Alien Tango
dann innerhalb eines halben bis ganzen Jahres bis ganz nach
oben gearbeitet. Egal, wie viel Angst ich gerade vor den mörderischen
Horrortypen hatte, die hinter uns her waren, ich war stolz auf ihn. Das war ich
schon seit vielen Jahren, und er hatte mir noch nie einen Grund gegeben, damit
aufzuhören.
»Ja, wahrscheinlich genau der.«
»Was tust du denn mit dem?«
»Erinnerst du dich noch an meinen Freund, der sich so gut mit Ufos
auskennt und den ich auf dem Weg ins herrlich brutale Florida über den Club 51
ausgefragt habe?«
»Chuck der Verschwörer? Nein, das gibt’s doch nicht.«
»Ich kenne eben jeden. Wie auch immer, Chuckie ist jedenfalls hier,
Gott sei Dank, denn Shannon, das zahnlose Wiesel, ist wieder draußen und hat
auch schon versucht, uns abzumurksen. Sag es Kevin. Wer auch immer den
rausgelassen hat, arbeitet für Leventhal Reid.«
»Wie, Chuckie?«
Warum hakte Reader nach? Er hatte mich während der letzten Monate
viel über Chuckie reden hören. Und wenn schon nichts anderes, dann musste er
doch wenigstens Martinis Geschimpfe und seine Gardinenpredigten mitbekommen
haben, die er mir immer gehalten hatte, weil ich immer noch einen besonderen
Klingelton für Chuckie hatte. Ich kam zu dem Schluss, dass ich wohl nicht als
Einzige durcheinander war, und überging es. »So nenne ich ihn. Ist so was wie
ein Kosename.« Warum auch nicht?
Chuckie lachte schnaubend, packte meine freie Hand und zog uns
vorwärts.
Eine weitere Pause. »Sag’s mir nicht, lass mich raten. Er hat dich
gebeten, ihn zu heiraten.«
»Du bist gut.«
»Du bist heiß.«
»Warum bist du nicht hetero?«
»Das wäre zu leicht. Hör mal, Jeff ist in miserablem Zustand, aber
ich glaube, Serene hat uns auf die richtige Spur gebracht. Lorraine ist völlig
aufgelöst, weil sie Jeff das Zeug verpasst hat.«
»Das konnte sie doch nicht wissen. Sag ihr, sie darf jetzt nicht
überschnappen, das können wir uns im Moment nicht leisten, sie muss uns
vielleicht gleich das Leben retten.
»Warum kommen wir nicht einfach zu dir?«
»Weil nicht noch mehr Mitglieder des Alpha Teams in Gefahr geraten
sollen, eins reicht.« Ich weihte ihn in Chuckies Theorie ein. Als ich fertig
war, hatten wir das Ende von Terminal Drei erreicht. Wir rannten hinaus und
mussten uns jetzt durch die Menschenmengen schlängeln. Chuckie zog mich zurück,
und wir rannten zur Haltestelle für das Flughafenshuttle. Ich wusste nicht, wie
es ihm ging, aber ich fühlte mich hier wie auf dem Präsentierteller.
»Bleib am Telefon und sprich weiter mit mir«, sagte Reader. »Das ist
ein Befehl von Christopher.«
»Ich tue, was ich kann.« Mir fiel ein, dass ich mein Handy seit
unserer Rückkehr aus Florida nicht mehr aufgeladen hatte. Zu beschäftigt war
ich mit Jeffs plötzlichem Persönlichkeitswandel gewesen und hatte mir außerdem
ständig Sorgen darüber gemacht, wir könnten etwas übersehen haben. Na ja, der
Akku hatte auch dieses A.C. -Spezial-Verlängerungsdings
eingebaut, ich konnte bestimmt noch stundenlang telefonieren.
Der Bus kam, wir stiegen ein und setzten uns nach ganz hinten.
Chuckie legte den Arm um mich, und ich versuchte, mich ihm weder zu entziehen
noch es zu genießen. Auch dem Verlangen, mein Gesicht an seiner Brust zu
verbergen und einfach so zu tun, als wäre alles in Ordnung, wollte ich nicht
nachgeben. Doch dann gab ich es auf, lehnte mich gegen ihn und ließ mich umarmen.
Danach fühlte ich mich etwas besser. »Wir schleusen uns zur Absturzstelle,
wohin sollen wir dann? Nach Caliente oder in die Zentrale?«
»Nach Caliente. Ich glaube nicht, dass wir Jeff verlagern können.«
Readers Stimme klang irgendwie merkwürdig.
»Lebt Jeff?«
»Ja.«
Irgendetwas stimmte mit dieser einen Silbe nicht. Da lief etwas
verkehrt, noch viel verkehrter als sowieso schon.
»Was verschweigst du mir?«
Reader antwortete nicht.
»James, ich stecke gerade echt total im Stress, ich muss im
Abendkleid vor bösen, hässlichen Männern davonlaufen, die uns umbringen wollen.
Jetzt ist echt nicht der Moment für irgendwelche Geheimnisse, okay?«
Er seufzte. »Ehrlich gesagt wissen wir nicht, wo er ist.«
»Was?«
»Beruhig dich! Er muss hier irgendwo sein. Glauben wir.«
»Wir konntet ihr ihn überhaupt verlieren? Er ist immerhin ziemlich
groß.«
»Wir haben ihn in einer Isolationskammer festgebunden. Claudia und
Tim wollten nach ihm sehen, und da war er weg. Die Gurte, mit denen er
festgeschnallt war, waren zerrissen.«
Jetzt war ich es, die erst
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