Alien Tango
verbinden, der schon unter Beweis gestellt hat, dass
er enorme Macht und Verantwortung schultern kann.«
Gower schien sich das alles genau zu überlegen. Brian sprach noch
immer mit diesem nebligen Blick. »Befehle waren falsch.«
»Ich weiß. Aber sie wussten nicht, was sie dir damit antun, glaube
ich jedenfalls.« Mir war allerdings klar, dass sie sehr genau gewusst hatten,
was sie der Erde und all ihren Bewohnern antaten.
»Du vergibst ihnen?«
Ich streichelte weiter. »Sie haben ihre eigenen Leute und dich
hierhergeschickt, um uns zu beschützen. Das war zwar nicht das, was sie
wollten, aber so ist es nun mal gekommen. Alle meine Freunde und der Mann, den
ich liebe, wären sonst nicht hier. Also, ja, ich vergebe ihnen.«
»Dieser hier liebt dich auch.« Brian schloss die Augen. »Und einige
andere auch.«
»Ich weiß. Aber es muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Deshalb muss
Paul auch erst damit einverstanden sein, dass du dich mit ihm verbindest.
Deshalb kannst du nicht einfach einen Körper übernehmen, deshalb wehren sich
Brian, Daniel und Michael so gegen dich. Deshalb müsstest du Paul das Kommando
überlassen und mit ihm teilen und nicht versuchen, ihm deinen Willen
aufzuzwingen.«
Brian öffnete die Augen wieder. Immer noch verschleiert. »Verstehe.
Einverstanden.«
»Was, wenn es sich nicht daran hält?«, fragte Gower.
»Dann ziehe ich es wieder aus dir heraus. Ich kann das, deshalb
fühlt es sich so von mir angezogen.« Brian nickte. »Das ist mein Job, der wahre
Grund, warum ich im Alpha Team bin. Weil alle Weltraumwesen ganz versessen
darauf sind, mit mir abzuhängen.«
Gower lachte. »Scheint so.« Er seufzte. »Und warum sollte ich dieses
Risiko eingehen, mal abgesehen davon, dass ich damit einem pathologisch
einsamen Wesen helfen würde?«
Ich sah ihn an und wusste, dass das Lächeln, das ich ihm schenkte,
das meiner Mutter war. »Weil niemand der Centaurionischen Division mehr
irgendetwas befehlen kann, wenn sie das PPB -Netz
kontrolliert.«
Gower grinste. »Okay, du machst deiner Mutter alle Ehre.« Er atmete
tief durch. »Was wird es mit mir machen, wenn es sich mit mir verbindet?«
»Nicht wehtun«, antwortete Brian. »Muss beschützen.«
»Du wirst nicht mehr alle Seelen der Toten in dich aufnehmen können«,
erinnerte ich das Wesen. »Das würde Pauls Verstand sprengen, und das können wir
nicht zulassen.«
»Vielleicht ein paar«, wiegelte Gower ab. »Wir können das ja
zusammen entscheiden, aber Kitty hat recht, die endgültige Entscheidung muss
bei mir liegen.«
Brian nickte. »Einverstanden. Nicht befehlen, hier, um zu
beschützen.«
»Würdest du dich denn bei einer Autoritätsperson wie Paul
wohlfühlen? Er muss sich um eine Menge Dinge kümmern und viele Entscheidungen
treffen.«
»Werde helfen, Entscheidungen müssen seine bleiben.«
»Klingt gut, finde ich. Was meinst du, Paul?«
Er nickte. »Sicher.« Er schloss die Augen. »Kann ich … mich von
Jamie verabschieden, nur für alle Fälle?«
»Ja.« Ich streichelte Brians Kopf. »Lass uns nur nicht zu lange
warten.«
Gower seufzte. »Ich weiß schon.« Er stand auf und ging zur Tür,
Reader entriegelte sie, und einen Moment später war sie wieder verschlossen.
Hyperspeed war schon eine tolle Sache.
»Er hat Angst.«
»Ich auch. Du nicht?«
»Habe Angst vor Einsamkeit. Nur das tut weh.«
»Warum?«
»Kein Körper. Nur Geist.« Einige lange Augenblicke schwiegen wir.
»Und wenn er ablehnt?«
Ich konnte die Angst hören.
»Dann finde ich jemand anderen. Ich lasse dich nicht im Stich.«
Brian legte die Arme um mich. »Ich weiß.« Er sog die Luft ein. »So
schön zu berühren.«
»Ich weiß.« Ich lehnte den Kopf gegen die Wand. Ich fragte mich, ob
den A.C. s, die dieses empfindsame Netz erschaffen
hatten, klar gewesen war, was sie ihm antaten. Aber vielleicht interessierte es
sie ja auch gar nicht. Ich wusste, dass es besonders für den empathischen Teil
schlimm gewesen sein musste. Es war eine deutliche Erinnerung daran, dass
Martini alles viel intensiver fühlte als andere. Ich wollte ihn in den Arm
nehmen und ihm sagen, dass ich ihn nie allein lassen würde, aber ich war mir
nicht sicher, ob er das im Moment richtig aufnehmen würde.
»Er … ist zu nahe«, sagte Brian. »Liebt dich so sehr … kann nicht
klar sehen.«
»Du meinst, Jeff kann meinte Gefühle nicht klar deuten?«
»Bei Wut, Angst oder Eifersucht, nein.« Negative Gefühle vernebelten
Martini zumindest in Bezug auf mich also die Sicht?
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