Alien Tango
auf den Scheitel. »Ist schon gut, Kleines, es ist
alles gut. Ich bin ja da.«
»Verlass mich nicht«, war das Einzige, was ich zustande brachte.
Martini drückte mich. »Nein, nicht, wenn du es nicht willst.«
Ich sah auf. »Es tut mir so leid, dass ich nicht bemerkt habe, dass
du krank bist.«
Er beugte sich vor und küsste mich. Es war ein tiefer, starker und auch
verzweifelter Kuss. Es war wunderbar, unsere Zungen spielten miteinander, und
endlich begann die Spannung von mir abzufallen.
Langsam beendete er den Kuss, ließ die Hände an meinen Armen
hinabgleiten und trat dann einen Schritt zurück, wobei er meine Hände jedoch
nicht losließ. »Ich … versuche schon die ganze Zeit …« Er hielt inne, schloss
die Augen und holte tief Luft. Dann ließ er sich auf ein Knie sinken, und mir
schnürte es die Brust zu.
Martini öffnete die Augen wieder und sah zu mir auf. »In unserer
Kultur verlobt man sich nicht, und man tauscht auch keine Ringe. Wenn wir die
Person finden, mit der … wir den Rest unseres Lebens verbringen wollen, dann
erklären wir ihr uns und versprechen ihr Liebe, Treue und Vertrauen.« Er
schluckte und schob eine Hand in die Tasche. Er öffnete meine Hände und legte
etwas hinein. »Man nennt es ein Treuecollier. Man trägt es zum Zeichen, dass
man die Erklärung einer Person angenommen hat bis zur Hochzeit.« Er zitterte,
aber ich glaubte nicht, dass das nur eine Nebenwirkung der Drogen war. »Sie …
sie werden in den Familien in männlicher Linie von Generation zu Generation
weitervererbt. Das hier befindet sich schon seit Jahrhunderten im Besitz
unserer Familie, und das Metall und der Stein stammen von unserem Heimatplaneten.«
Ich starrte es an. Das Collier sah fremdartig aus, geometrische
Muster verschlangen sich zu etwas sehr Schönem und sehr Unirdischem. Der Stein
war dunkel, doch in diesem schwachen Licht konnte ich nicht erkennen, ob er
schwarz, blau oder grün war.
»Oh, Jeff … ich kann es mir nicht umhängen.«
Er schloss die Augen, und Schmerz legte sich auf seine Züge.
»Meine Hände zittern zu sehr.«
Er öffnete die Augen wieder und sah mich an.
»Und ich möchte es nicht verlieren.«
Ein schiefes Lächeln verzog seinen Mund, und er erhob sich. Er nahm
das Collier und schob seine Hände meinen Körper hinauf zu meinem Hals. Dann
legte er mir das Collier um und rückte es zurecht, bis der Stein zwischen
meinen Brüsten lag. Schließlich zog er mich in seine Arme und küsste mich. Und
diesmal hörten wir nicht wieder auf.
Wir küssten uns noch, als die Helikopter eintrafen.
Kapitel 71
Es war schon ein beeindruckendes
Aufgebot. So viele Hubschrauber hatte ich sonst nur im Vorspann von MASH zu sehen bekommen. Unter anderem gab es verschiedene
Militärhubschrauber, Helikopter der Bundes- und der Verkehrspolizei und auch
etliche Nachrichtenhubschrauber. Außerdem noch einen besonders großen,
geschmeidigen, der teuer aussah.
Sie sorgten für ziemlich viel Wind, und mein Rock war bis zur Taille
aufgerissen. Ich bot den Zuschauern die reinste Marilyn-Monroe-Show, nur in
schwarz, während mein Haar mich und Martini umwirbelte. Ich lehnte mich an
seine Brust, und er schirmte mein Gesicht mit der Hand ab. Die Sache mit meinem
Rock gaben wir gleich auf. Ich versuchte, nicht daran zu denken, dass ich einen
schwarzen Tanga trug, und tat einfach so, als wäre gar nichts.
Die Rotorblätter liefen aus, und mehrere Leute sprangen aus den
Hubschraubern und rannten auf uns zu. Christopher erreichte uns als Erster. Er
sagte kein Wort, packte uns nur beide und zog uns an sich. »Wenn Kitty das
nächste Mal ein Klassentreffen hat, bleibt ihr beide zu Hause, ist das klar?«
Martini brachte ein Grinsen zustande. »Mal sehen.«
»Kitty, geht es dir gut?« Inzwischen war hier alles in
Scheinwerferlicht gebadet, und ich konnte sehen, wie Christopher mein Gesicht
betrachtete. »Wer war das?« Er klang zornig.
»Reid. Er mochte … er mochte es, Frauen schlimme Dinge anzutun.«
Christopher sah sich um. »Ich kann zwei Leichen sehen. Wer hat die
beiden umgebracht?«
Sowohl Martini als auch ich hoben eine Hand.
»Na klasse. Nicht dass ich sie gern lebend gehabt hätte, aber das
hier wird bestimmt noch hässlich. Reid war ein bekannter Politiker.«
»Ist auch bekannt, dass er der Teufel war?«
Martini umarmte mich. »Das wird schon, Kleines.«
Ich sah, wie meine Eltern ausgerechnet aus einem der
Nachrichtenhubschrauber sprangen. Ich wollte ihnen entgegengehen, aber jetzt
bewies
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