Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
zu zahlen gehabt hätte, wäre einfach zu hoch gewesen. Ein Umstand, der bis jetzt den Frieden an der eurasischen Grenze garantiert hatte.
"Was soll das für ein Komplott sein, von dem Sie reden?" fragte Stryker stirnrunzelnd.
Assistant Director in Charge Rog Durrell schlug die Beine übereinander. Die Finger seiner Linken tickten nervös auf der Armlehne seines Schalensessels herum.
"Wir wissen noch keine Einzelheiten. Aber eins scheint festzustehen: Jemand will Zar Phönix ersetzen."
Stryker hob die Augenbrauen.
"Ersetzen?" echote er.
"Das ist eine wörtliche Formulierung, die in einer abgefangenen verschlüsselten Nachricht enthalten war."
"Wer steckt dahinter?"
"Oh, die Zahl der Gruppierungen, die mit der politischen Führung durch den Zaren unzufrieden sind, ist Legion. Es gibt in diesem Riesenreich Hunderte von kleinen und kleinsten Nationalitäten, von denen einige ziemlich militant ihre Unabhängigkeit zu erringen versuchen. Daneben natürlich unzählige mehr oder weniger radikale Gruppen, die den Zaren lieber heute als morgen zum Mars wünschen würden!"
Oberst Sheehy meldete sich mit einer ironischen Zwischenbemerkung zu Wort und sagte: "Ich glaube kaum, daß Phönix sich in nächster Zeit auf diesen fernen Teil seines Herrschaftsgebietes beschränken wird."
"Diese Absicht hat er ganz gewiß nicht", nickte Durrell. "Unserer Analyse nach kann die einzige ernsthafte Opposition, die die Macht zu einem Umsturz hätte, aus dem Militär in seiner unmittelbaren Umgebung kommen."
"Wir haben Berichte, die diese These unterstützen", erläuterte Pablo Montalbán. "Allerdings waren wir von den Nachrichten unserer Auslandsaufklärung etwas überrascht. Eigentlich nehmen wir nämlich nicht an, daß ein Putschversuch in Irkutsk - Verzeihung: Rom-4! - derzeit genug Unterstützung bei den mittleren Offiziersrängen hätte."
"Und die wären nach unserer Einschätzung für den Erfolg eines Staatstreichs von entscheidender Bedeutung", ergänzte Rog Durrell.
Stryker wirkte nachdenklich.
Er schien sich noch keinen rechten Reim auf die Sache machen zu können.
Sein Blick musterte Durrel einige Augenblicke lang aufmerksam. Während seiner langen Karriere hatte der Vier-Sterne-General einen guten Blick für Menschen entwickelt. Er hat die Katze noch nicht aus dem Sack gelassen, ging es ihm durch den Kopf. Da kommt noch was...
Bevor Rog Durrell erneut das Wort ergreifen konnte, meldete sich Oberst Sheehy zu Wort und wandte sich an den FAIS-Mann.
"Unter uns gesprochen: Was wäre denn so schlimm daran, wenn dieser Vogel..."
"Vogel?"
"Phönix."
"Ach so."
Eine Sekunde des Schweigens folgte. Eine Sekunde, die überdeutlich machte, daß die Vorstellungen von Humor auf beiden Seiten wohl vollkommen inkompatibel waren.
Oberst Sheehy fuhr fort: "Was ich sagen wollte war: Müßten wir diesem Zaren-Regime wirklich eine Träne nachweinen? Möglicherweise hätte unsere Weltraumbehörde endlich eine reelle Chance, den Vorsprung des Commonwealth einzuholen, wenn eine andere Regierung in Rom-4 an der Macht ist, deren Lieblingsprojekt nicht gerade die Eroberung des Sonnensystems ist!"
Durrell lächelte dünn. Sein Gesichtsausdruck zeigte unverhohlene Geringschätzung.
"Vordergründig betrachtet haben Sie recht. Aber wir sehen im Regime des Zaren einen Garanten für Stabilität. Außerdem, brauchen wir es bei aller Rivalität als Gegengewicht gegen den Pan-Pazifischen Block, den wir als den außenpolitischen Hauptgegner ansehen."
Er spricht in der Wir-Form, ging es Stryker durch den Kopf. Vordergründig bezog sich das auf Durrells Abteilung, es klang allerdings fast wie ein Pluralis Magistralis. Die Arroganz war es, die Stryker an Männern wie Durrell am wenigsten leiden konnte. Vielleicht wird man so, wenn man sich an einer der Schaltstellen von Macht und Information wähnt, ging es ihm durch den Kopf. Laut sagte er: "Mit anderen Worten: Die FSA würde den Zaren stützen, wenn seine Herrschaft in Gefahr geriete."
"Das hängt letztlich von den Umständen und den Risiken ab", erwiderte Durrell ausweichend. "Eine politische Entscheidung. Aber in der Tendenz haben Sie es genau getroffen, General."
Pablo Montalbán meldete sich zu Wort. Der Koordinator für verdeckte Operationen wirkte etwas ungeduldig. "Ich schlage vor, daß wir zum Kern der Sache zurückkehren", erklärte er. "Der Grund dafür, daß wir dieses Problem mit den Spitzen von DEFENCE besprechen ist ganz einfach und mag Sie überraschen: Es gibt vielleicht einen
Weitere Kostenlose Bücher