Alienjäger z.b.V. - Sie sind unter uns (Teil 1-4 in einem Band) (German Edition)
wirklich Armando Dietrich ist.“
Die Männer packten Armando Dietrich, schleppten ihn hinaus.
„Das werden Sie bereuen, Zar.“
„Möglich“, murmelte Phönix.
Die Crux an der ganzen Sache war, daß er wirklich niemandem mehr trauen konnte. Fast niemandem.
Leutnant Sokolow betrat den Raum.
„An Ihrer Stelle hätte ich diesen Mann gar nicht empfangen“, meinte er.
„Ja, an Ihrer Stelle“, wiederholte der Zar. „Ganz gleich wer er auch sein mag, ob nun ein Klon oder der echte Armando Dietrich. Es hat mich einmal etwas mit diesem Mann verbunden, zumindest mit dem Gesicht. Das Gesicht, das so aussieht wie Armando Dietrich.“ Phönix zuckte die Achseln.
„Er hätte Sie vermutlich ohne zu zögern umgebracht“, sagte Sokolow.
Phönix lachte auf, ein zynisches, freudloses Lachen. „Nein, das glaube ich nun wieder nicht. Das wäre wahrscheinlich gegen die Interessen seiner Auftraggeber gewesen.“
„Seiner Auftraggeber?“ fragte Sokolow.
„Vergessen Sie es“, befahl Phönix.
„Es gibt Unruhen im Westteil der Stadt“, berichtete Sokolow. „Offenbar hat es Zusammenstöße zwischen Anhängern dieses Predigers Maranow und unseren Sicherheitskräften gegeben.“
„Die Sicherheitskräfte sollen mit aller Härte vorgehen“, erklärte Phönix. „Es wird kein Pardon gegeben.“
„Wie Sie befehlen“, sagte Sokolow.
*
Der Konferenzraum lag im obersten Stock des MILCOM-Gebäudes. Durch die hohe Fensterfront hatte man einen beeindruckenden Panoramablick über die Stadt.
Der Teilnehmerkreis war klein. Außer Oberste Sheehy und Major C.E. Stryker nahmen nur noch Rog Durrell und Paco Montalbán daran teil.
Rog Durrell war ein hoher Offizier des Geheimdienstes FAIS im Rang eines Assistant Director in Charge. Paco Montalbán war Geheimdienstkoordinator und Koordinator für Auslandsoperationen in der Regierung der Free States of America.
Das war der Krisenstab über dem nur noch der Präsident der FSA stand. Allerdings ärgerte es General Stryker immer wieder, daß zwischen ihm und dem Präsidenten jemand wie Paco Montalbán stand, ein Mann, dem er nicht vollkommen traute. Nicht, weil er ihn etwa für illoyal gehalten hätte, sondern weil Stryker glaubte, daß Montalbán die eigene Karriere weitaus wichtiger war als das Schicksal seines Landes.
Rog Durrell hingegen konnte mitunter seine Ablehnung gegenüber einer Sondereinheit wie DEFENCE nicht verbergen. Der Assistant Director in Charge des Free States of America Intelligence Service sah in Strykers Einheit so etwas wie eine Konkurrenz für den Geheimdienst, dem er selbst angehörte.
Und er hat recht damit, dachte Stryker. Es ist doch immer dasselbe. Behörden haben die Angewohnheit zu wachsen und wenn sie eine gewisse Größe überschritten haben, werden sie ineffektiv und anfällig für Infiltrationen aller Art. Beim Free States of America Intelligence Service (FAIS) war das nicht anders gewesen, als ehedem bei seinen Vorgängern, der CIA, der NSA oder dem FBI.
Das muß eine Art Naturgesetz für behördlich, demokratische Systeme sein, dachte Stryker.
Die Stimme des Geheimdienstkoordinator Paco Montalbán drang in Strykers Bewußtsein.
„Wir sind heute hier um die Lage im Eurasischen Commonwealth zu erörtern“, eröffnete Montalbán. „Wie unter anderem die Auslandsaufklärung unserer Kollegen vom FAIS ermittelt hat, gibt es deutliche Anzeichen für einen bevorstehenden Umsturz im Commonwealth. Diese Anzeichen haben sich leider in letzter Zeit verdichtet. Ich sage leider, obwohl Zar Phönix zumindest in seiner Rhetorik den Free States of America gegenüber nicht unbedingt besonders freundlich aufgetreten ist. Andererseits, wenn das Commonwealth, der größte Süßwasserlieferant der Erde politisch in ein instabiles Fahrwasser gerät, dann wird das die ganze Welt zu spüren bekommen. Die Auswirkungen, auch für unsere eigenen Interessen, können nur negativ sein. Ich weise nur auf die Spannungen mit dem Pan-Pazifischen-Block hin. Ein Krieg ist nicht ausgeschlossen. Darüber hinaus müssen wir nicht damit rechnen, daß durch einen Umsturz in Rom-4 Kreise an die Macht kämen, die uns wohlgesonnen sind.“
„Wie sieht Ihr Szenario aus?“ erkundigte sich Stryker.
Paco Montalbán nippte an seinem Kaffeebecher, verzog das Gesicht. Die Automatenbrühe des MILCOM-Gebäudes schmeckte ihm offensichtlich nicht.
„Wir rechnen mit der Machtübernahme von Kreisen, die den Fanatikern um diesen Prediger Maranow in irgendeiner Form nahe
Weitere Kostenlose Bücher