Aliens in Armani: Roman (German Edition)
ich verließen das Zimmer und machten uns wieder auf den Weg zu den Fahrstühlen. »Na, das war ja spaßig. Sind sie etwa auch empathisch?«
»Nein, die meisten weiblichen A.C.s haben nicht diese Art von Talenten. Weibliche Talente beziehen sich eher auf Wissenschaft, Medizin und Mathematik. Beinahe alle Empathen, Bildwandler und Troubadoure sind männlich. Traumdeuter sind selten, und es gibt sie sowohl bei Männern als auch bei Frauen.« Sie waren nicht einmal Empathen und hatten sofort gemerkt, dass zwischen Christopher und mir etwas passiert war. Prächtig.
»Troubadoure?« Das kannte ich noch nicht. Wir stiegen wieder in einen Fahrstuhl und fuhren nach oben.
»Eigentlich eher Entertainer.« Er klang ganz und gar nicht beeindruckt. »Meist sind sie Politiker.«
»Dein Vater auch?«
»Nein. Nicht jeder von uns hat ein bestimmtes Talent. Er ist ein ganz normaler A.C.«
Ich wollte wissen, von wem er sein Talent geerbt hatte, aber etwas an seiner Miene verriet mir, dass jetzt nicht der richtige Moment dafür war. Wir stiegen aus, und diesmal war ich mir sicher, dass es der Besucherflügel war. Tatsächlich steuerte Christopher direkt auf mein Zimmer zu.
»Weißt du, wo der Startbereich ist?«, fragte er mich, während er mich hineinschob.
»Nein. Du willst nicht, dass einer von uns jetzt in Jeffs Nähe kommt, stimmt’s?«
»Vor allem du nicht. Ich habe es schon erraten. Du willst Wut benutzen, um Mephisto zu uns zu locken. Dann sollten wir ihn am besten auch dorthin locken, wo wir ihn haben wollen, und nicht hierher. Das Adrenalin wird ihm helfen, einige seiner verbrauchten Empathie-Synapsen wieder aufzubauen, jedenfalls für eine Weile, und sobald Jeff in deine Nähe kommt, wird er sehr wütend werden.«
»Ich kann’s kaum erwarten. Ziehst du dich um?«
»Nein, wir sind es gewöhnt, in diesen Kleidern zu arbeiten, aber es war gut, dass du Claudia und Lorraine geraten hast, etwas anderes anzuziehen.« Er sah weg. »Liebst du ihn?«
»Ich weiß es nicht. Ich kenne euch alle noch nicht einmal zwei Tage. Ein bisschen früh für solche Erklärungen. Jedenfalls für mich.«
Er nickte und wandte sich zum Gehen. »Ich warte im Korridor auf dich.«
Ich widersprach nicht. Sobald sich die Tür geschlossen hatte, ging ich ins Schlafzimmer. Das Bett war ordentlich gemacht, es war tatsächlich wie in einem Hotel. Ich wusste nicht, ob ich froh war, dass alle Anzeichen für das Zusammensein mit Martini verschwunden waren, oder ob ich sie vermisste. Ich versuchte, mich darüber zu freuen, dass sowohl Christopher als auch Martini mich wollten, aber ich konnte nicht. Es war nie gut, zwischen Freunde zu geraten, und zwischen Blutsverwandte zu geraten war noch schlimmer. Und jetzt, da ich verstand, was los war, fiel es mir sehr schwer, Christopher nicht zu mögen. Dafür war es aber sehr leicht, mir auszumalen, was wohl passiert wäre, wenn ich mich ihm im Fahrstuhl einfach überlassen hätte.
Diese Gedanken brachten mich entschieden zu durcheinander, und ich zwang mich, meine Konzentration auf das dringendere Problem zu richten: Warum wollte Mephisto, dass die beiden starben?
Während ich nach meinen Kleidern suchte, dachte ich darüber nach. Sie lagen fein säuberlich zusammengelegt in einer der Kommodenschubladen. Ich hatte keine Ahnung, wer hier für das Aufräumen und die Wäsche zuständig war, aber ich wollte sie dringend fragen, ob sie nicht auch einmal die Woche bei meiner Wohnung vorbeischauen wollten.
Es musste noch mehr dahinterstecken, warum Mephisto die beiden umbringen wollte, und ich sollte es wohl besser schnell herausfinden, bevor einer von uns, oder vielleicht sogar alle, sterben mussten. Und warum war gerade ich in diesem Plan so wichtig? Ich wusste, dass ich es war, denn die Erinnerungen, oder was auch immer mich so denken ließ, wie ich es gerade tat, verrieten es mir.
Glücklicherweise war mein Aerosmith-T-Shirt sauber, ich brauchte die Jungs jetzt so dringend wie noch nie. Nach ein bisschen Gewühle in meiner Handtasche fischte ich meinen iPod heraus. Ich stellte meinen besten Hardrockmusik-Mix ein, der meine Jungs, Motörhead, Metallica und noch vieles mehr enthielt. Es waren sogar ein paar Stones-Songs dazwischen. Vielleicht würde Martini mich ja doch noch ein bisschen mögen, wenn er das wüsste.
Ich hatte schreckliche Angst vor dem, was er tun würde, sobald er herausfand, dass Christopher mich beinahe flachgelegt hätte. Einen normalen Mann hätte ich belügen können, aber es hatte mir
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