Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
Schar von Männern und Frauen wankten durch das öde Land. Die Fahrzeuge, mit denen sie gekommen waren, hatten sie verlassen müssen. Das Benzin war ihnen ausgegangen. Sie hatten in der verstrahlten Zone nach dem Messias gesucht und jetzt, so schien es mußten sie alle Hoffnung fahren lassen.
Sie hatten alles auf eine Karte gesetzt.
Die Karte des Glaubens.
Ein zusammengewürfelter Haufen aus Gläubigen waren sie. Sie stammten aus einem Dutzend verschiedener Länder. Etwa die Hälfte von ihnen kam aus den Free States of America. Andere waren Europäer, Araber oder Afrikaner. Bürger des PPB waren deutlich unterrepräsentiert.
Betend und singend hatten sie ihre reise begonnen, sich irgendwo durch die Kontrollen gemogelt und waren schließlich in die absolute Todeszone gelangt.
Ein Teil des Landes war mit einem glasähnlichen Material überdeckt worden. Das Aufwirbeln kontaminierten Bodens sollte verhindert werden. Andernfalls hätte auf diese Weise der strahlende Tod je nach Windrichtung über hunderte von Kilometern getragen werden können.
Auf diesem glatten Untergrund hätte ein Hovercar gut hinüber gleiten können. Aber in Amman, von wo aus die Gruppe aufgebrochen war, gab es kaum Hovercars. Zumindest nicht zu erschwinglichen Preisen. Altmodische Rad-Automobile prägten hier noch immer den Verkehr und das Straßenbild.
So hatten sie keine andere Wahl gehabt, als damit ihr Glück zu versuchen und auf Jerusalem zuzufahren.
Jerusalem, das Zentrum der Katastrophe.
Als flackerndes Höllenfeuer war dieser Ort bis heute aus dem Weltraum sichtbar und bildete auf diese Weise ein Fanal menschlicher Unvernunft.
Die Gebete dieser Gruppe von Gläubigen waren nicht verstummt.
Aber sie waren leiser geworden.
Ihre Gesänge glichen kaum mehr als einem leisen Krächzen.
Ein müdes Wimmern um göttlichen Beistand.
Sie hatten ihn doch gesehen, den Wiedererstanden. Überall, auf jedem Punkt der Erde war sein Gesicht, seine Gestalt und die Schar seiner Getreuen zu sehen gewesen, wie sie der Strahlung wie durch ein Wunder getrotzt hatten und sich an einem Ort aufhielten, an dem kein Mensch zu überleben vermochte.
Er war der Messias.
Niemand in der Gruppe der Gläubigen zweifelte daran.
Auch wenn die Kraft des Glaubens auf eine harte Probe gestellt wurde. Alle Angehörigen der Gruppe waren krebsrot. Und jeder von ihnen wußte, daß ihre Haut nicht nur von der Sonne verbrannt worden war, sondern das da noch ein anders, unsichtbares, aber nichts desto weniger tödliches Strahlenfeuer loderte.
James Donovan, ein 40jähriger FSA-Bürger aus Ohio ging an der Spitze der Gruppe.
Er war sein Leben lang Prediger gewesen, hatte sich an belebten Plätzen, an Straßenecken oder Schulhöfen hingestellt und gepredigt. Seinen Lebensunterhalt hatte er mit dem Verkauf von Bibeln verdient.
In seinem Weltbild war der nahe Weltuntergang eine feste Größe. Darauf hatte er sich hin orientiert und sein Leben ausgerichtet.
Und jetzt war er hier.
Seine letzten FSA-Dollars hatte er für den Interkont-Shuttleflug nach Bagdad ausgeben müssen, wo er sich dieser gemischten Pilgergruppe angeschlossen hatte.
Und jetzt?
James Donovan spürte, wie die Agonie des Todes von ihm Besitz ergriff. Ein winziger Wasservorrat befand sich noch in der Feldflasche, die er am Gürtel trug. Geschwüre hatten sich an seiner Kopfhaut gebildet. Ihm war schlecht. E hatte sich wie meisten anderen Angehörigen der Gruppe mehrfach übergeben müssen und dadurch zusätzlich Flüssigkeit verloren.
Sie waren allesamt verstrahlt.
James Donovan dämmerte, daß sie in dieser gespenstischen Glaswüste nichts weiter als den Tod finden würden und nicht ihren erwarteten Messias.
Die Temperaturen auf der reflektierenden Glasoberfläche waren mörderisch.
Donovan blieb stehen, blinzelte.
Alles in ihm weigerte sich, das zu akzeptieren, was doch offensichtlich schien. Daß er sich geirrt und sein Leben sinnlos weggeworfen hatte.
Das sind Gedanken, die dir der Satan gesandt hat! ging es im durch den Kopf. Er wollte es einfach nicht wahr haben.
„Hey, da hinten ist doch etwas!“ krächzte einer der anderen Gläubigen.
Es handelte sich um einen Mann aus der Ukraine, der den Namen Jersinow trug.
Er war schon Mitte sechzig und eigentlich grenzte es an ein Wunder, daß er bis jetzt klaglos durchgehalten hatte. Zitternd deutete er mit der Hand zum Horizont.
Die anderen wurden jetzt nach und nach auch auf das aufmerksam, was dort sichtbar wurde.
Eine Gruppe von
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