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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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daran erinnern, ihn
je so charmant erlebt zu haben. »Ich dachte, du wärst in D . C ., Chuckie.«
    Er lachte leise. »Niemand außer dir nennt mich noch Chuckie, weißt
du.«
    Wieder glühten meine Wangen. »Sorry.«
    »Nein, es macht mir nichts aus. Bei jedem anderen würde es das, aber
bei dir ist es … wie ein Kosename.«
    Er führte mich zu einem Tisch nahe bei der Tanzfläche. »Bist du
sicher, dass du wirklich hier sitzen willst?« Immer wenn wir zusammen
weggegangen waren, hatten wir uns ganz hinten in die letzte Reihe gesetzt,
sogar bei Comic-Messen. Selbst als wir als junge Erwachsene zusammen in den
Urlaub gefahren waren, hatten wir uns immer im Hintergrund gehalten.
    »Ich bin immerhin keine siebzehn mehr, also ja.« Er lächelte. »Ich
mag die letzte Reihe unter normalen Umständen zwar immer noch am liebsten, aber
nicht beim Klassentreffen.« Er zog mir einen Stuhl heraus, schob ihn mir
zurecht und setzte sich dann neben mich. »Du siehst phantastisch aus. Kein Ehe-
oder Verlobungsring, wie ich sehe.«
    »Nein.« Ich brachte diese eine Silbe tatsächlich heraus, ohne
loszuheulen.
    »Gut.«
    Gut? Ich überprüfte seine Hand. Kein Ring. Nicht dass ich annahm, er
hätte geheiratet, ohne es mir zu sagen – wir erzählten einander alles. Na ja,
jedenfalls hatten wir das, bevor ich die Jungs von der A.C. -Truppe
getroffen hatte. Gerade wollten sich Schuldgefühle auf meine Gefühlsparty
schleichen, aber da hatte weiterhin mein gebrochenes Herz die Oberhand, und
ansonsten bestand die Verwirrung darauf, dass sie jetzt erst einmal an der
Reihe wäre. Die Schuldgefühle verdrückten sich in den Hintergrund, lungerten
dort herum und warteten auf ihre große Chance, um mich noch deprimierter zu
machen.
    Chuckie sah sich um und winkte einen Kellner heran. »Was möchtest du
trinken? Etwas Alkoholisches oder lieber Cola?«
    »Ähm, Cola.«
    »Eine Cola mit etwas Eis und Strohhalm. Und ein Bier, Import, wenn
ihr das habt.«
    Ich dankte Gott dafür, dass er sich keinen Martini bestellt hatte.
Und mir fiel auf, dass er sich gemerkt hatte, wie ich meine Softdrinks mochte.
Klar, er hatte ja auch jahrelang mit angehört, wie ich sie bestellt hatte, aber
trotzdem musste er bewusst darauf geachtet haben – auf eine Kleinigkeit, die
mir aber trotzdem wichtig war. Er wandte sich vom Kellner ab und wieder mir zu.
»Also, wie lange ist es her, dass ihr Schluss gemacht habt?«
    »Wie bitte?«
    Chuckie schüttelte den Kopf. »Diesen Ausdruck kenne ich. Du
versuchst, dich zusammenzureißen. Genauso hast du ausgesehen, nachdem du dich
von Brian getrennt hattest. Und, na ja, von all den anderen.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Trennungen waren immer schwierig für dich.«
    »Das sind Trennungen nun mal normalerweise.«
    »Unsere nicht.« Die Getränke kamen. Er bezahlte, wobei er dem
Kellner ein großzügiges Trinkgeld gab.
    »Wir waren ja auch nicht zusammen.«
    Er grinste. »Es wäre vielleicht etwas übertrieben, Vegas eine
Beziehung zu nennen, stimmt schon.«
    »Für mich war es eher eine wilde Affäre.«
    »Für mich war es die beste Woche meines Lebens.« Er sagte es so
beiläufig, als würde er über das Wetter reden. Beinahe hätte ich meine Cola
über den Tisch geprustet.
    »Äh, was?«
    »Brian ist jetzt also Astronaut?« Anscheinend waren alle im Bilde,
nur ich nicht.
    »Ja. Es geht ihm gut. Ich habe ihn erst vor ein paar Wochen
gesehen.«
    »Kommt er heute Abend auch?«
    »Ich weiß nicht genau. Er hatte es vor, aber vielleicht hat er zu
viel zu tun.«
    »Hat er dir schon einen Heiratsantrag gemacht?«
    Ich musterte Chuckie lange. »Ähm, ja, irgendwie schon.«
    »Und du hast abgelehnt.«
    »Wieder richtig. Woher weißt du das alles?«
    »Ich war schon immer aufmerksam. Deshalb war ich mit meinen Filialen
auch so erfolgreich. Und mit meinen Investitionen. Und mit allem anderen.«
Seine Mundwinkel zuckten. »Ich habe dich die letzten Monate sehr vermisst.«
    Die Schuldgefühle jauchzten auf und warfen sich ins Gefecht.
    Er hatte den einen Arm auf den Tisch gestützt, während der andere
auf meiner Stuhllehne lag. Es war eine Position, die ausdrückte, dass er
ausschließlich mich ansehen wollte, besonders deshalb, weil seine Augen nur auf
meinem Gesicht ruhten.
    »Ich weiß. Ich war … beschäftigt.« Heute war ich wirklich die
Königin der lahmen Antworten. »Was machst du zurzeit?«, brachte ich heraus.
»Ich meine, um dich zu beschäftigen. Außer zu investieren.«
    »Ich arbeite für die Regierung in der

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