Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
Vom Netzwerk:
Isolationskammer
von seinen Fesseln befreit hatte.
    Martini packte Reid und zerrte ihn und die Metallstange aus dem
Auto. »Ich weiß, was du ihr damit antun wolltest«, knurrte er.
    Reid öffnete den Mund, und Martini schlug zu. Ich sah zertrümmerte
Zähne und Blut. Martini nahm das Rohr, schlug es gegen Reids Nacken und verbog
es dann, als wäre es eine Lakritzstange. Er zog es zu, riss Reid wie eine
Marionette nach oben und rammte seinen Kopf mit aller Wucht gegen den Escalade.
Immer wieder. Ich musste wegsehen.
    Da nahm ich eine Bewegung wahr. Shannon war aus dem Wagen geklettert
und stand jetzt hinter Martini. In der Hand hielt er eine Pistole, und er
zielte auf Martinis Rücken. Ich rannte los. »Jeff!«
    Martini wirbelte herum, und ich warf mich gegen Shannon und brachte
das beste Tackling meiner zugegebenermaßen beschränkten Footballkarriere
zustande. Ein Schuss löste sich, doch die Kugel verfehlte Martini.
    Jetzt ging Shannon in Kampfsportmanier auf mich los. Gut, ich war es
leid, nie zurückschlagen zu dürfen. Im Kung Fu gibt es nur schöne und
friedvolle Bezeichnungen wie »Der Tiger ehrt die Sonne« oder »Der Drache tanzt
auf der Luft«. In meiner Schule gab es eine Technik, die »Der Kranich betet den
Fluss an« hieß und die wir alle in »Der Kranich schenkt allen kräftig ein« umgetauft
hatten. Shannon stand perfekt positioniert vor mir, und ich schenkte ein.
    Ich sprang zur Seite und wich so seinem Schlag aus, während ich ihn
mit den Armen abblockte. Das brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Mit einem
Seitentritt schlug ich ihm das Knie weg, und er ging zu Boden. Ein linker
Handkantenschlag erwischte ihn an der Schläfe, ein rechter traf ihn voll ins
Gesicht. Es folgte ein doppelter Seitentritt gegen die unteren Rippen und den
Kopf. Dann wirbelte ich herum, fiel in die anmutige Ausgangsposition zurück und
sah zu, wie Shannon gurgelnd seinen letzten Atemzug tat. Sein Kopf hing in
einem merkwürdigen Winkel an seinem Hals. Hey, in meiner Schule hieß es, wenn
sie am Boden liegen, überlegen wir uns, ob wir sie leben lassen oder nicht. Und
ich hatte mich für »nicht« entschieden.
    Martini war immer noch halb Hulk, halb rasender Bulle. Er bebte, und
sein Atem ging stoßweise. Er starrte mich an und schien wie von Sinnen zu sein.
Ich wusste nicht, ob ich jetzt etwas sagen oder lieber wegrennen sollte. Aber
ich wünschte mir nichts mehr, als dass er mich einfach umarmte.
    »Was hat er dir angetan?« Martinis Stimme war ein drohendes Grollen.
    »Nicht so viel, wie er gern gewollt hätte.«
    »Er hat dich angefasst.« Er kam auf mich zu, und ich begann zu
weinen. Ich wollte keine Angst mehr haben, ich wollte nur, dass es vorbei war.
    Er streckte die Hand nach mir aus, ich zuckte zurück. »Jeff … bitte … ich wollte es nicht.«
    Martinis Miene veränderte sich. Er sah nicht mehr wahnsinnig vor Wut
aus, sondern als würde er jeden Moment zusammenbrechen. »Das weiß ich doch.«
Ganz sanft streichelte er mein Gesicht, da, wo Reid mich geschlagen hatte.
»Wäre ich nur früher hier gewesen … aber du bist tatsächlich schneller
gefahren, als ich rennen konnte.«
    »Wir sind gut hundert Meilen vom Caliente-Stützpunkt entfernt. Wie
bist du hierhergekommen?« Allmählich setzte der Schock ein, ich begann am
ganzen Körper zu zittern.
    »Ich bin gerannt.« Er legte die Hand auf meinen Nacken und begann,
mich zu massieren.
    »Die ganze Strecke?« Die andere Hand legte er an meine Hüfte und zog
mich etwas näher zu sich.
    »Ja.«
    »Wie?« Eine Hand lag auf meinem Nacken, die andere an meiner Taille,
aber unsere Körper berührten sich nicht.
    »Eine Nebenwirkung der Drogen, die sie mir verpasst haben, in
Kombination mit einer Riesenladung Adrenalin.«
    Mein Blick fiel auf die Innenseite seiner Unterarme. Es war zwar
noch dunkel, aber wir standen nahe beieinander, und meine Augen hatten sich an
die Dunkelheit gewöhnt. Ich sah mehrere Einstichwunden von Kanülen. »Jeff, was
hast du dir nur angetan?«
    »Was ich musste.«
    »Aber warum?«
    Er schenkte mir ein schwaches Lächeln. »Weil ich dich liebe. Ich
habe dich immer geliebt, und ich werde dich immer lieben. Auch wenn du nie
wieder etwas mit mir zu tun haben willst.« Er schluckte. »Kleines, kannst du
mir jemals verzeihen?«
    Ich heulte los, vergrub mein Gesicht an seiner Brust und schlang die
Arme um ihn. Er drückte mich an sich. Ich versuchte, ihm zu sagen, dass es mir
leidtat, aber ich brachte kein verständliches Wort heraus.
    Er küsste mich

Weitere Kostenlose Bücher