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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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entfernt, al-Shaliks Freund zu sein. Er wurde Gast genannt und war ein Gefangener.
    Ein Gefangener dazu, der nichts verheimlichen konnte. Al-Shalik kannte sich aus. Er wusste um den Mord an Jan, wusste auch um den zweiten Tod, den Jan von François’ Hand gestorben war. Er wusste um Pasong, den Anführer der Aliens - er nannte sie »Seelenspringer«, ein Beleg dafür, dass er nicht nur umfassende, sondern auch differenzierte Kenntnisse besaß -, wusste um den Besuch des Alien-Anführers und um Einzelheiten des Bündnisses, das die Human Company mit den Seelenspringern geschlossen hatte.
    »Ein schlechtes Geschäft«, nannte er es, und François schien es das vernichtendste Urteil zu sein, das der Geschäftsmann Mahmut al-Shalik aussprechen konnte. Hatte er ihn deshalb entführt? Um ihn für seinen Verrat an der Menschheit zur Rechenschaft zu ziehen? Wenn dem so war, ließ al-Shalik es sich nicht anmerken. Er erwähnte die Seelenspringer nicht oft, und wenn er es tat, geschah es mit derselben Selbstverständlichkeit,
mit der er von Amerikanern, Chinesen oder lästigen Gewerkschaften sprach.
    Am vierten Tag gingen sie erneut vor Anker, in einem namenlosen Hafen, der an einem Seitenarm der Kongomündung lag. Diesmal nahm sich al-Shalik lediglich Zeit für eine Stippvisite beim Hafenkommandanten, danach saß er seinen Jungs mit einem Ernst im Nacken, den François an ihm noch nicht beobachtet hatte. Al-Shalik ließ die Triebwerke der Ekranoplane mehrfach überprüfen, ließ ihre Bug- und Heckgeschütze probefeuern. Und er ließ sie betanken. Kräne luden mehrere Treibstofftanks auf die Decks der Fliegenden Fische, sodass kaum noch Platz für die Besatzung blieb.
    Gegen Mittag des folgenden Tages legten sie ab. Heulend brachten die Triebwerke die Ekranoplane auf Fluggeschwindigkeit. Es dauerte beinahe eine Stunde, bis die Fliegenden Fische tatsächlich flogen - und François herausfand, wozu die Zusatztanks dienten. Vor ihnen schäumte der Kongo, eine Sperre aus kilometerlangen Katarakten, unpassierbar für gewöhnliche Boote. Al-Shalik ließ direkt darauf zuhalten, die Triebwerke der Ekranoplane heulten auf, steigerten sich zu einem unerträglichen Schrillen - und die Fliegenden Fische schwangen sich hundert Meter in die Höhe. Einer nach dem anderen leerten sich die Zusatztanks, einen nach dem anderen wuchteten Mahmuts Jungs die leeren Tanks über Bord. Die Katarakte blieben hinter ihnen zurück, und die Ekranoplane sanken wieder auf ihre übliche Flughöhe knapp über dem Boden zurück, als der Fluss, jetzt ruhiger geworden, sich zwischen den Ruinen von Kinshasa wand. Eine Handvoll Raketen löste sich aus dem Trümmerfeld, jagte auf den Verband zu, aber die Buggeschütze, von demselben Rechnerverbund gesteuert, der die Ekranoplane in stabilem Flug hielt, schossen sie in sicherer Entfernung ab.
    Eineinhalb Tage lang flogen sie den Kongo hinauf, ohne zu halten, um schließlich kurz vor Kisangani den Fluss hinter sich zu lassen. Der Kongo bog nach Süden, al-Shalik aber zog es nach Westen. Eine breite, ungepflasterte Straße nahm den Platz des Flusses ein. Der Verband raste in einer Staubwolke
über sie hinweg, die ihn vor Angriffen schützte. Vereinzelt erhaschte François einen Blick auf Fahrzeuge, dazwischen Stra ßensperren, an denen Männer mit Gewehren warteten. Die Reaktionsschnelleren von ihnen eröffneten das Feuer auf die Ekranoplane, aber die kleinkalibrigen Kugeln ihrer Gewehre prallten von den gepanzerten Rümpfen ab. Es klang wie Regen, der auf ein Blechdach trommelt.
    Es verstummte, als die Geschütze der Ekranoplane das Feuer erwiderten. Rauchwolken stiegen von den zertrümmerten Straßensperren auf, zwischen ihnen lagen Leichen und Leichenteile.
    François eilte zu al-Shalik. »Wir waren längst durch!«, brüllte er. »Wieso haben Sie das getan?«
    »Aus Menschenfreundlichkeit.« Der Ägypter sah ihn verwundert an, als könne er François’ Weltfremdheit nicht fassen. »Diese Banditen terrorisieren die wenigen Menschen, die hier noch leben. Jeder tote Bandit rettet Dutzende Leben.« Al-Shalik reckte sich, um noch einmal zu der zerstörten Stra ßensperre zu sehen, die rasch hinter ihnen zurückblieb. »Schade, dass sich nicht mehr von ihnen hergetraut haben. Wir müssen ihnen auf dem Hinflug zu viel Respekt eingejagt haben.« Er zuckte die Achseln und wandte sich ab.
    Schließlich, vierzehn verwüstete Sperren und vier Stunden später, endete die Straße. Die Triebwerke heulten auf, die Ekranoplane

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