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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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nicht das Leid, das du angerichtet hast? Hörst du nicht die Schreie? Spürst du nicht die Qualen?«
    Rodrigo hob langsam den Kopf. Seine Augen waren rot und verweint. »Doch, ich sehe sie. Ich höre sie, ich spüre sie. Mehr noch: Die Qualen der Menschen dort unten sind meine Qualen.«
    »Wieso hast du es dann getan?«
    »Weil …« Rodrigo straffte sich, als wäre ihm eben ein rettender Gedanke gekommen. »Halt dich fest, alter Freund, ich will dir etwas zeigen!«
    Wilbur hatte eben noch genug Zeit, um eine Seitenlehne zu greifen, bevor die Superhero in einem präzisen Halbkreis
herumschwenkte. Das Schiff wandte der Erde jetzt den Rücken zu - und Wilbur sah in das All.
    »Vergiss die Erde für einen Augenblick, Wilbur! Sie ist alles, was wir haben, alles, was die Seelenspringer im Augenblick haben. Aber sie ist ein Nichts! Den Angreifern, den Seelenbewahrern gehört das da - das Universum und alle Zeit der Welt. Alter Freund, hast du früher nicht immer gesagt, ich könne das Gras am anderen Ende der Erde wachsen hören? Nun, ich habe diese Erde verlassen, aber Rodrigo, der Lauscher - es gibt ihn immer noch. Und er hört genau hin. Er hört, was Homeworld Security bewegt, das Hunter-Korps, die Human Company. Er hört alles. Und weißt du, was dieser Rodrigo gerade hört? Dort draußen, in unserem Sonnensystem, geht etwas vor. Eine Serie von Beben hat den Mond erschüttert, Spion-Sonden auf der der Erde zugewandten Seite haben sie gemessen. Diese Beben haben sich im selben Moment abgespielt, in dem wir die Erde verteidigt haben. Das ist kein Zufall! Der Angriff hat der Erde und dem Mond gegolten. Und niemand hat den Mond verteidigt. Niemand konnte ihn verteidigen. Die Schürfanlagen der Seelenspringer auf der Mondrückseite sind mit Sicherheit zerstört. Und da ist noch mehr. Observatorien überall auf der Welt melden Aktivitäten am Saturn - dort, wo sich die Seelenspringer eingenistet haben. Wenn du mich fragst, haben die Seelenbewahrer übernommen, was zu übernehmen ist, und alles Übrige zerstört.«
    Rodrigo ließ seine Worte einige Augenblicke auf Wilbur einwirken. Dann fuhr er fort: »Weißt du, was das bedeutet? Saturn hat beinahe hundert Monde - und die Bewahrer werden sich in aller Ruhe von ihnen bedienen. Wir können nichts dagegen tun. Das bedeutet, dass sie früher oder später zur Erde durchbrechen werden. Vielleicht gelingt es ihnen beim nächsten Versuch, vielleicht beim tausendsten. Vielleicht gelingt es ihnen heute, vielleicht in zwanzig Jahren. Was auch immer: Irgendwann wird es ihnen gelingen. Sie werden nicht aufgeben. Denk daran, wie lange selbst ein Alien-Schiff benötigt, von Stern zu Stern zu reisen. Der Konflikt zwischen
Seelenspringern und Seelenbewahrern muss bereits seit Jahrtausenden ausgetragen werden! Wieso sollten die Bewahrer die Erde verschonen, wenn ihre Vernichtung nur eine Sache von ein paar Jahrzehnten ist?«
    »Weil sie keine Menschen sind?«
    »Das ist egal, Wilbur, und du weißt es.«
    Ja, musste sich Wilbur eingestehen. Er wusste es. Er hatte sich immer viel darauf eingebildet, die Aliens nicht auf ein Podest zu heben und einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber es war alles, was er Rodrigo in diesem Augenblick entgegenzusetzen hatte. Wilburs Wut war verraucht, der Ausbruch hatte sie erschöpft. Jetzt bedauerte er, was er Rodrigo vorgeworfen hatte. Sein Kamerad tat nur das, was er für richtig hielt. Nicht anders als er selbst. Und der kühle Kopf, auf den Wilbur sich so viel einbildete, sagte ihm, dass Rodrigo recht hatte. Die Seelenbewahrer würden nicht davon abrücken, die Erde zu vernichten. Sie waren einen zu weiten Weg gekommen, um noch umzukehren.
    »Mag sein, dass du recht hast, Rodrigo«, gestand er ein. »Aber dass ihr beide es schaffen sollt, daran etwas zu ändern … das ist verrückt!«
    »Nicht verrückter, wie dass wir drei ungenießbaren Dickschädel hier oben schweben und am Drücker sitzen. Außerdem: Bleibt uns eine andere Wahl, als zu versuchen, Kontakt zu den Seelenbewahrern aufzunehmen?«
    »Dann schickt ihnen einen Funkspruch!«
    »Das versucht bereits die halbe Erde. Die Bewahrer antworten nicht.«
    »Eben. Sie wollen nichts von uns wissen. Sie wollen die Seelenspringer töten, und das bekommen sie nur dann garantiert hin, wenn sie die Erde unbewohnbar machen. Das ist alles. Wieso denkt ihr, dass ihr bessere Chancen habt, angehört zu werden, wenn ihr zum Saturn fliegt? Wenn ihr Glück habt, ignorieren sie euch. Wenn nicht …«
    »Wir sind nicht

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