Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
Koordinator der Auslandsaufklärung des Geheimdienstes FAIS im Rang eines Assistant Director in Charge. Er war ein grauhaariger Mittfünfziger. Seine Augenbrauen waren sehr dicht, die Augen grau und falkenhaft. Tiefe Furchen zogen sich seine lederartige Haut und bildeten dort ein komplexes Muster.
Der Jüngere hieß Pablo Montalbán, war gebürtiger Mexikaner und seit einem Jahr Koordinator für verdeckte Operationen im Verteidigungsministerium, nachdem er es zuvor in der Armee bis zum Oberstleutnant gebracht hatte.
Stryker blickte in die Runde.
"Ich schlage vor, wir kommen gleich zur Sache. Oberst Sheehy berichtete mir, daß es besorgniserregende Nachrichten aus dem Eurasischen Commonwealth gibt..."
"Das kann man wohl sagen", nickte Durrell. "Es ist uns gelungen, einen Top-Agenten in unmittelbarer Umgebung des Zaren zu installieren. Außerdem haben wir ein gutes Agentennetz innerhalb des militärisch-industriellen Komplexes, so daß unsere Informationen recht zuverlässig sein dürften..."
"Informationen worüber?" hakte Stryker nach.
Er haßte Geschwätz und Selbstdarstellung.
Der Hang zu beidem war nach Erfahrung des Vier-Sterne- Generals leider umso ausgeprägter, je höher man in der Hierarchie von Geheimdienst, Armee oder Regierung kam.
Durrell fuhr fort: "Wir nehmen an, daß eine Verschwörung gegen den Zaren vorbereitet wird."
Stryker lehnte sich zurück.
Was immer man über das halbautokratische Regime von Zar Phönix Fjodor Zakitin I. auch sonst sagen mochte, es hatte immerhin für eine gewisse Stabilität auf der eurasischen Landmasse gesorgt. Die Macht des Parlaments war gegenüber der des Monarchen immer mehr zusammengestutzt worden. Das System nach dem das Eurasische Commonwealth regiert wurde war eine Wahlmonarchie mit größtmöglicher Autonomie der einzelnen Regionen. Zar Phönix - diesen Namen hatte er sich bei seiner Krönung selbst gegeben - war allerdings auf unbestimmte Zeit gewählt worden. Eine Beendigung seiner Herrschaft war legal nur durch Abdankung möglich.
Phönix sah sich als Sinnbild eines wiedererstarkenden christlichen Imperiums. Er führte die geistige Ahnenschaft seiner Herrschaft auf Konstantin den Großen zurück, jenen römischen Kaiser, der das Christentum zur Staatsreligion und das griechische Byzantion unter dem Namen Konstantinopel zum neuen Machtzentrum erhoben hatte.
Phönix hatte etwas ganz ähnliches getan.
Auch er hatte seine Hauptstadt nach Osten verlegt.
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453 beanspruchte Moskau die Nachfolge. Die orthodoxe Kirchentradition fand hier ihr neues Zentrum. Moskau wurde nach Rom und Byzanz das sogenannte dritte Rom.
Zar Phönix hatte jetzt das am sibirischen Baikalsee gelegene Irkutsk zum "Vierten Rom" erhoben und die Stadt daher in Rom-4 umbenannt.
Der Grund für die Verlagerung des Machtzentrums war, außer in der Geltungssucht des Zaren, der unbedingt einen prominenten Platz in den Geschichtsbüchern anstrebte, in handfesten ökonomischen Gründen zu sehen.
Der Reichtum des Commonwealth speiste sich unter anderem aus dem Baikalsee, einem der größten Süßwasserreservoire der Erde. Aufgrund seiner Tiefe enthielt er eine größere Wassermenge als die viel größere Ostsee und trotz so mancher Umweltsünden der Vergangenheit war es von einer Qualität, wie es auf dem eurasischen Kontinent selten geworden war.
Süßwasser - schon vor dem Versiegen der Ölquellen waren Kriege um diesen Rohstoff geführt worden. Inzwischen war es - zumindest in Trinkwasserqualität einer der wertvollsten Exportartikel des im Vergleich zu Asien sehr dünn besiedelten Commonwealth.
Der neue Weltraumbahnhof Port Kosmodrom lag in derselben Region. Das Commonwealth hatte sich mit seiner Mars-Kolonie zur führenden Weltraumnation gemausert. Finanziert wurde dieser technologische Vorsprung nicht zuletzt mit den Wassermassen des teilweise mehr als tausend Meter tiefen Baikal-Sees.
Aber dieser Reichtum war natürlich auch ein Quell politischer Spannungen. Das nördliche China war von Wasserlieferungen aus der Baikal-Region mehr oder minder abhängig. Ein Umstand der der Führungsspitze des Pan-Pazifischen Blocks natürlich ein Dorn im Auge war.
Allerdings war auf absehbare Zeit nicht damit zu rechnen, daß der PPB es tatsächlich wagte, sich das Wasser des Baikalsees in einer offenen Konfrontation zu nehmen. Es herrschte im Übrigen auch eine Art Gleichgewicht des Schreckens. Der Preis, den der PPB im Fall einer Konfrontation
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