Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
Unterwerfung unter das, was er den Willen Gottes nannte und wohinter sich vermutlich nichts anderes als der Wille einer außerirdischen Macht verbarg, die es geschickt verstand, die irdischen Religionen und Mythen zu plündern und für ihre Zwecke zu mißbrauchen.
„Er sendet nicht permanent“, erklärte Jenny Chang. „Aber er unterbricht immer wieder laufende Sendungen, er erscheint auf den Seiten des weltweiten Datennetzes, seine Worte sollen sogar schon Funkverbindungen zwischen Interkont-Shuttles und ihrem Tower überlagert haben.“
„Wie schaffen die INEX das?“ fragte Ellroy.
„Mit einer Technologie, die für menschliche Betrachter bereits an Magie grenzt“, erklärte Jenny Chang. „Fest steht, daß das Zielgebiet Ausgangspunkt von sehr starken Impulsen ist, die offenbar in der Lage sind, feste Materie zu durchdringen und auch vom Magnetfeld des Erdkerns nicht abgelenkt werden. Wie genau dise Fernwirkung funktioniert, wissen wir nicht. Irgendein Quantenphänomen scheinen sich die INEX da zu Nutze gemacht zu haben. Aber immerhin ist unsere Organisation weiter, als die Großmächte der Erde, denn die vermögen diese Impulse noch nicht einmal anzumessen.“
*
Einige weitere Tage vergingen.
An Bord der NAMELESS SHADOW drohte Ellroy jegliches Zeitgefühl zu verlieren, denn es gab so tief unter Wasser nicht den natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht. Nur Wach- und Schlafperioden. Über ein Terminal hatte Ellroy Zugang zum weltweiten Datennetz. Immer wieder sah er sich dabei auch die Botschaften des Wüstenmessias an. Es interessierte Ellroy, wie dessen Wirkung auf die Bevölkerung von Ländern war, in denen es keine Traditionen gab, die mit dem Messias-Mythos in Verbindung standen.
Im Kalifatsstaat machte der Messias einen nachhaltigen Eindruck.
Schon wurde von ersten Zügen von Gläubigen berichtet, die einen neuen Propheten Allahs in diesem Mann erblickten.
Er konnte der tödlichen Strahlung widerstehen – mußte das nicht ein Zeichen sein?
Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit setzten sich solche Karawanen von Wahnsinnigen in Bewegung. Die Militärs hatten große Schwierigkeiten, die Zone der Verstrahlung gut genug abzuschirmen, um die Menschen daran zu hindern, sich in tödliche Gefahr zu begeben.
In Asien war die Wirkung des Messias sehr viel größer, als Ellroy es für möglich gehalten hätte.
Auch hier gab es bereits erste Bewegungen von Menschen, die die Worte dieses Predigers für bahre Münze nahmen. Sie forderten einen Zusammenschluß mit dem Commonwealth, um gemeinsam dafür zu sorgen, daß sich der einzig wahre Glaube ausbreitete.
In den letzten hundert Jahren hatten sich evangelikale Sekten amerikanischer Prägung besonders in Asien stark ausgebreitet. Unter ihren Anhängern war das Fundament gelegt, um sich von den Worten des angeblichen Messias ansprechen zu lassen.
Doch letztlich waren sie nur eine Minderheit.
Die Mehrheit wartete einfach ab.
Aber es gab erste Anzeichen dafür, daß selbst in China die Aktivitäten des selbsternannten Messias nicht ohne Wirkung blieben. Schließlich war er der fleischgewordene Beweis dafür, daß seine Worte der Wahrheit entsprachen.
*
Weitere zwei oder drei Tage später erwartete Ellroy eine Überraschung.
Jenny Chang und Sukor suchten ihn auf.
Außerdem ein kahlköpfiger Schwarzer, den Ellroy zuvor nur flüchtig bemerkt hatte und von dem ihm auch nicht so recht klar gewesen war, welche Funktion er eigentlich an Bord ausfüllte.
Jenny Chang stellte ihn vor.
„Das ist Dr. Francois Mkumu. Er ist unser Bordarzt und auf Fälle wie Ihren spezialisiert.“
Ellroy runzelte die Stirn.
„Fälle wie meinen?“ echote er. „Ich bin keineswegs krank oder bedarf irgendeiner Art von ärztlicher Hilfe.“
„Es geht um Ihre Ultra-Force-Implantate“, erklärte jetzt Dr. Mkumu mit seiner sonoren, durchdringenden Baßstimme. „Die müssen raus. Hier, so tief unter der Wasseroberfläche sind diese Implantate keine Gefahr, aber sobald Sie Ihren Kopf wieder über die Wasseroberfläche stecken, wird man die Ortungsimpulse, die diese Chips abgeben, früher oder später anmessen.“
Jenny Chang ergänzte: „Die Dinger haben Ihnen beinahe das Leben gekostet, Mort. Sie sollten froh sein, eine Gelegenheit wie diese zu bekommen und sie loszuwerden.“
„Ich kann auch nicht gerade sagen, daß ich an ihnen hänge, aber...“
„Wir können dafür sorgen, daß Ihre beschleunigten Reflexe erhalten bleiben, indem wir Ihnen nicht
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