Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
auf. Ellroy strich unwillkürlich mit der Hand über die Oberfläche. Sie wirkte vollkommen glatt, so als wäre sie aus Marmor.
Sie gingen an der Wand entlang. Die Vegetation war teilweise zur Seite getreten oder mit Macheten abgeschlagen worden. Das Forscherteam um Professor McCauly hatte sich offenbar buchstäblich den Weg bahnen müssen.
Schließlich erreichten sie einen röhrenartigen Eingang, etwa fünf Meter hoch.
An den Nachtsichtgeräten befand sich eine Lampe. Ellroy aktivierte seine, denn er war sich vollkommen darüber im Klaren, daß er sich ansonsten schon nach wenigen Schritten in vollkommener Dunkelheit befand, wenn er das geheimnisvolle HAUS DER GÖTTER betrat. Die Nachtsichtgeräte beruhten auf dem Prinzip der Restlichtverstärkung.
Ein Prinzip, das immerhin voraussetzte, daß überhaupt noch Licht vorhanden war.
Aber im Inneren dieses monumentalen Gebäudes war davon nicht auszugehen.
Ellroy brachte die erste Schritte hinter sich, trat in das Dunkel hinein und ließ den Lichtkegel umherschweifen. Schatten tanzten an den Wänden. Deveraux aktivierte ebenfalls ihre Lampe und folgte ihm.
Schweigend gingen sie voran, folgten dem röhrenartigen, leicht ansteigenden Gang. Ellroy registrierte, daß weitere, sehr viel kleinere Röhren von diesem Hauptgang abzweigten. Manche etwa in Augenhöhe, andere auf Bodenniveau.
Einige dieser Röhren hatte einen Durchmesser von ein bis zwei Metern, andere waren kaum dicker als ein menschlicher Arm.
Ein Gebäude, das den Eindruck machte, nicht für Menschen gemacht zu sein!
Dieser Gedanke manifestierte sich sehr deutlich in Ellroys Bewußtsein.
Ellroy rief sich die Bilder ins Gedächtnis zurück, die ihm und Ondar von dem toten INEX gezeigt worden waren. Beim Anblick dieser Gänge konnte man durchaus auf den Gedanken kommen, daß einst Insektoide von unterschiedlichster Größe in diesem Bau gelebt hatten.
"So etwas habe ich noch nie gesehen", sagte Ricarda Deveraux. Sie schien wirklich beeindruckt zu sein. "Dieser Steinquader scheint einem gewaltigen Schweizer Käse zu gleichen, der von ringförmigen Gängen durchzogen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Menschen auf die Idee gekommen sein können, so etwas zu erbauen!"
"Vielleicht waren es keine Menschen."
"Sie wissen mehr darüber, Mort?"
Die Art und Wiese, in der Sie Ellroys Vornamen aussprach, verriet eine deutliche Portion Spott.
Sie kann es einfach nicht lassen, ging es dem DEFENCE-Agenten durch den Kopf.
"Ich bin kein Archäologe", sagte er.
"Aber Sie suchen einen Archäologen."
Ellroy war alarmiert. Er blieb stehen.
"Woher wissen Sie das?"
"Sie erwähnten es."
"Nein, das ist nicht wahr."
"Dann erwähnte Blade es."
"Er kann davon auch nichts gewußt haben."
"Sie konnten Blade vielleicht nicht leiden und er Sie wohl auch nicht..."
"Eine Untertreibung."
"Darüber brauchen Sie sich jetzt ja wohl nicht mehr den Kopf zu zerbrechen."
"Sie meinen, weil Blade zusammen mit der ganzen Station in die Luft gesprengt wurde?"
"Ich mag die Art nicht, wie Sie darüber reden, Ellroy."
"Und mir war gar nicht klar, daß Sie so zart besaitet sind."
"Lassen Sie die Ironie, Mort! Dazu ist das Ganze zu ernst."
"Ach, ja?"
"Wir haben natürlich vom Verschwinden der McCauly-Gruppe gehört. Solche Dinge passieren in Amazonien immer wieder. Meistens stecken Lösegeldforderungen dahinter. Die Indios sind bettelarm: Inzwischen ist selbst die Goldwäscherei in dieser Gegend zum Erliegen gekommen. Wenn diese Kalaschnikow-Warlords etwas Geld brauchen, dann kidnappen sie ein paar Personen, von denen man annehmen kann, daß jemand für sie zahlt."
"Und da wir in das Gebiet am Oberlauf des Solimoes wollten, haben Sie - oder Blade - oder wer auch immer einfach nur zwei und zwei zusammengezählt!"
"So ist es."
"Komisch, in meinen Ohren klingt das nicht sonderlich plausibel."
"Wissen Sie was, Mort? Es ist mir ziemlich egal, wie das in Ihren Ohren klingt. Sie müssen paranoid sein. Vielleicht hat man Ihnen Drogen gegeben oder irgendwelche üblen Implantate, die Sie in einen Zustand fortwährender Wachsamkeit versetzen. Hypersensibilität oder so etwas. Man kann auch einfach Psychose dazu sagen!"
Ellroy schwieg.
Sie setzten ihren Weg fort. Keiner sagte in den nächsten Minuten ein Wort. Ellroy hörte Ricarda Deverauxs gleichmäßigen Atem.
Der Kommunikator in Ellroys linker Hand gab einen Summton von sich.
"Hier Ondar", kam es aus dem Lautsprecher.
"Was gibt es?" fragte Ellroy.
"Ich habe ein bißchen mit
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