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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Leclercs Blick glatt seine Lügenfassade.
    »Was wohl? Die Geschäfte«, entgegnete Rainer in der Hoffnung, mit Floskeln durchzukommen.
    Aber Leclerc ließ es nicht zu. »Natürlich. Was, wenn ich fragen darf, sind Ihre Geschäfte?«
    Rainer nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierglas, um Zeit zu gewinnen. Die übrigen Gespräche hatten ausgesetzt. »Nun …«, er räusperte sich, »ich bin Wissenschaftler. Materialforscher. Das Verteidigungsministerium hat mich eingeladen. Mehr kann ich aus Gründen der nationalen Sicherheit nicht verraten. Ich bitte um Ihr Verständnis.«
    »Selbstverständlich.« Leclerc nickte wichtig. »Es wäre ja auch zu schade, wenn wir uns selbst die Überraschung verderben würden. Ich für meinen Teil möchte mir die Spannung erhalten, wie unsere tapferen Streitkräfte die Aliens in Stücke schießen werden - in Streifen oder in Konfetti.«
    Stille. Die Offiziere bemühten sich unauffällig zu Blackwell zu sehen.
    Der Captain musterte Leclerc einige Augenblicke schweigend, beinahe widerwillig. Dann hob er sein Bierglas und brüllte: »Ein Hurra auf unsere tapferen Jungs!« Er leerte das Glas, lachte dröhnend und setzte das Glas mit einem lauten Schlag ab. So, als er wolle damit anzeigen, dass das Thema beendet sei.
    Leclerc übersah den Wink. »Unsere tapferen Streitkräfte - Gott schütze sie!«, sagte er. »Aber wenn ich fragen darf, Mr. Hegen, was führt Ihre Tochter an Bord? Ich gehe davon
aus, dass es sich bei ihr nicht um eine Geheimwaffe handelt, über die Sie das Ministerium zu Stillschweigen verpflichtet hat, nicht?«
    Zwei der Offiziere lachten. Sie brachen ab, als Blackwell schwieg und damit zum Ausdruck brachte, dass er Leclercs Scherze nicht schätzte.
    »Nein«, sagte Rainer. »Aber Sie liegen nicht völlig falsch, Mr. Leclerc: Blitz hat ein Geheimnis. Die besten Ärzte in Ägypten haben vergeblich versucht, es zu ergründen. Blitz leidet - so weit sind sie sich einig - an einer seltenen Form von Epilepsie, die von langen Wachkoma-Perioden geprägt ist, welche immer mehr zunehmen. Unsere einzige Hoffnung ist ein Spezialist in San Francisco, Dr. Nelson. Kann er ihr nicht helfen, wird Blitz eines Tages wohl nicht mehr aus dem Koma erwachen.«
    Bedrückte Stille folgte auf seine Eröffnung - bis Captain Blackwell losbrüllte: »Trinken wir auf das Wohl der tapferen Lady!«
    Diesmal hakte Leclerc nicht nach. Das Tischgespräch lebte wieder auf und kam rasch auf die Politik; ein Thema, das Rainer immer wieder verblüffte. Jeder in den USAA schien eine politische Meinung zu haben - und nicht die geringste Scheu, sie zu äußern. Einer der Passagiere brachte das Gespräch auf die Frage der Verlegung der Osthauptstadt und löste eine hitzige Diskussion aus. Die Befürworter erklärten es für überlebenswichtig für die gesamte Union, den Ost-Präsidenten und die Regierung aus dem verweichlichenden Klima der Ambipolis von Dubai herauszuholen. Die Gegner bestanden mit Inbrunst darauf, dass Bagdad kein würdiger Ort sei, um die Regierung des größten Reichs zu beherbergen, das die Welt je gesehen hat. Die Kriegswunden Bagdads wären längst nicht verheilt. Die Diskussion wogte hin und her, schwenkte schließlich zur Unfähigkeit des Gouverneurs von Israel; weitere stimmten zu, berichteten von Bestechungsgeldern, die sie zu leisten hatten, von der Vetternwirtschaft, die das Gemeinwohl gefährdete, beschwerten sich über zu viele Kriminelle
und zu weiche Strafen, bis schließlich Leclerc wieder den patriotischen Bogen schlug.
    »Das sind nur kleinere Irritationen, unvermeidlich in einer Nation, die den Globus umspannt«, erklärte er und sah dabei mit seinem stechenden Blick in die Runde. Auf Rainer wirkte er herausfordernd. »Lassen wir uns nicht beirren: Die USAA ist unvergleichlich. Niemals in der Geschichte hat es eine Nation gegeben, die es mit der unseren aufnehmen kann.«
    »Sie scheinen sich Ihrer Ansicht sehr sicher«, entgegnete Captain Blackwell mit einer Schärfe, die keinen Zweifel daran ließ, dass er genug von seinem patriotischen Passagier hatte.
    »Das bin ich. Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Nennen Sie mir die Nation, Captain, die die USAA auf den zweiten Rang verweist.«
    »Das Britische Empire. Es umfasste eine weit größere Fläche, als die USAA es tun.«
    »Das Britische Empire ist Vergangenheit.«
    »Was auch für die USAA eines Tages zutreffen könnte.«
    Rainer hörte, wie der Offizier auf dem Stuhl neben ihm scharf die Luft einsog. Captain

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