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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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sollten. Aber die meiste Zeit hatten sie einen amerikanischen Soldatenfriedhof aus dem Zweiten Weltkrieg von Gestrüpp befreit. So wollten es die American Gold Star Mothers, die das Lager bezahlten. François hatte es gehasst: die Arbeit ebenso wie seine Eltern und die Amerikaner, die daran schuld waren, dass dem Rest der Welt der Sprit ausging.
    Doch dann war etwas Merkwürdiges geschehen. François hatte mehr und mehr Gefallen an dem Zeltlager gefunden. Die Kälte, der Regen, die harten, viel zu dünnen Matten, auf denen sie schliefen, die Plackerei auf dem Friedhof - sie machten ihm auf einmal nichts mehr aus. Denn er war nicht mehr alleine. Er hatte Kameraden gefunden, mit denen er sein Schicksal teilte, eine Aufgabe.
    Mahmuts Jungs, sie waren wie sie damals in dem Zeltlager: Kameraden. Gute, vielleicht sogar beste Freunde. Eine Gemeinschaft. Sie genossen die Gesellschaft der anderen Jungs. Sie spielten einander gutmütige Streiche, und wenn es Entscheidungen zu treffen gab, steckten sie die Köpfe zusammen
und kamen innerhalb von Minuten zu einem Entschluss. Von Zeit zu Zeit konnten sie sich nicht einigen. Dann krachte es - schließlich waren sie alle Mahmut und hatten sein hitziges Temperament -, aber die Streitereien gingen niemals in Handgreiflichkeiten über und erwiesen sich stets als reinigende Gewitter. Bald darauf sah man die Kontrahenten Hand in Hand über die Insel schlendern und lachen.
    François beneidete sie. Er war allein. Jan war tot, die Company Vergangenheit, und Eustace hatte ihn im Stich gelassen. Er schlief mit Mahmuts Jungs, teilte ihr Leben. Ab und zu sah er den Leibwächter aus der Ferne. Er rief ihm zu, winkte ihm. Manchmal winkte ihm Eustace zurück. Es war eine abwehrende Geste, wie man sie einem alten Bekannten entgegenbrachte, für den man gerade keine Zeit hatte, da Wichtigeres zu tun war, oder weil man die Bekanntschaft inzwischen bereute. Niemals kam Eustace zu François, um ihm Gesellschaft zu leisten. Wieso sollte er auch? Er hatte Bessere gefunden. Unerschöpfliche.
     
    Doch dann, eines Nachts, suchte Eustace ihn auf. Er schlich in François’ Zimmer mit dem wunderbaren Blick über den See und die Berge, deren grüne Flanken so unberührt schienen, als hätte es niemals Menschen gegeben. Eustace legte ihm den Stumpf auf die Wange. François fuhr hoch, erschrocken von der Berührung, die er niemals mit einer anderen verwechseln würde.
    »Still!«, zischte Eustace. Er war nackt, seine Narben helle Streifen auf dem dunklen Körper. Der Leibwächter hob mit der gesunden Hand die dünne Decke, unter der François schlief, und wollte sich zu ihm legen.
    François stieß ihn zurück. Zu seiner Überraschung ließ es Eustace, der nie ein »Nein« akzeptiert hatte, dabei bewenden.
    »Was willst du hier?«, fuhr François ihn an.
    Der Leibwächter kniete sich auf die Bettkante und antwortete: »Dich.«

    Dich. Es war, was sich François erträumt hatte, seit al-Shalik sie entführt hatte - und es gab nur eine Antwort darauf.
    »Nein«, sagte François.
    »Wieso?« Eustace schüttelte den Kopf, als traue er seinen Sinnen nicht. Er war es nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden.
    »Weil du mich seit Tagen nicht mehr angesehen hast. Und jetzt schleichst du dich an mich heran, reißt mich aus dem Schlaf und willst … nein! Verschwinde, ich will dich nicht sehen!«
    »Du bist … eifersüchtig ?« Es war eines der großen Worte, die er aus François’ Büchern gelernt hatte. »Das brauchst du nicht zu sein.«
    »Erzähl mir nichts. Ich habe Augen im Kopf. Ich weiß, was du getrieben hast, seid wir unter diesen Irren sind.« François richtete sich auf. »Und lass mich raten: Jetzt ist es dir langweilig geworden, immer mit demselben Mann zu schlafen, und du suchst Abwechslung. Ohne mich. Dafür gebe ich mich nicht her!«
    Die Wahrheit war: François würde sich sofort hergeben. Er würde keine Kraft haben, einen zweiten Anlauf von Eustace abzuwehren. Er versuchte, die Decke so über die Leiste zu ziehen, dass Eustace seine Erektion nicht bemerkte.
    »Es ist nicht so, wie du denkst.« Eustace rührte sich nicht vom Fleck, machte weder Anstalten zu gehen, noch nach François zu greifen. »Mahmuts Jungs sind gute Jungs. Es wird mir nicht langweilig mit ihnen. Aber darum geht es nicht. Ich schlafe nicht mit ihnen, weil ich mit ihnen schlafen will, sondern um dich zu schützen.«
    »Dann hau ab und schütz mich weiter!«
    »Gleich. Aber erst muss ich mit dir reden.«
    »So nennt man das

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