuge, die Maschinen der Versorgungsschiffe - hast du gewusst, dass auf jeden aktiven Flyboy 3000 Company-Angehörige kommen, die es ihm mit ihrer Arbeit erst ermöglichen zu fliegen?«
    »Ja … und?«
    »Die Aliens haben die besten Plätze für das letzte große Feuer der Erde. Es sind nicht mehr viele übrig. Uns geht der Sprit aus. Vor fünfzig Jahren konnte man bei Nacht aus der Umlaufbahn die Umrisse der Kontinente erkennen. Die großen Küstenstädte zogen sich wie ein Leuchtband an ihnen entlang. Das ist lange her. Wenn man weiß, was man sucht, kann man heute noch Europa, Japan oder die chinesische Küste erkennen. Aber nur dann. Und selbst die Ost- und Westküste Nordamerikas, der Golf, die Arterie, die die verschiedenen Teile der USAA verbindet … mit jedem Jahr verblassen die Lichter weiter. Nur nicht in Ozeanien. Die Company, die übrigen Staffeln, die sich in der Einschlagszone tummeln, sie verbrennen Kerosin in einem Tempo, als brauchte man nur irgendwo mit dem Spaten in die Erde stechen, um mehr davon zu finden.«
    Von den Lichtern hörte Rudi das erste Mal; davon, dass der Welt der Sprit ausging, nicht. Oh, nein. In Himmelsberg war kein Tag vergangen, an dem man es ihm nicht während der Lektionen bei den Mahlzeiten aufgetischt hätte. Der Sprit ging aus, die Welt stand vor einer Wende. Möglich, sogar wahrscheinlich, dass die Gründer damit recht hatten - wenn selbst Jonathan daran glaubte, musste etwas dran sein -, aber die Schlüsse, die sie daraus zogen, waren für Rudi nicht nachvollziehbar.
Eine neue Steinzeit zog herauf. Und aus Angst davor stürzte man sich vorsorglich in eine selbst gemachte Steinzeitexistenz. Tödlicher Hunger drohte der Menschheit, also erhöhte man die Zahl der zu stopfenden Münder um jeden Preis.
    Jonathan missdeutete Rudis Schweigen. »Ich sage dir was, Rudi. Das hier ist unsere letzte Runde. Der letzte Einsatz. Wir wetten alles darauf, dass die Aliens den Karren für uns

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