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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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anzufeuern. Jeder von ihnen war Mahmut. Jeder von ihnen teilte seine Überzeugungen.

    »Ich sehe, Sie sind bereit.« Der Ägypter nickte François und Eustace zu, dann sah er auf die Uhr. »Absprung ist in vier Minuten und zweiunddreißig Sekunden.«
    Der Ekranoplan legte sich in eine Kurve, begann wenige Meter über dem Eismeer zu kreisen. Durch ein Kabinenfenster verfolgte François, wie sich die übrigen Maschinen anschlossen.
    »Gewichte anlegen!«, rief al-Shalik.
    Die Mahmuts holten wuchtige Gürtel unter ihren Sitzen hervor und legten sie an. Einer von ihnen brachte Gürtel für François, Eustace und Mahmut. François legte seinen an; er war so schwer, dass er sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte.
    »Waffen aufnehmen!«
    Die Mahmuts schulterten ihre Gewehre; es waren TAR-21. Über die andere Schulter hängten sie Waffen, die François unbekannt waren. Sie sahen aus wie ein Stück Wasserrohr. Ein Mahmut brachte Gewehre und Rohre für Eustace und al-Shalik. Der Ägypter schulterte beide. »Nicht, dass Sie denken, ich würde Ihnen misstrauen. Aber Ihre Waffe ist eine andere«, er zeigte auf François’ Kopf, »und das hier würde Sie nur unnötig ablenken.«
    Das Dröhnen der Triebwerke wurde leiser. Der Ekranoplan verlangsamte, sein Rumpf streifte die Wellenkämme.
    »Absprung in fünfzehn Sekunden«, rief al-Shalik.
    Die Frachtluke des Ekranoplans öffnete sich quietschend, gab den Blick frei auf ein aufgewühltes tiefblaues Meer.
    »Fünf … vier … drei … zwei … eins … Absprung!«
    Der Ägypter rannte los, und seine Brüder folgten ihm in einer einzigen, fließenden Bewegung. Sie rissen François und Eustace mit. Das Meer verschluckte sie. Blau wurde zu Grau, Grau zu Schwarz. Eine bodenlose Schwärze, der François, von den Gewichten gezogen, entgegenstürzte. Der Anzug versteifte sich knackend, um dem steigenden Wasserdruck standzuhalten, verwandelte sich in ein Mini-U-Boot. Dann erwachte das Display seines Helms zum Leben, spielte die Bilder der
mit Restlichtverstärkern gekoppelten Kameras ein. Tausende von Lichtpunkten erschienen. Sie erinnerten an einen Sternenhimmel, nur dass jeder der »Sterne« von ihnen für einen Mahmut stand, und der größte und hellste von ihnen zeigte Mahmut al-Shalik, das Original.
    Dann kamen die Sternschnuppen. Sie rasten zwischen die Sterne, schlugen Haken, überschlugen sich, als gälten die Gesetze dieses Himmels nicht für sie.
    »Unsere Barsche«, drang al-Shaliks Stimme aus François’ Helmlautsprecher. Der Ägypter war direkt neben ihm, hatte sich ihm unbemerkt genähert, während er selbst die »Sternschnuppen« angestarrt hatte.
    »Sie sind gekommen, um uns zum Sieg zu verhelfen«, sagte Mahmut. »Und das werden sie - so wie Sie uns helfen werden, die Früchte unseres Sieges zu ernten.«
    François sagte nichts. Es gab nichts zu sagen. Er presste die Lippen fest zusammen. Er spürte, dass er schreien würde, wenn er den Mund nur einen Spalt breit öffnete. Schreien und niemals wieder aufhören.
    Wo war Eustace? François versuchte auf dem Display den Punkt ausfindig zu machen, der für den Leibwächter stand. Es gelang ihm nicht. Sie waren alle gleich.
    Eustace hatte ihn verlassen.
    François hob eine Hand, tastete seinen Nacken auf der Suche nach einem Schlauch ab, der zu den Sauerstofftanks auf seinem Rücken führte, nach irgendeinem Teil des Anzugs, den er beschädigen konnte. Irgendetwas, um ein Ende zu machen. Seine ungeschickten, behandschuhten Finger glitten an der Verkleidung ab. François war es bestimmt, zu fallen. Endlos zu fallen, bis …
    Ein neues Licht ging auf, heller noch als Mahmuts. Es wurde größer und größer, und bald vermochte François es mit bloßem Auge auszumachen: eine Kuppel aus Licht, die aus dem Meeresboden wuchs. Sein Helmdisplay zeigte die Tiefe an: Sie hatten die 3000-Meter-Marke überschritten.
    »Gewichte lösen!«, befahl al-Shalik.

    Seine Jungs lösten die schweren Gürtel, die sie in die Tiefe gezogen hatten. Ihr Sturz endete. François tat es ihnen gleich. Die Vorstellung, allein weiter zu fallen, machte ihm mehr Angst, als an der Seite der Mahmuts zu bleiben.
    »Was ist das?«, fragte er den Ägypter.
    »Was wohl? Feuerland«, entgegnete al-Shalik.
    »Wozu dient es?«
    »Ich weiß es nicht. Meine Kontakte reichen weit, aber ich konnte nicht mehr über Feuerland herausfinden als den Namen und die Position.«
    »Das ist alles?« François fragte sich, ob der Wahnsinn des Ägypters keine Grenzen

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