Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
man mit der Praxis zu tun. Das war überall so. Die Folge war, daß man einrostete, was die elementaren Instinkte einging.
Aber Durrells Sinne waren offensichtlich noch in Ordnung.
Sein Sinn für Gefahr meldete sich mit einer Unmißverständlichkeit, die ihn selbst überraschte.
Nur die beinahe automatische, fast reflexartige Reaktion fehlte inzwischen und funktionierte nicht mehr mit derselben Präzision wie früher.
„Doch, hier ist jemand“, sagte James Mikandris.
Vielleicht war es eine Nuance im Tonfall, die sich bei dem Chauffeur verändert hatte. Rog Durrell begriff sofort, daß es Mikandris war, mit dem etwas nicht stimmte. Die Erkenntnis war wie ein Schlag vor den Kopf.
Ein Ruck ging durch Rog Durrells Körper.
Aber erstarrte sofort wieder, als er in die Mündung der Waffe blickte, die Mikandris ihm entgegenhielt.
Es war eine schlanke Injektionspistole.
Ehe Durrell etwas tun konnte hatte Mikandris bereits abgedrückt.
Das Projektil traf ihn mitten in der Brust.
Innerhalb eines Augenaufschlags war er vollkommen bewegungsunfähig, dabei aber bei vollem Bewußtsein. Die Augen waren weit aufgerissen.
Wut leuchtete in ihnen auf. Wut und Enttäuschung. Seinen Zügen waren diese Regungen nicht anzusehen. Die Gesichtsmuskulatur war vollkommen entspannt. Der Kinnladen hing herunter. Speichel tropfte heraus.
„Tut mir leid, Mr. Durrell“, sagte Mikandris.
Der Chauffeur wandte den Kopf, reagierte damit offenbar auf ein Geräusch.
Durrell bemerkte eine bläulich verfärbte Stelle am Hals, die bislang vom Kragen bedeckt gewesen war. Ein wucherndes Geschwür.
Zelluläre Veränderung! ging es Durrell durch den Kopf. So wie bei den Blon-Agenten der INEX…
Durrell hatte die Berichte im Anschluß der Amazonas-Mission der DEFENCE-Agenten Ellroy und Ondar aufmerksam gelesen und sich auch eingehend mit Professor McCauly unterhalten, den die beiden Agenten aus der Gewalt der INEX befreit hatten. Nein, es konnte wohl keinen Zweifel geben. Der Mann, der ihn hier her gefahren hatte, war ein INEX-Klon.
Und zwar einer, dessen begrenzte Lebenserwartung sich zweifellos dem raschen Ende zuneigte, ging man nach dem fortgeschrittenen Stadium des Geschwürs an seinem Hals. Irgendein Zersetzungsprozess schien die Zellen der Klone nach und nach zu zerstören. Auch die Gentechnik der INEX schien offenbar noch nicht wirklich perfekt zu sein.
Grauen erfaßte Durrell.
Ein Grauen, an das sich selbst das kopierte Klon-Bewußtsein später noch erinnern sollte.
Durrell konnte sich ausrechnen, was ihm nun bevorstand.
Jetzt bin ich also an der Reihe! dachte er.
„Es tut nicht weh“, erklärte ihm James Mikandris. „Glauben Sie mir, Mister Durrell. Ich habe das alles schon hinter mir.“
Mikandris betastete das Geschwür an seinem Hals.
Seine Stirn legte sich daraufhin kurz in Falten.
Innerlich schien auch ihn die Angst zu zerfressen. Aber da war etwas in ihm, das es nicht zuließ, davon etwas nach außen dringen zu lassen.
Eine Marionette! dachte Durrell. Mikandris ist eine Marionette – und ich werde bald auch eine sein.
Der Regen ließ nicht nach.
Im Gegenteil.
Immer dichter prasselten die Tropfen auf das Glas der Wagenkabine.
Die Tür des Farmhauses öffnete sich, und drei Männer kamen hervor. Sie trugen die dunklen Einsatzanzüge wie sie Mitarbeiter des FAIS bei Kommandounternehmen zu verwenden pflegten. Ihre Gesichter wirkten starr.
Der Regen platschte ihnen ins Gesicht, schien sie aber nicht im Mindesten zu stören. Sie gingen auf den Wagen zu.
James Mikandris öffnete diesen inzwischen. Er selbst stieg aus, wandte sich an die Männer.
„Es ist alles soweit bereit.“
„Wir können das Bewußtsein extrahieren?“
„Ja.“
Zwei weitere Männer traten aus dem Farmhaus.
Der eine führte den anderen am Arm.
Rog Durrell erschrak bis ins Mark, als er in sein eigenes Gesicht blickte. Das ist er also – mein Klon! ging es ihm durch das Hirn. ein furchtbares Gefühl der Ohnmacht durchzuckte ihn. Er konnte buchstäblich nicht einmal den kleinen Finger rühren. Jede Kontrolle über seine Muskeln war ihm komplett verwehrt. Er fluchte innerlich, verwünschte sich für seine Unvorsichtigkeit und Mikandris für seinen Verrat.
Sein Klon wurde an den Wagen geführt.
Er trug eine Anzugkombination, die Rog Durrells Kleidung glich.
„Durrell wird von diesem Treffen zurückkehren, als wäre nichts gewesen“, erklärte einer der Männer. „Es weiß ohnehin niemand, daß er hier war.“
Einer der Männer trug
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