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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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vorgesorgt.«
    Und er hatte es François verschwiegen. Wie so vieles. Jan, dachte François, sei froh, dass du tot bist. Sonst würde ich dich umbringen.
    Eustace packte ihn, zog ihn hoch. »Los jetzt!« Der Leibwächter rannte los, überquerte das freie Feld und tauchte geduckt zwischen den Häusern unter. François zögerte - und folgte ihm. Er wollte nicht nach Freetown, aber er wusste, dass es kein Zurück in die Villa gab. Und er wusste auch, dass er bei Eustace bleiben musste, wollte er eine Chance haben zu überleben.
    Freetown war anders, als François es erwartet hatte. Er hatte sich Chaos vorgestellt, Schreie, Menschen, die in Panik hin und her rannten, überall Feuergefechte. Stattdessen war zumindest dieser Teil der Stadt verlassen. Sie kamen rasch voran. Eustace übernahm die Führung, lotste ihn von Deckung zu Deckung. Er tat es schweigend und konzentriert, als habe er sein ganzes Leben nichts anderes getan. Was für den größten Teil seiner Existenz zutraf: Eustace war in den frühen Dreißigern geboren, hatte als Kindersoldat den Bürgerkrieg in Sierra Leone von Anfang an mitgemacht. Und er hatte überlebt.
    »Warte!« Eustace zog ihn in den Eingang eines Hauses.
    François konnte nicht genau sagen, wie viele Häuserblocks sie noch vom Meer trennten, von der Brücke, die nach Aberdeen Island führte. Er war lange nicht mehr in der Stadt gewesen, und sie veränderte sich mit jeder Woche, in der neue Menschen an den Ort der Erde kamen, der den Seelenspringern am nächsten war. Freetown war eine Baustelle, in der nichts Bestand hatte. Aber François roch Salz in dem Rauch, der in der Luft lag. Das Meer konnte nicht weit sein.
    Er hörte ein Knirschen. Eustace hatte es auch gehört. Der Leibwächter sprach ein lautloses Gebet, sprang aus der Deckung
und gab zwei gezielte Schüsse ab. François hörte zwei Schläge, als fielen schwere Säcke um.
    »Weiter!«, zischte Eustace.
    Sie rannten weiter, vorbei an den beiden Marines, die Eustace mit Kopfschüssen getötet hatte. François versuchte, nicht in ihre Gesichter zu sehen, die keine mehr waren. Er sagte sich, dass Eustace keine andere Wahl gehabt hatte. Die Marines trugen Körperpanzer, die Gesichter waren ihre einzigen ungeschützten Stellen.
    Drei verlassene Blocks weiter, und sie hatten die Brücke erreicht. Sie waren nicht die Ersten. Tausende von Menschen drängten sich auf dem Platz vor der Brücke und auf der Brücke selbst, die nach Aberdeen Island führte. Zwischen den Menschen waren Autos Stoßstange an Stoßstange verkeilt. Die Insel war von jeher das Reservat der Reichen gewesen. Der Bürgerkrieg hatte sie vertrieben, hatte Aberdeen Island in ein Ruinenfeld verwandelt, das sich nur durch die großen freien Flächen zwischen den geschwärzten Ruinen von der übrigen Stadt unterschied. Mit der Company war Sicherheit nach Freetown zurückgekehrt und mit der Sicherheit die Reichen, die Aberdeen Island wieder aufgebaut hatten.
    Jetzt versuchten die Reichen aus ihrem Rückzugsort zu fliehen, während die übrige Bevölkerung genau dorthin wollte. Das Ergebnis war Stillstand. Lauter, chaotischer, für François unendlich erleichternder Stillstand. Es fühlte sich gut an, Menschen zu sehen, unter Menschen zu sein. Und es war der Moment, Eustace auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
    »Hier kommen wir nicht durch«, flüsterte er ihm zu. »Verschwinden wir. Wir können immer noch einen der Wälder erreichen und uns dort verstecken.«
    Eustace beachtete ihn nicht. Er zog den Rucksack von den Schultern und holte einen Gegenstand heraus, der François an eine Konservendose erinnerte. Nur dass er kein Etikett besaß und oliv gestrichen war. Und dass er auf dem Lauf von Eustaces TAR-21 einrastete. Der Leibwächter versicherte sich,
dass der Gegenstand fest saß, dann hob er das Gewehr, legte auf einen Laster an, der schräg an der Mündung der Brücke stand, und drückte ab.
    Der Laster explodierte in einem Feuerball. Ein Aufschrei folgte der Explosion. Menschen rannten brüllend nach allen Seiten, manche krochen, manche brannten, andere wanden sich hilflos auf der Stelle. Ihre Glieder waren abgerissen. Und viel zu viele lagen einfach da, tot.
    Eustace ließ das TAR-21 fallen, nahm das zweite Gewehr auf, schlang es über die Schulter, packte mit der freien Hand François und rannte auf den Platz. »Amerikaner!«, brüllte er. »Die Amerikaner kommen!«
    Ein zweiter Aufschrei antwortete ihm, lauter noch als der erste. François kam ins Stolpern, als

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