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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Flügel gleichen Flossen. Je nach individueller Wahrnehmung (zu Deutsch: hasst/fürchtest/liebst/ignorierst du die Aliens?) erinnern sie an flapsige Flundern, mörderische Killerwale, gutmütige Delfine oder merkwürdige Wolken.
     
    Gibt es verschiedene Luftfische?
    Ja. Drei Typen wurden bisher identifiziert und vorläufig als »Jäger«, »Aufklärer« und »Transporter« benannt.
     
    Seit wann gibt es sie?
    Die ersten Luftfische wurden am 1. Oktober 2066 gesichtet. Ein Verband aus acht Maschinen ging beim ehemaligen Teilchenbeschleuniger CERN in der Nähe des Genfer Sees nieder. Die Maschinen verschwanden mit unbekanntem Ziel.
     
    Woher kommen die Luftfische?
    Gute Frage. Wenn du eine Antwort darauf weißt, schreib sie uns.
    Im AlienNet hält sich hartnäckig das Gerücht, die Luftfische stammten aus singapurischer Fertigung. Dafür spricht, dass seit der Belagerung Singapurs keine neuen Maschinen gesichtet wurden. Dagegen spricht, dass die Luftfische eine Technologie darstellen, die der menschlichen um Jahrhunderte voraus ist. Und außerdem: Wieso sollte Singapur überhaupt den Aliens helfen?
     
    Was haben sie drauf?
    Eine Menge. Luftfische sind für Radar unsichtbar. Die schnellste beobachtete Geschwindigkeit eines Luftfischs betrug Mach 10, die maximale Höhe 53 Kilometer. Ihre Reichweite beträgt wohl drei Erdumfänge (> 120 000 Kilometer!). Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich,
dass sie auch unter Wasser operieren können. Außerdem können sie mit Bomben, Süßigkeiten oder Flugblättern um sich schmeißen.
     
    Was treiben sie?
    Sie flitzen durch unseren Himmel, als gehöre er ihnen. Darüber besteht Einigkeit. Was den Rest angeht … 241 Fälle von Alien-Befreiungen sind verbürgt. Das war’s. Im Allgemeinen sind die Luftfische zu schnell verschwunden, als dass man kapieren würde, was eigentlich vor sich geht. In bislang sieben (bestätigten) Fällen warfen Luftfische atomare Sprengköpfe ab, deren Fallout auf Bomben aus amerikanisch-arabischen Beständen deutet. In unserer wöchentlichen Umfrage führt allerdings unangefochten diese Erklärung: »Die Aliens fliegen über ihrer neu erworbenen Immobilie spazieren!«.
     
    Was soll ich tun, wenn ich einen Luftfisch sehe?
    Nichts. Was immer du versuchst, es ist sowieso schon zu spät.
     
    »Nanu, was fliegt denn da?« - Blick durch beim Blick in den Himmel!
     
    - Auszug aus AlienNet-Subprojekt »Alien Earth - der Atlas der neuen Erde«
Stand: 20. November 2066

KAPITEL 7
    Melvin traf Eric Pinero dort an, wo er sich immer aufhielt: bei der Arbeit.
    Der Arzt hatte sich im Rumpf eines Arterienfrachters eingerichtet, der am Rand des Schiffsfriedhofs lag, welcher den größten Teil von Feuerland ausmachte. Es war der ideale Ort für den Latino: Im Frachtdeck des Schiffs war er ungestört, er hatte genügend Platz auch für größere Lieferungen von Verletzten, seine Praxis war leicht zugänglich - und der Schiffsfriedhof in seinem Rücken garantierte ihm selbst dann noch genug Lagerplatz, wenn ihm alle Smarties einer Lieferung wegzusterben drohten.
    »Melvin. Was hast du?« Der kleine Latino flickte am Handgelenk eines Smarties herum. Pinero wirkte winzig neben dem tonnenschweren Leib, wie ein Zwerg. Das Handgelenk war so dick wie einer seiner Oberschenkel, und es stand merkwürdig ab, als wäre es halb abgerissen. Pinero blickte kurz auf. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Melvin konnte sich nicht erinnern, den Arzt jemals anders gesehen zu haben. Er schwitzte, betete und flickte jeden Tag ein Dutzend, zwei Dutzend Smarties - und sortierte ein Mehrfaches an GenMods aus, die zu schwer verletzt waren, als dass er sie hätte operieren können.
    »Sieben Smarties«, antwortete Melvin. Er zwang sich, langsam zu sprechen, damit Pinero ihn verstand. Noch wirkten in ihm die Neurobeschleuniger, wenn auch mit verminderter Wirkung.
    »Schwer verwundet?« Die Stimme des Latinos war tief und entnervend träge, als spiele man eine Aufnahme um die Hälfte
verlangsamt ab. Neurobeschleuniger kamen für Pinero nicht infrage, auch wenn der Arzt nichts dringender benötigte als eine Möglichkeit, mehr Smarties flicken zu können. Aber seine Arbeit setzte in erster Linie Präzision voraus, und diese verschaffte sich Pinero mithilfe einer anderen Droge.
    »Das musst du entscheiden, du bist der Arzt. Es sind Schusswunden.«
    Der Arzt stöhnte auf, als er die Nadel mit aller Kraft durch die zähe Haut des Smarties trieb. Pinero war kein starker Mann, er neigte zu Untergewicht,

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