Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
blieb vollkommen ruhig.
Sheehy atmete erst einmal tief durch.
Maturo machte eine Pause und fragte schließlich: „Ich nehme an, Sie haben noch immer keine Spur von Ellroy.“
„Wir tun, was wir können“, stellte Sheehy klar.
Dan Maturos Augen wurden schmal.
„Vielleicht ist das nicht genug, Gentlemen. Vielleicht ist das einfach nicht genug!“
Thomas Warren, der Chef des Geheimdienstes FAIS mischte sich jetzt in das Gespräch ein.
Er sagte: „Ich schlage vor, wir befassen uns jetzt mit den ziemlich unfreundlichen Tönen, die derzeit aus dem Commonwealth zu uns herüberschallen. Ich habe hier ein paar sehr bedenklich stimmende Berichte unserer Agenten vor Ort. Es soll in und um Rom-4 zu grausamen Verfolgungen von Anhängern des ehemaligen Zaren gekommen sein. Da bahnt sich etwas an, das keinem von uns gefallen kann.“
„Ist jetzt sicher, daß Zar Phönix tot ist?“ fragte Maturo.
„Ja. Und dasselbe gilt auch für die meisten Mitglieder seiner Familie, sofern sie nicht inzwischen das Land verlassen konnten. Desweiteren wurden uns Aufzeichnungen und Dokumente zugespielt, die den Schluß zulassen, daß dieser Rat der Gerechten, der jetzt im Commonwealth die Macht übernommen hat, einen Krieg gegen den Rest der Welt plant. Zumindest gegen alle die, sie sich nicht freiwillig dazu entschließen, an die Göttlichkeit dieses Messias zu glauben.“
„Wir sollten bei allem was wir tun im Auge behalten, daß auch innerhalb der Grenzen der FSA Millionen von Menschen nach einem fundamentalistischen Weltbild leben, die ausgesprochen empfänglich sind für diese religiöse Bewegung“, erklärte Leutnant Dalglish. Er deutete auf die Monitorwand, auf der die Szene jetzt angehalten wurde.
Das Gesicht des Messias war in Großaufnahme zu sehen.
Er legte einem der halbtoten Gläubigen die Hand auf den Kopf, so als wollte er ihn segnen.
Dalglish fuhr fort: „Die KIRCHE VON ARMAGEDDON wirbt bereits in unseren Großstädten neue Mitglieder. Und wenn es zum Konflikt mit dem neuen Commonwealth kommt, werden wir eine fünfte Kolonne bei uns haben!“
„Vielleicht sehen Sie das etwas zu pessimistisch“, sagte FAIS-Chef Thomas Warren.
„Und Sie unterschätzen vielleicht die Kraft des Glaubens, Mister Warren.“
Indessen saß Oberst Richard Sheehy zusammengesunken in seinem Schalensitz. Er blickte auf gefrorene Bild auf der Monitorwand.
Was war diese leicht bläuliche Aura um den angeblichen Messias herum? Ein Spiel des Lichtes? Datenfehler der optischen Darstellung?
Sheehy fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
Er war ziemlich müde.
Die letzten Tage und Wochen waren anstrengend gewesen.
Er hatte das Gespräch der anderen für einige Augenblicke lang nicht so recht verfolgt. Jetzt hörte er, wie Warren sagte: „Warten wir ab, wie viele von den angeblich geretteten Gläubigen in drei oder vier Tagen noch am Leben sind.“
*
***
Bagdad, Hauptstadt des Heiligen Kalifats, 13.30 OZ
Der Interkont-Shuttle-Flug Z 3456 D nach Bagdad war ohne Zwischenfälle verlaufen. Peer Ondar, Angus Santana und Moss Doretti passierten die Kontrollen. Sie besaßen gefälschte Identitäten. Ihre Irismuster und 32 andere telemetrischen Merkmale waren unter ihren Tarnnamen in sämtliche relevanten Datenbanken eingespeist worden.
Mit einem der wenigen Hovercar-Taxis wurden sie in die Innenstadt gebracht. Das Hotel trug den Namen LISTIGER SADDAM und erinnerte damit an einen in Bagdad regierenden Diktator des späten zwanzigsten Jahrhunderts, der durch eine amerikanische Invasion gestürzt worden war. Hatte die frühere Geschichtsschreibung des Kalifatsstaates in ihm noch einen gottlosen Tyrannen gesehen, so hatten mehrere erfolgreiche Film-, Holodrama- und Rollenspielumsetzungen seiner Lebensgeschichte ihn inzwischen zum Volkshelden werden lassen, der für den Selbstbehauptungswillen der Araber gegenüber den Großmächten stand.
Der LISTIGE SADDAM war ein Betonturm mit neunundzwanzig Stockwerken und damit eines der kleineren Gebäude in der Megalopole Bagdad, die zu den wenigen Teilen des Landes gehörte, denen es nach dem Versiegen der Ölquellen noch gut ging.
Das Taxi erreichte den breiten Hovercar-Freeway, der mit dem Sponsorengeld der Asmo-Gruppe erbaut worden war. An den Seiten waren leuchtende Reklameschilder und animierte Holografien zu sehen, die Werbung für die breite Produktpalette von Asmo und seinem Tochterkonzern Bellantuno machten.
„Da kann man auch gleich sehen, wem dieses Land eigentlich
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