Alien Earth - Phase 3
Bewaffneten. »Gestatten Sie mir, Sie und Ihren umsichtigen Begleiter zu einem Umtrunk auf das Flaggschiff meiner Flottille einzuladen?«
»Willkommen bei Radio DDT - Daily Death Toll -, alias ›Der Stand der Dinge‹, alias ›Schön, dass es Sie noch gibt und Sie Zeit finden, uns zuzuhören, während die Menschheit kurz davorsteht, das Klo hinuntergespült zu werden‹!
Wir beginnen mit dem Wetter. Der 20. Dezember 2066 hat sich als ruhig erwiesen. Die Zahl der Überreste der Alien-Schlacht im Orbit vom 2. November, die an diesem Tag auf die Erde herabfielen, beläuft sich auf knapp 500. 421 davon verglühten in der Erdatmosphäre und bescherten der Südspitze Afrikas ein kostenfreies Feuerwerk der Extraklasse. Panik vor einer zweiten Angriffswelle der Seelenbewahrer brach in Johannesburg und anderen Städten aus. Zwischen einem Dutzend und 40 Menschen wurden von angstgepeitschten Mobs als Aliens beschuldigt und gelyncht, etwa 100 weitere starben bei diversen Vorfällen durch Schuss- und Schnittwaffen. Der finale DDT steht noch aus, da die Unruhen andauern.
Von den 77 größeren Trümmern schlugen 45 ins Meer ein, töteten eine unbekannte Anzahl von Fischen und lösten in der Nähe der Insel Ouvéa im Pazifik eine Springflut aus. Noch nie von Ouvéa gehört? Macht nichts (mehr)! Es gab keine Überlebenden.
32 Trümmer schlugen auf Land ein und rissen Krater bis zu einem Durchmesser von 600 Metern. Glückspilz des Tages war Mr. John McLaughlin, sesshaft in County Down, Irland, der nach ein paar Pints irischer Pissbrühe, genossen im örtlichen Pub, mitten in der Nacht einen starken Harndrang verspürte und sich in seinem Garten erleichterte. Ein Trümmerstück pulverisierte sein Haus, während er austrat. Pechvogel des Tages wiederum war sein Schulfreund George Ahern, der mit McLaughlin zechte und ebenfalls ein Bedürfnis verspürte. Er verrichtete es im Garten seines Hauses und wurde dabei von einem Trümmerstück getötet, das sich unmittelbar vor dem Aufprall aus jenem gelöst hatte, welches das Haus seines Freundes zerstört hatte. Seine Frau gab auf Nachfrage von Radio DDT an, ›George wurde im Mittelstrahl aus dem Leben gerissen‹. Haus, Frau und vier Kinder blieben glücklicherweise unversehrt.
Radio DDT meint: nicht bange machen lassen und weitermachen! Pinkeln ist die beste Übung für die Blase, tut Körper und Seele gut, und die menschliche Existenz war ohnehin von jeher kurz, unschön und einer abrupten Terminierung unterworfen. Genießen Sie das Leben, solange es andauert!«
- Transkript AlienNet-Radio-Channel »DDT«. Rang eins der AlienNet-Radio-Charts seit seinem Debüt am 27. September 2066.
Top-Hörerschaft am 15. Dezember 2066: 246 320 091 Hörer. Danach sinkende Hörerschaft aufgrund zunehmender Ausfälle von Netz-Infrastruktur sowie Hörern.
KAPITEL 6
»Ihr seid verrückt! Komplett verrückt!«
Wäre nicht die Schwerelosigkeit gewesen, die einen bei der geringsten abrupten Bewegung davontaumeln ließ, wäre Rodrigo nicht nur eine Projektion ohne Substanz gewesen, wären Rodrigo und Hero nicht die beiden einzigen Menschen gewesen, die ihm geblieben waren … Wilbur hätte die beiden gepackt und ihre Köpfe so lange gegen die Bordwand der Superhero gehämmert, bis wieder ein Funken Vernunft in sie zurückgekehrt wäre.
»Wieso?«, fragten Rodrigo und Hero gleichzeitig.
Der Brasilianer lümmelte im Copilotensitz, der Japaner schwebte hinter ihm. Auf dem Sprung, wie immer, und sehr aufgekratzt. Mehr noch als an dem Tag, als sie mit der Strawberry Bitch auf der Alien-Insel im Pazifik gelandet waren und Pasong sie begrüßt hatte.
»Weil …«, setzte Wilbur an, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. »Weil …«
»Weil?«, hakte Rodrigo ein.
Weil jeder Mensch, der seine Murmeln nur halbwegs beieinander hat, es erkennen kann!, wollte Wilbur brüllen, aber er ließ es sein. So würde er nichts erreichen. Seine Kameraden hatten sich zu sehr in ihre wilden Vorstellungen verstiegen. Also sagte er: »Weil ihr hier gebraucht werdet! Ihr könnt nicht einfach abhauen.«
»Wir hauen nicht einfach ab. Sagen wir …«, Rodrigo grinste, »… sagen wir, wir verlegen das Feld unserer Operationen.«
»Und mich lasst ihr im Stich!«
»Das tun wir natürlich nicht.« Rodrigo schüttelte den Kopf. Das Grinsen machte Ernst Platz. »Du bist viel stärker, als du ahnst, Wilbur. Du kannst gut auf dich und die Superhero aufpassen.«
Hero nickte lediglich bekräftigend - und
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