Alien Tango
leben.
Er legte den Kopf schief. »Weißt du das denn nicht?«
»Ich habe keinen Schimmer.«
»Du, du höchstpersönlich,
hast zwanzig Jahre Planung in nur zwei Tagen zerstört. Zwei Tage! Die
Centaurionische Division sollte vernichtet werden, und stattdessen hast du
dafür gesorgt, dass über dreihundert meiner Männer verhaftet wurden. Du hast
meinen Stellvertreter erschossen und meine Geheimwaffe gestohlen. Ganz zu
schweigen von diesem Voodoo-Kram, den du mit den Astronauten veranstaltet hast
und der sogar die obersten Regierungsorgane dazu gebracht hat, vor diesem
Weltraumabschaum zu kuschen.«
»Aber was wollten Sie mit all dem erreichen? Das verstehe ich noch
nicht ganz.«
»Wie meinst du das?«
»Warum dieses riesige Netz von Mitverschwörern, die drei Pläne zur
gleichen Zeit, all die Destabilisierungsversuche? Ich meine, war das alles nur
ein Trick, um einen Megaraubzug zu vertuschen? Haben Sie vielleicht zu oft
Ocean’s Eleven geschaut?«
Er lachte. »Es geht nicht um Geld. Sondern um Macht. Wer auch immer
den Weltraumabschaum in der Hand hat, kontrolliert die Welt.«
»Taft sagte, er wollte sie als seine Sklaven haben.«
»Ein passender Ausdruck. Sie sind keine Menschen, sie gehören hier
nicht her. Sie verbrauchen unsere Ressourcen, sie haben Macht und Einfluss auf
die höchsten Regierungsebenen. Und warum? Nur weil sie einige Kenntnisse haben,
die uns noch fehlen.« Er beugte sich zu mir herab, sein Gesicht berührte beinahe
das meine. »Lass es mich ganz klar sagen. Ich will sie zu Fall bringen, sie
zertreten. Sie werden sich meiner Kontrolle unterwerfen, oder ich werde sie bis
auf den letzten Mann ausrotten.«
Ich rammte meine Stirn gegen seine Nase. Das tat zwar weh, aber mein
Kopf hatte auch vorher schon geschmerzt, also was sollte es. Er fiel zurück,
und ich befreite mich aus seinem Griff. Ich rollte mich herum und kam stolpernd
auf die Beine.
»Bleib stehen.«
Das war Shannons Stimme. Ich erstarrte und drehte mich dann langsam
um. Natürlich hielt er eine Pistole auf mich gerichtet. Aber erschossen zu
werden klang immer noch sehr viel besser als das, was Reid mit mir vorhatte.
Ich warf mich nach rechts und rannte los.
Ich hörte Autotüren schlagen. Sie verfolgten mich mit dem Escalade.
Kapitel 70
Der SUV holte mich schnell ein, doch kurz bevor er mich überrollte, schlug er einen
Haken und kam dann wieder auf mich zu. Oh, sie hatten ein neues Spiel erfunden:
Kitty scheuchen. Super.
Ich spielte eine Weile mit, tauchte weg und schlug Haken nach links
und rechts. Aber ich war erschöpft, und sie würden sowieso gewinnen. Ich
beschloss, nicht weiter zu spielen, und blieb direkt vor dem Auto stehen. Es
kam mit Vollgas auf mich zugerast. Vielleicht konnte ACE mich ja sehen und würde mich in das Kollektivbewusstsein aufnehmen.
Jetzt konnte ich Shannons und Reids Gesichter erkennen und hob den
Stinkefinger. Dann traf mich etwas, aber es war nicht der Escalade.
Plötzlich war ich eine Meile entfernt, und jemand presste mich gegen
eine wohlbekannte, steinharte Männerbrust. Martini hielt mich umschlungen, und
seine Herzen hämmerten heftiger, als ich es je zuvor gefühlt hatte, heftiger
sogar als nach einer Adrenalininjektion.
Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. Seine Brust hob und
senkte sich, sein Hemd hing in Fetzen, ein wahnsinniger Ausdruck lag auf seinem
Gesicht. Mein Exfreund, der Unglaubliche Hulk. »Hättest du nicht in Pueblo
Caliente bleiben können?«, keuchte er.
Ich wollte antworten, aber der Escalade hatte uns bereits aufgespürt.
»Jeff, wir müssen hier weg.«
»Nein.« Er packte mich und stieß mich heftig davon. Ich flog durch
die Luft, landete aber weich und beschloss, einfach mal zu glauben, dass er das
so geplant hatte. Er stand jetzt genau vor dem Auto und rührte sich nicht.
Als der Wagen ihn traf, schrie ich auf. Jedenfalls dachte ich, er
hätte ihn getroffen. Denn anscheinend war er im allerletzten Moment zur Seite
gesprungen, hatte die Stoßstange und den Griff der Fahrertür gepackt und den
Escalade zur Seite geschleudert, als wäre er nur ein großer Spielzeugtruck.
Okay, er war also der Hulk.
Der SUV prallte auf, hüpfte und
überschlug sich. Schließlich blieb er ein paar Hundert Meter weiter auf der
Seite liegen. Ich kämpfte mich hoch und rannte auf Martini zu, doch der war
bereits unterwegs zum Wagen. Er erreichte ihn und riss mit bloßen Händen das
Fahrgestell herunter. Jetzt war mir klar, wie er sich in der
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