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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gini Koch
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Empathiesynapsen und
Emotionsblockaden aufgezehrt waren. Und wenn das geschah, wenn er zu lange ohne
Isolation oder regenerative Medikamente auskommen musste, dann brauchte er
Adrenalin. Direkt in die Herzen. Oder er würde sterben.
    Meine Hände zitterten, aber ich zwang sie zur Ruhe. Mit einer
Panikattacke war keinem geholfen. Das konnte ich mir immer noch für später
aufheben, wenn sich alles wieder etwas beruhigt hatten. Ich durchwühlte meine
Tasche und fand den Behälter mit der Spritze. Dann riss ich ihm das Hemd auf.
Ich war so verängstigt, dass ich kaum bemerkte, wie heiß er selbst bewusstlos
und an der Schwelle des Todes noch aussah, und das bedeutete, dass ich wirklich
am Ende war.
    Ich hörte, wie Jerrys Patient allmählich wieder zu sich kam.
Immerhin etwas.
    Ich zog die Spritze auf, küsste Martini auf die Stirn und sagte, was
ich ihm immer mit den Lippen auf seine Haut hauchte. »Ich liebe dich, Jeff.«
Dann rammte ich sie ihm mitten in die Herzen.
    Seine Augen flogen auf, er brüllte. Ich zog die Spritze wieder
heraus und legte sie zurück in das Gehäuse. Das war gar nicht so leicht, denn
wie jedes Mal zuckte er wild, und ich musste mich auf ihn werfen, um ihn wenigstens
einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Davor musste ich allerdings die Nadel
außer Reichweite bringen. Einmal hatte er während seines Anfalls danach
gegriffen und mich beinahe aus Versehen damit umgebracht.
    Nachdem die Spritze erst einmal weg war, legte ich mich mit meinem
gesamten Gewicht auf ihn und versuchte, seine Arme und Beine mit meinen ruhig
zu halten. »Jeff, Jeff, Baby, versuch dich zu beruhigen.« Er brüllte noch
immer. Das hier war immer schlimm, und diesmal war es sogar noch schlimmer,
weil ich wusste, dass er sich nur noch mehr verletzte. »Jeff, ich bin’s, Kitty.
Versuch, dich zu beruhigen. Du bist verletzt, Jeff, ich muss dich zur
Krankenstation bringen.«
    Sein Blick flatterte wild umher, und er war in jedem Zustand stärker
als ich, sogar, wenn er verletzt war. Er wirbelte uns herum, sodass er jetzt
auf mir lag, und das war ungünstig, weil er noch immer zuckte und sich hin und
her warf. Der Boden war hart und nass. Bis das Adrenalin ein wenig nachließ,
war er beinahe wahnsinnig vor Schmerz und Rausch, und er hätte mich leicht
töten können, ohne es überhaupt zu bemerken.
    Jemand zog Martini von mir herunter. Zwei Jemands, Jerry und der
Mann, der Martini senior sein musste. Er sah noch immer übel mitgenommen aus,
aber schon nicht mehr ganz so schlimm wie vorher. Sie schafften es, Martini
wieder in Rückenlage zu bringen.
    Ich kam auf die Knie und kroch zu seinem Kopf. »Schhh, Jeff, schhh.«
Ich streichelte ihm über Haar und Gesicht. »Baby, ist schon gut, lass es
einfach vorbeigehen.« Er zuckte noch immer, aber es ließ allmählich nach.
»Jeff, du bist okay. Komm zu dir, Baby, bitte.«
    Er zwinkerte, und sein Blick wurde weniger wild. Sein Atem ging
angestrengt, was kein gutes Zeichen war. Ich wollte gerade nach medizinischer
Hilfe schreien, als Lorraine und Joe angerannt kamen. Sie schob Jerry zur Seite
und behandelte Martini schneller, als ihr meine Augen folgen konnten. Joe hielt
seine Beine fest, und Jerry ging zu Martini senior hinüber, um ihn zu stützen.
    »Behaltet ihn hier«, sagte Lorraine scharf. »Ich kümmere mich gleich
um ihn.« Sie sah mich an. »Wie sieht sein Rücken aus?«
    »Blutig.« Ich wollte nicht auch noch »schrecklich entstellt«
hinzufügen, weil ich hoffte, dass ich es in der Hitze des Gefechts nicht klar
gesehen hatte.
    Sie nickte. »Wir müssen ihn umdrehen, auf die Seite.« Ich legte
Martinis Kopf in meinen Schoß, und wir rollten ihn herum. Er stieß einen
Schmerzensschrei aus. Es war schrecklich, aber es brachte ihn wenigstens wieder
zu vollem Bewusstsein.
    Lorraine besprühte ihn mit etwas, und Martini sog scharf die Luft
ein. Ich streichelte seinen Kopf, während sie ihm offenbar eine ganze Menge
Granatsplitter aus dem Rücken zog.
    »Jeff, halte durch.«
    Er griff nach meiner Hand. »Du solltest doch weglaufen.« Ich hörte,
wie er die Zähne zusammenbiss. Lorraine verarztete ihn weiter, doch sie hatte
auf Hyperspeed umgeschaltet, weshalb ich nicht sehen konnte, was sie tat. Ich
wollte es auch gar nicht wissen, ich wollte nur, dass es half.
    »Und die Gelegenheit sausen lassen, mir wieder mal ein Kostüm zu
ruinieren? Komm schon.« Ich strich ihm übers Haar. »Alle aus dem Team leben
noch.« Hoffte ich.
    Lorraine nickte. »Paul geht es gut, und Claudia hat

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